Der „Rochefortgrat“ zählt zu den schönsten Firngraten der Alpen. Er führt von der Granitnadel des Dent du Géant hinüber zur Aiguille de Rochefort auf 4001 Meter Höhe, dem zweitkleinsten Viertausender der Alpen. Während des gesamten Aufstiegs hat man sicher einen der besten Blicke auf den Mont Blanc-Gipfel, gerade wenn bei Sonnenaufgang dessen Ostseite perfekt beleuchtet wird. Der Grat ist über weite Strecken sehr ausgesetzt bzw. überwächtet, und bietet eindrucksvolle Tiefblicke auf zerrissene Gletscherflächen.
Durch die leichte Erreichbarkeit der Turiner Hütte mit der Bahn sind nur noch ca. 700 Höhenmeter bis zum Gipfel der Aiguille de Rochefort zu bewältigen. Aufgrund der Nähe und Überschaubarkeit des Zieles wird man bei sicherem Tourenwetter an diesem Berg nicht alleine unterwegs sein. Andererseits wird der Berg durch die Kletterei bis zum 3. Schwierigkeitsgrad und die Ausgesetztheit des Grates auch nicht überrannt.
Die schmalen Firnschneiden des Rochefortgrats weichen aufgrund der intensiven Sonneneinstrahlung bereits in den Vormittagsstunden schnell auf. Deshalb ist es ratsam die Turiner Hütte möglichst bei Tagesanbruch zu verlassen, damit man den Grat nach Mittag hinter sich gebracht hat. Schnelle Seilschaften können somit auf dem Rückweg zusätzlich den Dent du Géant besteigen. Der Abstieg über den spaltenarmen Gletscher zur Turiner Hütte dürfte auch zu späterer Stunde kein Problem darstellen.
Anspruch
Ausgesetzte, teilweise überwächtete und steilabfallende Firnflanken
Schneeflanken bis zu 50 Grad Steilheit
Felskletterei bis zum 3. Schwierigkeitsgrad
Beim Zu- und Abstieg teilweise vereiste Firn- und Schuttflanken
Gute Höhenanpassung an der 4000er Grenze
Absicherung
Auf dem Rochefortgrat geht man meist am laufenden Seil und hält den Pickel für eventuelle Stürze bereit. An den wenigen Felspassagen kann mit Schlingen gesichert werden.
Material
Die komplette Gletscherausrüstung
Ausgangspunkt
Turiner Hütte (3375 m). Erreichbar mit der Bahn von Courmayeur im Aosta-Tal. Alternativ von Chamonix mit der Aiguille di Midi Bahn.
Zustieg
Von der Turiner Hütte steigt man zunächst wenige Minuten zum Gletscherbecken nach Osten hinab. Es folgt ein anfangs flacher, später immer steiler werdender Anstieg entlang der weiten Hänge Richtung Dent du Géant. Am oberen linken Rand erreicht man eine ca. 40 Grad steile und ca. 80 Meter lange Schneerinne, die in kombiniertes Gelände überleitet. Man gelangt zu einem markanten Felsturm, der am Grat rechts umgangen wird. Von hier geradeaus empor unter die Südwand des Dent du Géant.
Der Rochefortgrat
Vom Dent du Géant nach Süden immer entlang des Grates. Es wechseln sich kleine Gletscherplateaus mit schmalen Firnschneiden ab, die entweder links- oder rechtsseitig begangen werden. (Vorsicht Wächten!) Gelegentlich trifft man auch auf kurze Felsklettereinlagen bzw. steile Schneeflanken. Am Gipfelaufbau zur Aiguille de Rochefort ist je nach Verhältnissen mit einer längeren Felspassage zu rechnen.
Rückweg
Wie Aufstieg
Zeitbedarf
Turiner Hütte – Dent du Géant: ca. 2 – 3 Stunden
Dent du Géant – Aiguille de Rochefort: ca. 2 – 3 Stunden
Rückweg zur Turiner Hütte: ca. 3 – 4 Stunden
Zusätzliche Besteigung des Dent du Géant mit Abstieg: ca. 3 – 4 Stunden
Unterkunft
Turiner Hütte
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