Direkte Südwand an der Roten Flüh

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Klettern an der Roten Flüh

Die Rote Flüh ist der meistbesuchte Gipfel in den Tannheimer Bergen. Durch den einfachen Normalweg und der phantastischen Aussicht auf den Haldensee werden hier fast das ganze Jahr über die Wanderer angelockt. Ein ambitionierter Bergläufer aus Nesselwängle, dem Talort dieser Bergkette, schaffte es an jedem kalendarischen Tag im Jahr auf dem Gipfel zu stehen. In der Gegend fühlt man sich mittlerweile wie bei einem Zoobesuch: Auf dem Gipfel fressen einem die Bergdohlen aus der Hand und im Gimpelkar spazieren die Gemsen auf 5 Meter Distanz an den Wanderern vorbei …

Die steilabfallende Südwand wurde vor allem durch die beiden Pause-Touren „Südverschneidung“ (Im Extemen Fels) und „Südwestwand“ (Im Schweren Fels) bei den Kletterern bekannt. In den 90er Jahren stürzte hier eine 3er-Seilschaft tödlich ab, was den Pfrontener Bergführer Toni Freudig trotz heftigen Auseinandersetzungen mit den einheimischen Kletterern dazu veranlasste, die meistbegangenen Kletterrouten in den Tannheimer  Bergen zu sanieren.

Mittlerweile sind in der Wand vor allem durch den Extrembergsteiger Walter Hölzler und weiteren Erstbegehern viele neue Linien bzw. Varianten in den oberen Schwierigkeitsgraden entstanden. Allerdings ist das Routenchaos nun perfekt: Bohrhaken soweit das Auge reicht, an jedem Stand ein Rätselraten wo es denn weitergeht. Das Panico-Topo hilft da auch nicht zwangsläufig weiter, dann doch besser Toni Freudig’s DIN-A4-Blatt, wer sich die Mühe macht dies mitzutragen. Bei unserem letzten Besuch in der Wand wollten zwei Seilschaften wegen mangelnder Orientierung wieder abseilen, eine davon konnten wir schließlich dazu ermutigen uns hinterher zu klettern.

Die Direkte Südwand ist die leichteste Möglichkeit durch die eindrucksvolle zentrale Gipfelwand der Roten Flüh zu steigen. Schon von weitem ist dort eine markante Riesen-Verschneidung in Gipfelfalllinie zu erkennen, die den Durchstieg vermittelt, eingebettet von den schwereren Routen „Hinkelstein“ und dem „Zentralpfeiler“. Doch dorthin zu gelangen ist aufgrund der vielen Abzweigungen und Querungen nicht ganz einfach. Eine gute Orientierung bietet das Band mit den Tannen in der Wandmitte, die links umgangen werden.

  1. Seillänge

Der Einstieg befindet sich bei der zweiten Sanduhrschlinge links der Überhänge am Wandfuß. Von hier geht es in einer schwachen Rechts-Links-Schlaufe ca. 40 m bis zu einer schrägen Rampe. (5-)

  1. Seillänge

Auf der Rampe ca. 20 m nach rechts und über eine Steilstufe hinauf zu einem Absatz. (4+)

  1. Seillänge

Zuerst wenige Meter noch nach rechts, dann über eine steile Wand geradeaus empor und wieder rechtshaltend auf ein schuttiges Band. Ca. 40 m. (5+)

  1. Seillänge

Nun ca. 30 m linkshaltend durch einen kurzen Kamin und über eine flache Wandstufe auf einen Absatz. (4+)

  1. Seillänge

Über dem Standplatz befindet sich ein heller Wandausbruch, der links umgangen wird. An dessen oberen Ende Querung an einem Felszacken nach rechts, vorbei am Standplatz der Route „Spiderman“, Zwischenstand möglich. Nun über brüchigen Fels immer weiter nach rechts, kurz absteigend und diagonal hinauf zum nächsten Stand. Es ist ratsam, die Zwischensicherungen mit Schlingen zu verlängern, um Seilzug zu vermeiden. Ca. 40 m. (5-)

  1. Seillänge

Wenige Meter schräg nach rechts, anschließend über den Beginn der markanten Verschneidung hinauf. Ca. 25 m. (5)

  1. – 9. Seillänge

Entlang der Verschneidungslinie und durch enge Kamine empor zur Gipfelwand. Jeweils ca. 25 m. (5+, 6+, 5+). Die Schlüsselstelle in der 8. Seillänge bildet ein mittlerweile aalglatter Überhang, der wohl angenehmer mit Hakenhilfe überwunden wird.

  1. Seillänge

Ca. 30 m geradeaus hinauf  zum Gipfel. (4)

Absicherung

Sämtliche Stände sind mit zwei Bohr- bzw. Klebehaken ausgestattet. Gelegentlich stößt man in etwas weiteren Abständen auf Klebehaken. Die Schlüsselstelle in der 8. Seillänge ist gut eingerichtet und kann auch A-Null geklettert werden. Mit mittleren Friends und Schlingen kann die Absicherung in der ganzen Tour optimiert werden.

Zustieg

Vom Gimpelhaus linkshaltend durch Lichtungen hinauf zum breiten Felsmassiv. Am Wandfuß des Hochwieslers linksquerend zu einem grasigen Rücken. Von hier hinüber zur Roten Flüh und über ein kurzes Kriechband entlang der Überhänge zum Einstieg bei der 2. Sanduhrschlinge (ca. 30 min.).

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Topo

topo

Abstieg

Über den Normalweg nach Norden und über’s Gimpelkar zurück zum Gimpelhaus (ca. 45 min.).

Übernachtung

Auf dem Gimpelhaus. Talort ist die kleine Ortschaft Nesselwängle im Tannheimer Tal (Tirol). Parkplatz am westlichen Ortsrand von Nesselwängle. Die Tannheimer Hütte ist derzeit (2016) wegen aufwendiger Sanierungsmaßnahmen geschlossen und wird wohl demnächst abgerissen und anschließend neu aufgebaut. Aufstieg zum Gimpelhaus ca. 1 Stunde.

Kletterführer

Kletterführer Allgäu & Ammergau, Panico-Verlag

Klettern auf der Tannheimer Sonnenseite von Toni Freudig, www.klettern-tannheimer.de. Aufwendiges DIN-A4-Gebinde, detaillierte Beschreibungen. (Nachtrag: mittlerweile nicht mehr erhältlich)

Weitere nützliche Infos zur Roten Flüh

https://www.bergzeit.de/magazin/rote-flueh-normalweg/

 

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