Geiselstein-Südverschneidung

4.7
(3)

Der Geiselstein ist sicher der wichtigste Kletterberg in den Ammergauer Bergen. Seine Wände fallen nach allen Seiten hin steil ab und sind mit zahlreichen Kletterrouten in den mittleren Schwierigkeitsgraden 3 bis 8 umgeben. Bereits beim Zustieg vom Wankerfleck stellt sich der Berg als formschöne Pyramide dar und wird deshalb als „Matterhorn“ der Ammergauer bezeichnet. Doch es ist auch die excellente Felsqualität, was den Geiselstein unter Kletterern so begehrt macht.

Die „Südverschneidung“ zählt zu den beliebten Klassikern am Berg und fällt an dessen Sonnenseite steil ab. Nach einem etwas schrofigen Start gelangt man in ein wunderbares Verschneidungs-System, das sich durch den mittleren Wandbereich windet. Durch die zahlreichen Begehungen ist hier der Fels bereits etwas abgespeckt, aber mit überlegtem Einsatz immer noch gut zu klettern. Und zum nächsten Haken ist es ja nie weit …

Weiter oben führt die Tour zu einem fragilen Felstor, das aus Sicherheitsgründen in jüngerer Zeit rechts umgangen wird. Danach sind es nur noch wenige leichte Meter bis zum Vorgipfel hinauf, wo das Seil wieder eingepackt werden kann. Hier trifft man auf den Normalweg, der nach links in wenigen Minuten zum Gipfelkreuz des Geiselsteins führt. Die Rundum-Sicht ist einmalig und reicht im Alpenvorland bis zum Starnberger See hinaus …

Es bleibt dann nur noch der Abstieg durch eine Schlucht, der etwas Aufmerksamkeit erfordert, 3er-Kletterstellen inclusive. Doch auch hier finden sich einige Abseilhaken für schwache Nerven und bald ist man wieder zurück beim Rucksackdepot am Geiselsteinsattel …

Resümee: Der Aufstieg vom Wankerfleck zum Geiselsteinsattel hinauf ist schweißtreibend, aber der Berg ist es immer wieder wert. Die Südverschneidung ist sehr schön und für den Normalo gut machbar. Eine tolle ausgedehnte Rundtour ist der Rückweg über den Kenzensattel zur vorbildlich geführten Kenzenhütte hinab. Und nach einer guten Brotzeit ist es dann nicht mehr weit zum Bikedopot am Wankerfleck. Das sind die Klettertage, für die es sich lohnt früh aufzustehen …

Schwierigkeit
Überwiegend 3 bis 5. Manche Stellen sind bereits abgespeckt und deshalb etwas schwerer mit 5+ einzustufen.

Absicherung
Die Tour ist mit Klebehaken gut abgesichert. An den Ständen befinden sich großzügige Muniringe.

Ausrüstung
Einfach- oder Doppelseil, 10 Exen

Ausgangspunkt
Halblech im Ostallgäu. Es befindet sich ein großer Parkplatz an der Bushaltestelle zur Kenzenhütte.

Zustieg
Mit dem Wanderbus oder Bike 10 Km zum Wankerfleck (Kapelle, Bikedopot) hinauf. Von hier über die Wiese oder dem Schotterweg (etwas rechts davon) Richtung Geiselstein. Man trifft auf den Pfad, der zum Geiselsteinsattel hinaufführt (ca. 2 Stunden). Vom Sattel ein kurzes Stück jenseits hinab, dann links hinauf zum gemeinsamen Einstieg mit „Ballisto“ (jeweils ein Klebehaken und Schwerlastanker). Der Originaleinstieg befindet sich etwas tiefer rechts davon. Der Ballisto-Einstieg hat sich jedoch mittlerweile etabliert, da wesentich kompakter.

Abstieg
Über den Normalweg. In der Schlucht befinden sich mehrere exponierte Passagen (Schwierigkeitsgrad 2 bis 3). Bei Bedarf sind Abseilhaken vorhanden. Vom Gipfel ca. 30 Minuten.

Topos
Kletterführer Ammergauer Alpen www.kletterfuehrer.net

Unterkunft
Auf der Kenzenhütte kenzenhuette.de

Webinfo
www.bergsteigen.com
www.youtube.com
www.bergtour-online.de
www.deichjodler.com
broeselfreaks.wordpress.com

Bildgallerie

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