Gimpel Alte Südwand

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Die „Alte Südwand“ am Gimpel zählt zu den Ur-Klassikern in den Tannheimer Bergen. Vor ca. 50 Jahren machte ich hier meine ersten Klettererfahrungen – es waren die einfachen, logischen Linien entlang von Bändern, Kaminen und Verschneidungen, wo sich die frühen Pioniere verewigten. Später wurden diese Werke „Im Schweren Fels“ – einem der legendären Pause-Schmöker – gesammelt und in die Wunschliste vieler Kletterer eingereiht.

1904 von den Gebrüdern Haff erstbegangen, das ist schon eine zeitlang her. Seitdem sind unzählige Seilschaften durch die „Alte Südwand“ gestiegen und haben ihre Spuren dort hinterlassen. Was früher mal als 4er angepriesen wurde, könnte man heutzutage locker mit 5+/6- bewerten. Die spärlich gesäten, in jüngerer Zeit hinzugekommenen Bohrhaken machen es zwar sicherer, aber kaum leichter. Soll heißen: zwischen den Haken ist Klettern angesagt, und dies an teilweise ziemlich abgespeckten Felspassagen. Vor allem weiter oben, in der letzten Verschneidung, wird es kurz vor dem Ende der Tour nochmal richtig anstrengend …

Dann gibt es da noch den legendären Schlupfkamin: das Durchkommen mit dem Rucksack ist praktisch unmöglich, keine Ahnung wie uns dies früher gelungen ist, vielleicht lag es am zarten Teenager-Alter. Dann doch besser an der abstehenden Kante hinaufklettern, was sich erstaunlich gut auflöst. Oder vielleicht noch leichter – wie im Topo vorgeschlagen – den Kamin rechtshaltend umgehen.

Trotz der genannten Hindernisse ist das Meiste in der „Alten Südwand“ jedoch gängige Kletterei entlang des geringsten Widerstands. Großzügige Rampen und Verschneidungen erlauben ein rasches Vorankommen zwischen den steilen Wandpassagen. Gelegentlich wird die Orientierung auf die Probe gestellt – nicht immer ist der Weg offensichtlich, nicht immer sieht man den nächsten Haken blinken. Insofern ist die Tour ein gutes Testpiece für längere Unternehmungen Alpiner Gangart.

Vor einigen Jahren wurden im mittleren Bereich zwei sportlichere Varianten eingerichtet, um die leichten Seillängen zu umgehen. Eine kurze steile Verschneidung und eine plattige Rampe mit etwas weiteren Hakenabständen sind dabei entstanden, fast schon anspruchsvolle Kletterei, was die Tour nochmal aufwertet. Insofern ist die „Alte Süd“ am Gimpel auch den geübteren Kletterern zu empfehlen …

Schwierigkeit
Überwiegend 3 bis 4. Manchen Passagen sind aufgrund der starken Politur mittlerweile mit 5+/6- einzustufen. In den Varianten rechts der Tour ebenfalls 5+/6-.

Absicherung
Die Route ist mit Bohrhaken abgesichert, gelegentlich trifft man noch auf altes Hakenmaterial. Im leichten Gelände sind die Hakenabstände weit, in den schwereren Passagen enger, es ist jedoch mit zwingenden Passagen zu rechnen. In den Verschneidungen kann zusätzlich mit Friends abgesichert werden. In den Varianten sind die Hakenabstände ebenfalls etwas weiter.

Ausrüstung
Einfach- oder Doppelseil, 10 Exen, evtl. Friends zur zusätzlichen Absicherung

Ausgangspunkt
Nesselwängle im Tannheimer Tal. Die Parkplätze befinden sich am westlichen Ortsrand

Zustieg zum Gimpelhaus
Vom Parkplatz auf beschildertem Weg zum Gimpelhaus. Ca. 1,5 Stunden

Zustieg zum Einstieg
Vom Gimpelhaus entlang der Beschilderung Richtung Gimpelkar, Rote Flüh usw. Kurz vor der Judenscharte rechts ab unter die Gimpel-Südwand. Der Einstieg befindet sich bei einer Gedenktafel. Vom Gimpelhaus ca. 45 Minuten.

Abstieg
Über den teils exponierten Normalweg, ca. 45 Minuten ins Gimpelkar

Übernachtung
Auf dem Gimpelhaus www.gimpelhaus.at
Tannheimer Hütte www.dav-kempten.de

Topos
Kletterführer Allgäuer Alpen incl. Tannheimer Berge www.kletterfuehrer.net

Webinfo
www.climbers-paradise.com

Bildgallerie

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