Hintere Schwärze Nordwand

4.7
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Ein Bericht von Peter Krecu

Wir sind die Nordflanke der Hinteren Schwärze am 02.10.2023 gegangen, bei sehr guten Verhältnissen! Eine Woche zuvor hatte es ca. 30 cm geschneit, dieser hat sich im Laufe von mehreren Sonnentagen zu einer tragfähigen Schneeschicht auf dem sonst blanken Eis verfestigt. Um sicher zu gehen, habe ich bei einem Ötztaler Bergführer noch nach seiner Einschätzung gefragt. Der Rat der Bergführer hat mir bisher immer geholfen, in diesem Fall war seine Antwort: „müsste gut gehen, wenn nicht jetzt, wann dann!“.

In der Tat war auf dem Eis eine Schneeauflage zwischen 15 und 25 cm, über die es sich hervorragend aufsteigen ließ. Zum Setzen von Eisschrauben musste nur die Schneeschicht entfernt werden und es konnte im harten Blankeis darunter eine Schraube gesetzt werden.

Die Nordflanke der Hintere Schwärze in den Ötztaler Alpen ist „klein aber fein!“, sie ist ein echtes Kleinod und wird deshalb häufig begangen. Mit 8 – 9 Seillängen kommt man etwas rechts, unweit des Gipfels (3.624 m) raus.

Die Flanke bekommt wenig Sonneneinstrahlung und hat sich so noch recht gut gehalten im Vergleich zu vielen Eiswänden an den Dreieinhalb-Tausendern. Z. B. die nahe gelegene Similaun-Nordwand, die mehr Sonne bekommt und deshalb schon seit langem eher eine Mixed Tour ist.

Beste Zeit
Die beste Zeit ist dann, wenn die Flanke nicht blank ist, d. h. eher im Frühjahr oder Herbst. Dann ist in der Regel auch der Bergschrund leichter begehbar. In unserem Fall war dieser komplett vom Schnee bedeckt und überhaupt kein Problem.

Schwierigkeit
Die Flanke ist im rechten Teil etwa 50 Grad, im linken Teil 55 Grad steil. Insgesamt ist die Tour streckenmäßig relativ lang und daher als Skitour sehr geeignet.

Ausrüstung
Gletscherausrüstung, Eisgeräte, mehrere Eisschrauben

Skiabfahrt
Nach unten zum Gletscher hin flacht sie leicht ab. Wenn der Bergschrund geschlossen ist, bietet sie für sehr gute Skifahrer die Möglichkeit zur Abfahrt. In jedem Fall sollte man sich, wie bei jeder Steilabfahrt, die Bedingungen im Aufstieg vorher ansehen. Ob man eine Abfahrt riskiert, oder über den ebenfalls recht schönen Normalanstieg abfährt, muss jeder selbst entscheiden, ein allgemeiner Tipp ist das nicht, im Falle eines Sturzes könnte es schlimm ausgehen.

Ausgangspunkt
Der Aufstieg beginnt in Vent im hinteren Ötztal. 600 hm und ca. 7 km geht es über einen rauhen Kiesweg zur Martin-Busch-Hütte hinauf. Das Fahrrad empfiehlt sich unbedingt! Bei schwerem Gepäck wird es mit dem Bio-Bike recht anstrengend und man muss eine gute Fahrrad-Kondition besitzen, da die Straße recht rau ist.

Zustieg
Von der Hütte geht es in einer Stunde zum Marzellkamm hinauf, von dem man dann wieder 200 Hm auf die Gletschermoräne absteigt. Beim Rückweg ist das ein Gegenanstieg, der zwar nochmal Schweiß fördert, aber nicht allzu steil ist (der frühere Weg, der ohne Höhenverlust zum Gletscher führte, ist teilweise abgebrochen und deshalb gesperrt). Anschließend steigt man den mittleren Teil des Gletschers hinauf und wendet sich dann nach Süden, um den spaltenreichen Teil zu umgehen. Danach zieht man länger anhaltend Richtung Osten zum Einstieg der Flanke.

Abstieg
Über den Normalweg (siehe Webinfo)

Stützpunkt
Eine Übernachtung auf der Martin Busch Hütte dav-berlin.de, um noch eine weitere Tour, zum Beispiel auf den Similaun oder die Fineilspitze, anzuschließen, ist sicher eine gute Idee ?. Viel Spaß wünscht Peter!

Webinfo
www.bergsteigen.com
berghasen.com
www.outdooractive.com
bergportal.com
www.hauptsach-auffe.de
www.hikr.org
meltirol.com

Bildgallerie

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