“Im Auge des Geiers” bei Haiming

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Meine erste Begegnung mit der Geierwand vor etlichen Jahren war die „Alhambra“. Damals war die Begeisterung groß, in Talnähe eine 12-Seillängen-Tour klettern zu können. Später folgte die „Nebraska“, was alles andere an der Geierwand in den Schatten stellte. Die Tour ist richtig schön, steil und löchrig, nach oben hin immer abenteuerlicher werdend. Doch es geht noch besser. Als wir bei der Abseilfahrt nach der „Inntalsynfonie“ neue Haken entdeckten, ahnte ich, dass es sich dabei um eine sehr interessante Linie handeln müsste.

Ein Jahr später war es nun so weit, wir stiegen in das „Auge des Geiers“ ein. Die ersten Seillängen bis zum breiten Band sind ganz nett und ähneln den benachbarten Base-Climbs. (Ausgenommen „Nebraska“, die ist von Anfang an richtig spannend). Nach der obligatorisch folgenden Schrofen-Länge standen wir nun unter einer schwarzen Wand, links der Inntalsynfonie. Die nächste Seillänge fiel an mich – mich schauderte, wie soll ich da denn hochkommen? Doch was dann folgte war ein „Flow“, wie ich ihn schon lange nicht mehr erlebt hatte. Man steigt zunächst diagonal nach links durch die steile Wand, kleine Kanten und Tritte, und zur rechten Zeit kommt da immer ein mehr oder weniger großes Fingerloch zum Greifen. Alles löst sich wunderbar auf. Die wohl überlegte Absicherung mit Bohrhaken trägt dabei sicher zum entspannten Klettern bei.

Kurt Bubik, der Hausmeister an der Geierwand, folgte stets dem Weg des geringsten Widerstands durch die kompakte Wand. Nach der 7. Seillänge folgt eine leicht überhängende und abdrängende Passage. Aber auch hier finden sich immer wieder kleine Löcher, um die Passage frei zu klettern. Nach oben hin legt sich die Wand schließlich etwas zurück. Wunderbar rauer, schwarzer Fels, richtig gut zum Antreten. Die letzte Seillänge führt dann in schöner Genuss-Kletterei nach rechts hinüber zum gemeinsamen Stand mit der Inntalsynfonie. Schade, dass die Tour hier endet. Der darüberliegende Wandbereich sieht etwas abenteuerlich aus und es dauert wohl noch eine Weile, bis hier jemand eine Fortsetzung findet …

Fazit: „Im Auge des Geiers“ ist im oberen Teil ab dem breiten Band eine gelungene und empfehlenswerte Route, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Aufgrund der sportkletter-ähnlichen Absicherung kann man sich relativ gefahrlos in die Tour wagen. Der untere Bereich ist etwas einfacher und dient vielmehr dem Aufwärm-Programm. Es kann aber auch über diverse benachbarte mehr oder weniger schwierigere Base-Climbs eingestiegen werden. Die Headwall der Route ist über das schrofige Band jedenfalls aus allen Richtungen gut zu erreichen.

Schwierigkeit

Im unteren Bereich bis zum Großen Band maximal 6. In der Headwall maximal 7. Insgesamt 6 obligarorisch.

Absicherung

Aufgrund der engen Bohrhaken-Abstände ist die Tour relativ gutmütig. Kurt Bubik hat die Haken immer an der richtigen Stelle gesetzt.

Material

Für das Abseilen ist ein 60-Meter-Doppelseil vorteilhaft. Es können somit immer mehrere Stände übersprungen werden. Ansonsten werden nur 12 Exen benötigt.

Ausgangspunkt

Haiming im Inntal. Der Parkplatz befindet sich bei der Rafting-Station direkt am Inn.

Zustieg

Vom Parkplatz über die Teerstraße nach rechts, bis zum Schild „Geierwand, Haiminger Klettergarten, Klettersteig“. Hier nach links entlang des Pfads und über die Brücke, die über die Autobahn führt. Danach wieder linkshaltend über den Schotterweg bis zu einem Steinschlag-Gitter. An dessen hinterem Ende zweigt ein Pfad nach rechts zu den Einstiegen ab. Am Wandfuß linkshaltend zu den verschiedenen Einstiegen. Die Namen sind stets angeschrieben. Der Einstieg „Im Auge des Geiers“ befindet sich im äußersten linken Wandbereich.

Abstieg

Abseilen über die Tour. Es können mehrere Stände üpersprungen werden. Im unteren Bereich im Abstiegs-Sinn rechts der Tour.

Webinfo

www.bergsteigen.com

www.climbers-paradise.com

Bildgallerie

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