Kingspitze-Nordostwand

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Wer in das tief eingeschnittene Ochsental vordringt, wird ringsherum von steilen Wänden umgeben. Die Engelhörner scheinen tatsächlich nur aus sehr schroffen Spitzen zu bestehen, alles irgendwie schief gelagert,  wohin man schaut. „Simelistock, Vorderspitze, Kingspitze, Tannenspitze, Rosenlauistock“ usw. sind hier die namhaften Kletterberge. Der legendäre Kaspar Ochsner hat in dieser Gegend viele Routen oft im Alleingang saniert und erstbegangen. Am eindrücklichsten ist die rund 600 Meter hohe Nordostwand der Kingspitze, 1938 erstmals von der Seilschaft Steuri & Gefährten durchstiegen. Die Route entwickelte sich schnell zum Klassiker der Engelhörner, gekrönt mit der Aufnahme in Walter Pause’s Kletterbibel „Im Extremen Fels“. Seither ist die „Steuri“ eine der weithin bekannten Alpen-Klettertouren.

Kaum zu glauben, wenn man dann davor steht und die Nordostwand zum ersten Mal in voller Pracht sieht. Unglaublich steil geht es nach oben. Trotz der sanften Sanierung mit einigen Zwischenhaken und gebohrten Ständen ist die „Steuri“ eine lange und ernsthafte Tour geblieben. Die Route ist vor allem im Mittelteil schwierig und mit ca. 5 – 6 Stunden Kletterzeit konditionell fordernd. Im oberen Teil ist ein bischen Spürsinn nach dem richtigen Weg gefragt und auch der Zustieg zur großen Einstiegsverschneidung stellt manche Seilschaften orientierungstechnisch schon auf die Probe, um in den Genuss der oberen Seillängen zu kommen. Die Route bleibt bis oben hin spannend, eine schöne Seillänge reiht sich an die nächste. Zum Schluss führt ein leichter Grat zum aussichtsreichen Gipfel mit Blick auf‘s Scheidegg-Wetterhorn.

Am Gipfel hat man bei dieser Tour erst die Hälfte geschafft, der Abstieg ist lang und sehr alpin. Es geht meist durch steiles unwegsames Gelände und fordert viel Spürsinn, Konzentration und Trittsicherheit, um den richtigen Weg zu finden.

Schwierigkeit

Maximal 5c+ (5b obligatorisch, die schweren Stellen können A-Null geklettert werden). Mit dem Einstiegssockel  insgesamt 20 Seillängen Kletterstrecke bzw. 600 Meter Wandhöhe.

Absicherung

Die Route ist saniert. An den Standplätzen befinden sich überwiegend Muniringe. Dazwischen einige Normal- und Bohrhaken. Viele Stellen müssen dennoch mit Keilen und Friends zusätzlich abgesichert werden.

Material

Doppelseil, 12 Exen, Schlingen, Abseilausrüstung, Keile und Friends

Anfahrt

Man fährt von Meiringen die kleine Bergstraße Richtung Rosenlaui bzw. Große Scheidegg hoch (gebührenpflichtig). Kurz vor dem Hotel Rosenlaui zweigt nach links eine private, nochmals gebührenpflichtige Schotterstraße zur Rychenbach-Alp ab. Der Parkplatz befindet sich ca. 200 m vor der Alp.

 

Hüttenaufstieg

Vom Parkplatz über den beschilderten Pfad in ca. 1 Stunde zur Engelhornhütte

Zustieg

Von der Engelhornhütte ins Ochsental bis zum letzten markanten Felsbrocken. Nun in Gipfelfalllinie über einfaches, plattiges Gelände hoch zu einem Kaminsystem, welches nach rechts hinauf erklettert wird und zur Einstiegsverschneidung führt.

Abstieg

Vom Gipfel dem Westgrat folgen bis zu einem Abseilstand oberhalb einer großen glatten Rinne. Durch die Rinne weiter abklettern und anschließend durch einen Felstrichter hinab, bis sich dieser zu einem plattigen Kanal verengt. Hier darf man den Ausstieg nach rechts nicht verpassen. Auf der rechten Seite befinden sich Ringe (20m) zum Abseilen. Es folgt eine Querung zum Ochsensattel, hier seilt man zur Ochsenplatte ab. Über einen langen Gratrücken geht es zurück ins Ochsental. Man bewegt sich ständig im steilen, teilweise markierten Schrofengelände.

Übernachtung

Auf der Engelhornhütte (1901 m). www.aacb.ch/engelhorn.php. Von der Rychenbach-Alp führt ein markierter Steig in einer Stunde zur Hütte.

Topos

Kletterführer Schweiz Plaisir West, Filidor Verlag
Kletterführer Best of Genuss Band 3, Panico Alpinverlag

 

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