Klettern am Nufenen-Pass

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Wenn das Wetter am Alpenhauptkamm rund um den Furkapass versagt, so gibt es immer noch die Möglichkeit nach Süden Richtung Maggia-Tal zu flüchten. Und mit viel Glück scheint bereits am Nufenen-Pass die Sonne wieder. Auch im Herbst bis in den November hinein lässt es sich hier aufgrund der südseitigen Lage in der Gegend der Piansecco-Hütte noch gut klettern. Ein bequemer Zustieg und die sonnige Lage sorgen für ein angenehmes Ambiente.

Die Routen am „Poncione di Cassina Baggio“ führen im unteren Teil oft über Platten, sind stark gegliedert und nicht sonderlich steil. Nach 5 Seillängen steilt sich die Wand jedoch rasant auf. Die Route windet sich geschickt durch die kletterbaren Zonen, die Hauptschwierigkeiten sind deshalb nicht sehr anhaltend, sondern beschränken sich auf einige Aufschwünge, wo der Fels meist verschwenderisch mit griffigen Schuppen ausgestattet ist. Dazwischen gibt es immer wieder tolle Riss-Längen mit teilweise weiten Hakenabständen, die sich mit Friends jedeoch gut entschärfen lassen. Das Finale der Route „Herbstwind“ bietet zuerst gemütliche Piazkletterei und anschließend griffig steile Kantenkletterei bis zum Gipfelgrat. Über leichte Platten gelangt man schließlich auf den Gipfel.

Insgesamt gibt es am „Poncione di Cassina Baggio“ ca. 6 Routen, wobei „Tante Auguri, Piccadilly di Bedretto, Herbstwind und der Grüne Nils“ die meistbegangenen sind. Die Schwierigkeiten liegen oft im Bereich 5c – 6a. Die Route „Herbstwind ist eine der anspruchsvolleren und sicher auch eine der lohnendsten. Die Einstiege der Routen „Piccadilly, Herbstwind und dem Grünen Nils“ sind sich sehr nahe und nicht ganz einfach zu finden. Für den „Herbstwind“ folgt man den roten Punkte bzw. Pfeilen an den Ständen.

Allein der landschaftlich schöne und mühelose Zustieg zur Piansecco-Hütte ist schon ein Ausflug wert. Die Türme überhalb der Hütte bieten noch dazu weitere schöne und gut abgesicherte Genuss-Routen mit moderaten Schwierigkeiten. Grund genug für einen mehrtägigen Aufenthalt in diesem tollen Klettergebiet …

Schwierigkeit

In der Route „Herbstwind“ maximal 6a+ (6a obligatorisch). 12 Seillängen, 450 Meter. Kletterzeit ca. 4 – 5 Stunden.

Absicherung

Es ist eine Mischung von Bohr- und Normalhaken vorhanden. Die schwersten Stellen sind vernünftig abgesichert. Im einfacheren Gelände warten aber auch teils weitere Hakenabstände, die gelegentlich mit Friends gut optimiert werden können.

Material

Doppelseil, 10 Exen, Schlingen, Keile und Friends, Abseilausrüstung

Zugang

Man folgt der Nufenen-Pass-Straße und parkt bei der Haarnadel-Kurve „Cruina“. Hier folgt man nach rechts dem Weg zur Piansecco-Hütte bis zur Abzweigung „Lago del Pigne“. Anschließend über Wegspuren und zuletzt über das Geröll- und Blockfeld zum gut sichtbaren Einstieg unter der Wand. Vom Parkplatz ca. 1 Std.

Abstieg

Abseilen über die Route. Die Stände sind mit Ringen ausgestattet. Einziges Manko: im flacheren Gelände kann sich gelegentlich das Seil verhängen.

Übernachtung

Auf der sehr schön gelegenen Piansecco-Hütte (1982 m) bzw. Biwak im Alm-Gelände.

Topos

Schweiz-Plaisir Süd, Filidor-Verlag

 

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