Klettern am Pilastro Lomasti im Aosta-Tal

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Nach der eisigen Skitour auf den Gran Paradiso wollten wir uns im Aostatal erst mal wieder am warmen Gneis regenerieren, die Routen am Paretone bei Arnard-Bard waren wie immer vom Feinsten. Nun blieb noch ein Tag übrig, bevor wir zurück ins Wallis fuhren, um dort die Skitouren-Saison ausklingen zu lassen. Der Schweiz-Plaisir-Führer hatte hier noch den Pilastro Lomasti anzubieten, den wir noch nicht kannten und endlich antesten wollten.

Von der malerischen Ortschaft Arnard führt die Teerstraße hinauf zum Parkplatz unterhalb des Forte di Machaby, das man in gemütlichen 20 Minuten zu Fuß erreicht. Immer wieder bin ich von diesem idyllisch gelegenen, neu renovierten Castell euphorisiert: der Innenhof ist durch ein ovales Glasdach überspannt, an den Seiten das Restaurant samt Bar und draußen die Holztische, an denen wir beim Abstieg vom Paretone jedesmal das Eis und den Capuccino genießen.

Doch wir wollten doch hinauf zum Pilastro Lomasti … Ein gepflasterter Fußweg führt zu einem weiteren Rustico (renoviertes Steinhaus) und von hier nach rechts über einen Pfad zum Fuße des Pilastro. Ein krasser Anblick, Bohrhakenlinien ohne Ende, die Wand so glatt, wo soll man hier klettern können? Am linken Rand fanden wir den Einstieg der „La Rossa e il Vampirla“, der leichtesten Route am Massiv. Die ersten Meter (6a) sahen genauso hart aus, doch es half nichts, da mussten, da wollten wir hoch …

Zu Beginn ein steiler Pfeiler mit stumpfen Griffen und Fingerlöcher, der nach links auf ein buschiges Band führt. Über eine plattige Wand mit kleinen Auflegern gelangten wir anschließend zu einer Riesenverschneidung: alles gut eingebohrt, aber trotzdem anstrengende Spreizarbeit, für 6b ziemlich hart bewertet. Die Wand legte sich kurz zurück, doch gleich drohte der nächste steile Aufschwung, der nicht mal für den Nachsteiger frei zu klettern war. Doch nach oben hinaus wurden wir schließlich mit schöner, gut strukturierter Plattenkletterei belohnt …

Während die Routen am Paretone, dem Hauptklettergebiet von Arnard-Bard, vom Plaisir-Charakter geprägt sind, wurden wir am Pilastro Lomasti durch ein hartes Mehrseillängen-Sportkletter-Programm überrascht. Das Gebiet ist im Plaisir-Führer eigentlich unpassend. Trotz des hohen Anspruchs dieser Routen ist die Versuchung jedoch groß wieder dorthin zurückzukehren. Die Abgeschiedenheit, die Felsqualität und die Herausforderung sind einfach einmalig …

Schwierigkeit

Die Bewertung ist am Pilastro Lomasti vergleichsweise ziemlich hart. Die „Vampirla“  ist laut Führer mit 6b angegeben, 6c würde vielleicht auch passen (6a obligatorisch). Alle weiteren Routen am Massiv sind schwerer. Wandhöhe ca. 180 Meter.

Absicherung

Durchschnittliche Bohrhakenabstände von 3 Metern. Mit mobilen Sicherungsgeräten lässt sich da aufgrund der Kompaktheit der Wand nichts entschärfen. Stände mit Ringen.

Material

Doppelseil, 12 Exen, Schlingen, Abseilausrüstung

Ausgangspunkt

Arnard, ca. 30 km südlich von Aosta.

Zustieg

Von Arnard führt auf der Rückseite des Paretone eine Teerstraße ca. 2 km hinauf zum Parkplatz des Forte di Machaby. Über einen breiten gepflasterten Wanderweg gelangt man zum Castell (ca. 20 Minuten). Von hier entlang der Beschilderung „Pilastro Lomasti“ über Serpentinen zu einem renovierten Steinhaus (ca. 20 Minuten). Auf dem gleichen Weg noch ein Stück weiter bis zur Abzweigung nach rechts (Pilastro Lomasti) und in weiteren 20 Minuten horizontal zum Einstieg.

Abstieg

Abseilen über die benachbarten Routen. Sämtliche Stände sind vorbildlich ausgestattet.

Übernachtung

Campingplätze im Aosta Tal. Auf dem Parkplatz des Ausgangspunkts zum „Paretone“ (Hauptklettergebiet) kann bei einem Restaurant im Auto übernachtet oder biwakiert werden. Sehr empfehlenswert ist die Unterkunft im Forte di Machaby: Übernachtung mit Frühstück 22 Euro, Halbpension 36 Euro.

Topos

Schweiz Plaisir Süd, Filidor-Verlag

 

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