Klettern an der Cima Rossa
Die Dolomiten sind traditionell eine bohrhakenfreie Zone. Doch auch hier ließ sich die Zeit nicht aufhalten, so sind in den letzten Jahren einige modern abgesicherte Mehrseillängen-Routen entstanden. Die Erschließer waren zum Teil heftigen Auseinandersetzungen mit den Traditionalisten ausgeliefert, und durften hoffen, dass die Haken nicht wieder entfernt wurden. An der Cima Rossa in der Brenta zeigten sich die Locals etwas milder, mit dem Ergebnis einiger gut abgesicherter Kletterrouten.
Die Groste-Bahn bei Madonna de Campiglio verkürzt den Zustieg auf eine Dreiviertelstunde und sorgt an Wochenenden für eine dementsprechende Belagerung der Einstiege. Die Aufschrift „Classico & Moderno“ auf einem großen Block beim Zustieg beschreibt das Gebiet treffend: neben den neuen Bohrhakenrouten gibt es hier auch einige klassische Linien aus der Gründerzeit von Dibona & Co., mit Normalhaken abgesichert. Aber auch für die Sportkletterer ist gesorgt: im rechten Wandbereich befindet sich ein toller Klettergarten mit steilen, anspruchsvollen Touren. Wir entschieden uns für die Route „L’uomo che sassurava ai cinghiali“ (7 bzw. 6 obligatorisch). Die Route ist sehr gut gesichert und bietet tolle Kletterei in griffigem grauen Kalk entlang einer steilen Pfeilerkante.
Verglichen mit den übrigen allseits bekannten Brentazielen bietet die Cima Rossa die schnellste und bequemste Möglichkeit an den Fels zu gelangen. Der ebenso kurze Abstieg zum Rifugio Graffer samt anschließender Talfahrt mit dem Bike, das morgens mit in die Bahn genommen werden kann, runden den Klettertag ab. Wer auf der strategisch günstig gelegenen Hütte übernachtet oder biwakiert, kann hier tagelang von einer Route zur anderen tingeln.
Absicherung
Die modernen Routen sind perfekt mit Bohrhaken eingerichtet. In den Klassikern herrscht typisches Dolomiten-Ambiente, hier kann mobil nachgebessert werden.
Material
12 Exen, ggf. Keile und Friends für die Klassiker. Es kann auch mit Einfachseil geklettert werden.
Bahn
Von Madonna de Campiglio mit der Groste-Bahn bis zur Bergstation. Wer das Bike für die Talfahrt mitnehmen möchte, deponiert dies bei der Mittelstation.
Zustieg
Von der Bergstation dem absteigenden Wanderweg Richtung Tuckett-Hütte folgen. Nach ca. 30 min. gelangt man an einen großen Stein mit der gelben Aufschrift „Classico & Moderno“. Von hier geht es in weiteren 15 min. rechtshaltend und absteigend über einen schwachen Pfad zu den Einstiegen.
Topo Zustieg
Einstieg
Der Einstieg der Route „L’uomo che sassurrava cinghiali“ befindet sich überhalb eines Schuttkegels beim Beginn einer Schlucht am rechten Pfeilerrand. Siehe Topo.
Topo „L’uomo che sassurava ai cinghiali“
Abstieg
Vom Ausstieg der Route wird der Gipfel nach links umrundet. Anschließend ca. 6 m absteigen, durch einen Spalt gelangt man auf ein großes schrofiges Band. Von hier nach rechts, später links horizontal hinüber zum Rifugio Graffer. Vom Gipfel ca. 30 min. In weiteren 15 min. über den Wanderweg hinunter zur Mittelstation der Groste-Bahn und von dort ins Tal.
Topo Abstieg
Übernachtung
Auf dem Rifugio Graffer, wer hier mehrere Tage bleiben möchte. Außerdem bieten sich zahllose perfekte Biwakplätze auf der Hochebene an. Hierfür kann die Ausrüstung bequem mit in die Bahn genommen werden. An der Talstation kann für ein paar Euros mit dem Bus bzw. Wohnmobil übernachtet werden.