Klettern an der Gehrenspitze

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Die Gehrenspitze, das Randgebiet der Tannheimer Bergen bietet eine gute Alternative zu den meist überlaufenen Kletter-Routen über dem Gimpelhaus. Man befindet sich hier abgesehen von ein paar Wanderern fernab des Mainstreams, was wohl am etwas längeren Zustieg liegt. Seit langem sind der Westgrat, die Südwestwand und der Südpfeiler die Klassiker am Berg. Von der Fernpass-Straße aus gesehen fiel mir die fotogen steil abfallende Südwand schon immer auf, der rechte Wandbereich war bis auf eine wenig begangene grasige Verschneidungslinie jedoch völlig jungfräulich.

An Pfingsten 2015 quartierte ich mich mit Daniel Steinmeier auf der Gehrenalpe ein. Es passte einfach alles: eine Woche Top-Wetter, die Gehrenalpe mit Wohlfühl-Atmosphäre und Daniel, dem motivierten und belastbaren Partner für Erstbegehungen mit Langzeit-Aufenthalt. Wer rennt schon gerne 6 Tage lang den gleichen Berg hoch und setzt sich dabei ständig der Gefahr aus?

Das untere Drittel der Wand besteht aus einem schrofigen Vorbau, danach steilt sich die Gehrenspitze allerdings spürbar auf. Wir suchten uns bei den beiden neuen Linien die besten Klettermeter zwischen den steilen und überhängenden Wandzonen aus. Somit ergaben sich luftige Quergänge oder abschüssige Platten-Passagen mit Löchern und Leisten in wunderbar kompaktem Fels. Ein paar Seillängen bieten griffige Verschneidungen, die auf geräumige Standplätze führen. Die Absicherung ist „plaisirmäßig“, der Weg durch die Haken vorgegeben, Keile und Friends sind nicht erforderlich. Unser Einsatz hatte sich gelohnt: die beiden Routen „Lechtalblick“ und „Schön, dass es dich gibt“ verbuchen nach zwei Jahren Kletterzeit jeweils fast 100 Begehungen. Vom Gipfel der Gehrenspitze bietet sich dazu ein phantastischer Blick ins Lechtal oder auf die Füssener Seen-Platte samt Schloss Neuschwanstein.

Weitere empfehlenswerte Linien an der Gehrenspitze sind der „Südpfeiler“ und die „Südwestwand“ mit einer etwas alpineren Absicherung, hierfür sind Keile und Friends anzuraten. In einer guten Stunde Zustieg kann auch der schönste und längste Klettersteig im Tannheimer Tal auf die Köllenspitze unternommen werden. Es bietet sich an, auf der Gehrenalpe zu übernachten, das Ambiente und die gute Bewirtung sorgen für einen angenehmen Aufenthalt und es können gleich mehrere Routen unternommen werden. Die Hütte ist neben dem üblichen Anstieg auch bequem mit der Hahnenkamm-Bahn erreichbar. Von der Bergstation führt ein horizontaler Weg in einer knappen Stunde hinüber Richtung Gehrenspitze und man spart sich dadurch ca. 800 Höhenmeter mühsamen Aufstieg.

Schwierigkeit

Lechtalblick: Max. 7- (6 obligatorisch). Meist +/- 5
Schön, dass es dich gibt: 6+ (6 obligatorisch) Meist +/- 5

Absicherung

Perfekt mit Bohrhaken. Auch für Angsthasen machbar.

Material

Doppelseil, 12 Exen, Schlingen. Keile und Friends können zu Hause bleiben.

Anfahrt

Von Reutte in Tirol Richtung Lechtal. Nach der Lechbrücke rechts ab nach Wängle. Bei der Bäckerei „Ihrenberger“ rechtshaltend und über den Teerweg bis ans Ende der Häuser. Am Straßenrand gibt es begrenzte Parkmöglichkeiten.

Zustieg

Es empfiehlt sich das Bike mitzunehmen. Über einen Schotterweg gelangt man hinauf bis zur Materialseilbahn der Gehrenalpe. Hier Bikedepot. Ein Wanderweg führt weiter bis zur Gehrenalpe. (Vom Parkplatz ca. 1,45 Stunden). Von der Gehrenalpe geradeaus weiter zum Gehrenjoch, anschließend rechtshaltend bis zum Fuße der Gehrenspitze. Bei einer Gufel mit Gedenktafeln bietet sich das Rucksack-Depot an. Dies ist der Beginn einer steilen Rinne, der Normalweg auf die Gehrenspitze. (Von der Gehrenalpe ca. 1 Stunde). Nun in wenigen Minuten über steile Schrofen hinab zum rechten Südwand-Bereich. Die Einstiege befinden sich an dessen tiefsten Punkt.

Abstieg

Vom Gipfel nach Westen in leichter Kletterei in eine Scharte absteigend. Nun nach Süden durch die steile Rinne hinab zum Rucksack-Depot. Schwierigkeitsgrad 1 – 2, ca. 30 Minuten.

Übernachtung

Auf der Gehrenalpe. Angenehmes Ambiente mit guter Bewirtung

 

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