Klettern bei der Muttekopf Hütte

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Allein das Gugger Köpfle würde schon genügen, um ein ganzes Wochenende auf der Muttekopf Hütte mit Klettern zu verbringen. Die Imster Klettergilde hat an der durchschnittlich 120 Meter hohen Ostwand einige gut gesicherte Touren eingerichtet, die was deren Felsqualität betrifft, kaum zu übertreffen sind.

Das Konglomerat-Gestein ist für die Gegend eher untypisch, dafür ungemein kompakt und vielseitig löchrig. Aus der Ferne betrachtet wirkt die Wand auf den ersten Blick eher abweisend und unbezwingbar, teilweise sogar botansich. Bereits nach den ersten Klettermetern kommt jedoch schnell Laune auf und man wird von einer Vielzahl an Löchern, Dellen und Kieselstein-Tritten verwöhnt. Kaum zu glauben, wie das alles hält. Dazu eine konsequent vorbildliche Absicherung à la „Climbers Paradise“, die sich mehr an der Sicherheit statt am Heldentum orientiert.

Wer auf der Muttekopf Hütte übernachtet, hat es nicht mehr weit zu den ersten Routen. Bereits nach 10 Minuten trifft man auf den ersten Klettergarten, ein Stück weiter steht man unter der Ostwand. Hier gibt es einige Baseclimbs unterschiedlicher Länge bis hin zur 7-Seillängen-Tour. Das Schwierigkeits-Spektrum reicht dabei gerecht verteilt vom 4. bis zum 9. Schwierigkeitsgrad. Aufgrund der guten Absicherung kann man sich hier auch mal an schwerere Routen rantasten …

Der kurze und unkomplizierte Zu- und Abstieg sowie eine überschaubare Wand sorgen für einen entspannten Klettertag. Das Gugger Köpfle bietet sich somit auch für unsicheres Wetter oder Langschläfer an. Es können auch mehrere Anstiege an einem Tag geklettert werden. Die Touren sind auch gut als Tagesziel zu bewältigen. Im Hochsommer liegt das Gebiet außerdem nachmittags angenehm im Schatten.

Neben weiteren Klettergärten in Hüttennähe gibt es in der Gegend auch einige Alpine Routen und Klettersteige mit einem etwas längeren Zustieg bis zu einer Stunde. Am beliebtesten sind dabei die Wege an den Blauen Köpfen, der Melzerplatte oder am Engelskarturm. Das absolute Highlight bietet jedoch die Hintere Platteinspitze: mit über 20 Seillängen wurde hier der „Plattenzauber“ eingerichtet, eine wunderbare „Longline“, die man nicht verpassen sollte.

Und wer dann immer noch nicht genug erlebt hat, dem sei die Abfahrt mit dem „Alpin Coaster“ ohne angezogene Handbremse empohlen. Die längste Sommer-Rodelbahn der Alpen mit über 3 km Abfahrt ist die schnellste Möglichkeit zurück ins Tal zu gelangen …

Hepke Vitale

Der Routenname ist am Einstieg angeschrieben. Kaum zu glauben, was da der Erschließer Kurt Bubik aus der Wand rausgeholt hat. Die erste Seillänge schaut zwar furchtbar steil aus, entpuppt sich aber nach den ersten Zügen als feinste Lochkletterei im 4. bis 5. Schwierigkeitsgrad. Nach der zweiten Seillänge zieht die Tour konsequent nach rechts entlang einer unendlichen Reihe von Rampen und Verschneidungen. Auf diese Idee muss man in dieser Wand erst einmal kommen. Aufgrund des diagonalen Verlaufs summieren sich bei einer relativ geringer Wandhöhe über 200 Meter Kletterstrecke zusammen.

In der vorletzten Seillänge steilt sich die Wand plötzlich auf und bietet an einem kleinen Pfeiler spannende Klettermeter. Hier muss man sich an kleinen Griffen für kurze Zeit mal etwas anstrengen und eine passende Lösung finden. Die Passage ist jedoch gut abgesichert und kann auch gut A-Null geklettert werden. Schließlich das Finale: die schwarz eingefärbte Headwall bietet feinste Kletterei an kleinen Kanten und Verkrustungen bis zum höchsten Punkt. Vom Gipfel führen Pfadspuren zur Hütte bzw. wieder zum Wandfuß zurück (ca. 20 Minuten). Die „Hepke Vitale“ ist mit Sicherheit die schönste und gängigste Mehrseillängen-Tour in diesem Schwierigkeitsgrad im Bereich der Muttekopf Hütte.

Schwierigkeit: Maximal 6 bzw. 5 A0. Meist 4 bis 5. Absicherung: Plaisirmäßig mit Bohrhaken. Material: Es kann auch mit einem Einfachseil geklettert werden. Zusätzlich 12 Exen und evtl. Schlingen zur Verlängerung.

Querflöte

Die Tour startet in der Nähe einer Bank, der Routenname ist angeschrieben. Die „Querflöte“ ist die vielleicht meistbegangene der schweren Routen in der Wand. Sie bietet ebenfalls geniale Lochkletterei in sehr kompaktem Fels. Die 3. Seillänge führt nach rechts durch eine exponierte Verschneidungslinie. Danach bietet die Tour wieder steile Wandkletterei, die zum gemeinsamen Stand mit der „Hepke Vitale“ führt. Von hier gemeinsam in schöner Kletterei weiter zum höchsten Punkt. Vom Gipfel führen Pfadspuren zur Hütte bzw. wieder zum Wandfuß zurück (ca. 20 Minuten).

Schwierigkeit: Maximal 7+ bzw. 6 A0. Meist 5 bis 6. Absicherung: Sportklettermäßig mit Bohrhaken. Material: Es kann auch mit einem Einfachseil geklettert werden. Zusätzlich 12 Exen und evtl. Schlingen zur Verlängerung.

Zustieg zum Gugger Köpfle

Von der Hütte Richtung Imster Klettersteig. Bereits nach 30 Metern biegt man rechts ab und überquert ein Bachbett. Pfadspuren führen schließlich nach rechts durch gelegentliche Latschen und zuletzt absteigend zur Ostwand.

Ausgangspunkt

Imst im Inntal. Der Parkplatz befindet sich an der Talstation der Imster Bergbahn. Von hier entlang der Beschilderung in ca. 2 bis 3 Stunden zur Muttekopf Hütte. Mit Benützung der Imster Bergbahn lässt sich der Zustieg auf ein erträgliches Maß reduzieren. Von der Bergstation wandert man über den Drischlsteig in ca. 45 Minuten hinüber zur Muttekopf Hütte. Für den Rückweg bietet sich der Alpin Coaster, die längste Sommer-Rodelbahn der Alpen an.

Imster Bergbahn

Siehe www.imster-bergbahnen.at

Stützpunkt

www.muttekopf.at

Topos

Kletterführer Lechtaler Alpen. Siehe www.panico.de

Webinfo bei Climbers-Paradise. Siehe www.climbers-paradise.com

Webinfo bei Bergsteigen.com. Siehe www.bergsteigen.com

 

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