Lumignano ist ein kleines Dorf in der Provinz Vicenza in Norditalien, ca. 1 Fahrstunde südöstlich des Gardasees entfernt. Der italienische Flair und die malerische Landschaft des bekannten Weinanbaugebiets „Soave“ sind unverkennbar und machen die Gegend besonders reizvoll. Im Gegensatz zum Gardasee ist die Region weit weniger überlaufen und deshalb eine gute Alternative, wenn es mal in Arco zu „eng“ wird.
Gleich hinter den letzten Häusern der Ortschaft befinden sich der „Berici-Hügel“ mit seinen steil abfallenden Kalksteinwänden. Bereits 1924 wurden hier die ersten Routen eröffnet, somit zählt Lumignano zu den ältesten Sportklettergebieten Italiens. Einige bekannte Kletterer haben sich hier verewigt, wie beispielsweise Renato Casarotti, der 1986 am K2 umkam. Die 1980er-Jahre waren auch die Zeit der ersten Routen im 10. Schwierigkeitsgrad in Lumignano.
Seitdem ist der Ruf nie verblasst, es kamen immer mehr neue Sektoren dazu, sodass Lumignano heutzutage zu den größten Sportklettergebieten Italiens zählt. Die Beliebtheit des Klettergebiets liegt sicher daran, dass die meisten Routen in den mittleren Schwierigkeitsgraden 5c bis 6b angesiedelt sind. Für Anfänger und Familien gibt es sogar noch leichtere Routen. Aber auch Kletterer in den höheren Graden kommen in Lumignano auf ihre Kosten.
Dabei handelt es sich nicht nur um kleine oder niedrige Wände, einige davon erreichen sogar eine Höhe von bis zu 100 Metern. In einigen Sektoren gibt es auch Mehrseillängen-Routen mit bis zu 5 Seillängen. Die sind sehr beliebt und nicht selten steht man hier im Stau. Jedoch gibt es in Lumignano überwiegend Sportkletterrouten in allen Schwierigkeitsgraden.
In den älteren Linien begegnet man immer wieder den Relikten aus den Gründerjahren, wie alte, rostige Normalhaken. Die sind jedoch mittlerweile vorbildlich saniert und die neuen Linien wurden ebenso perfekt abgesichert. Zahllose Begehungen der Sportkletter-Routen haben im Laufe der Zeit jedoch ihre Spuren hinterlassen und einige Griffe glänzen lassen. Dennoch ist Lumignano nach wie vor ein Besuch wert, allein schon wegen dem südländischen Ambiente. Und vielleicht scheint ja hier die Sonne, während es in Arco immer noch regnet …
Routenangebot
In 19 verschiedenen Sektoren gibt es ca. 800 Ein- bzw. Mehrseillängen-Routen. Ungefähr Zweidrittel der Wege sind im Schwierigkeitsgrad 5c bis 6c angesiedelt.
Rossi-Vinante
Die 3-Seillängen-Tour befindet sich im linken Bereich des Sektors „Lumignano Classica“. Anfangs verläuft sie über genussreiche Platten in eine gelbe Ausbuchtung unter einer steilen Wand. Von hier geht es in wunderschöner Kletterei ausgesetzt diagonal nach rechts. Danach führt der Weg wieder über schöne Platten hinauf zur Abseilstelle. Maximal 5c, gut gesichert, absolut empfehlenswert. Zum Abseilen ist ein Doppelseil vorteilhaft.
Via Crucis
Die längste Mehrseillängen-Tour von Lumignano führt auf den höchsten Punkt des Berici-Hügels. Genussreiche, plattige Pfeiler leiten zu einem längeren Waldstück hinauf. Darüber liegt die Headwall mit einer anstrengenden und steilen Abschluss-Seillänge im 7. Grad. Rechts daneben gibt es eine leichtere Ausstiegsvariante. Am Ende gelangt man zum Gipfelkreuz des Massivs. Abstiegswege führen nach links bzw. rechts zurück nach Lumignano (ca. 30 Minuten). Die Tour ist für Liebhaber einfacher Mehrseillängenrouten sehr zu empfehlen. Maximal 7 bzw. 5c, schöne Kletterei und gut gesichert.
Absicherung
Die meisten Routen sind gut mit Bohrhaken ausgestattet.
Ausrüstung
70-Meter-Sportkletterseil, 12 Exen, Abseilausrüstung. Für die Mehrseillängen-Routen ist für’s Abseilen ein 50-Meter-Doppelseil empfehlenswert.
Ausgangspunkt
Man fährt von Verona Richtung Vicenza. Wenige Kilometer südlich von Vicenza befindet sich die kleine Ortschaft Lumignano. Am Ortsende (Sackgasse) gibt es einen geräumigen Parkplatz mit Toiletten und Bänken, auf dem man gut übernachten kann. Aber bitte keinen Lärm machen! Die nächsten Häuser liegen in unmittelbarer Nähe.
Zustieg
Vom Parkplatz aus sieht man den ältesten und zugleich beliebtesten Sektor „Classica“. Eine Straße führt Richtung Klettergebiet und endet bei einem großen Felsobelisk. Über eine kleine Brücke geht es einen Pfad entlang, der schließlich unter die Wand führt. Von hier aus verzweigen sich die Wege zu den einzelnen Sektoren. Weitere Gebiete sind von anderen Parkplätzen aus zu erreichen.
Beste Reisezeit
Die beste Zeit zum Klettern in Lumignano ist das Frühjahr und der Herbst, wenn das Wetter mild und die Felsen trocken sind. Die Sommermonate können sehr heiß sein, was das Klettern unangenehm macht, während die Wintermonate oft zu nass und kalt sind.
Topos
Kletterführer Lumignano www.kletterfuehrer.net
Webinfo
www.thecrag.com
www.oliunid.de
www.escalibur.eu
vimeo.com
www.outdooractive.com
Bildgallerie