Klettern im Montsant-Gebirge

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Bereits bei der Fahrt zum legendären Kletterhotspot Siurana sticht die „Serra de Montsant“ in der Ferne unweigerlich ins Auge. Der kilometerlange Felsriegel ist gespickt voller Routen, überwiegend in den höheren Schwierigkeitsgraden. Dementsprechend wurden hier in jüngerer Zeit auch schon Sportkletterrouten im Highend-Bereich erstbegangen. Die vielen Sektoren sind aus steilen bis überhängenden Konglomerat- oder Kalk-Wänden beschaffen, an denen meist kleingriffige Lochkletterei angesagt ist. Oft sind es ultralange Routen, die viel Ausdauer verlangen.

Wer sich längere Zeit in Siurana aufhält, der möchte sicher auch noch weitere Gebiete wie beispielsweise Margalef, Mussara oder Arboli antesten. Am kürzesten ist es jedoch zu den Felsen der Serra de Montsant hinauf, bereits nach wenigen Kilometern erreicht man “Morera de Montsant“. Das ursprünglich geprägte Bergdorf steht unterhalb der mächten Felsbastion, was vor allem im Sommer – auch wegen der kühleren Luft auf einer Höhe von 700 Metern – zahlreiche Touristen anlockt. Einige Wanderwege ziehen sich durch die Schwachzonen der Wände und ganz oben erreicht man eindrucksvolle Aussichtspunkte, die Blicke bis hinaus zum Mittelmeer gewähren.

Wir hingegen waren auf der Suche nach Routen, die inmitten der steilen Wände auch für Kletterer in den mittleren Graden realistisch sind. Anfangs aus dem prall gefüllten Kletterführer „Tarragona Climbs“ nur schwer auszumachen, wurden wir wurden trotzdem fündig. Ein paar Locals in einer Bar bei „Cornudella de Montsant“, dem üblichen Basecamp der Gegend, empfohlen uns die Sektoren „Carrasclet, Missa und Enderoccada“. Bemerkenswert, wie freundlich die Leute trotz des Kletterummels hier noch sind …

Für den Sektor „Carrasclet“ ist es ein schöner Wanderweg, der von „Morera de Montsant“ in einen Canyon hinaufführt. Die Gebiete „Missa und Enderoccada“ hingegen sind über eine kilometerweit holprige Piste entlang des nicht-enden-wollenden Felsriegels Montsant zu erreichen, für die es gilt den richtigen Parkplatz zu finden. Von dort sind es dann mehr oder weniger ausgetretene Pfade, die zu den Wänden hinaufführen. Verglichen mit Siurana oder Margalef herrscht hier nur wenig Kletterbetrieb. Für Ruhe-Suchende also genau richtig. Und die Kletterrouten sind längst noch nicht abgespeckt …

El Carrasclet
Ca. 10 Routen im Bereich 6a bis 6b. Der Sektor liegt in einem Canyon versteckt und bietet meist steile Wand- und Lochkletterei mit einer Länge von bis zu 30 Metern. Es handelt sich um anregende und spannende Kletterei im Konglomeratgestein mit ausreichender Absicherung. Die ruhige Lage gewährt ein tolles Ambiente mit Blick nach Morera de Montsant hinab. Insgesamt vielleicht das beste Gebiet mit etwas leichteren Routen im Klettergebiet Montsant. Es liegt vormittags im Schatten und bietet sich deshalb für heiße Tage an. Zustieg: am oberen Ortsende von Morera de Montsant rechtshaltend über den Wanderweg nach Grau de Carrasclet hinauf. Nach ca. 45 Minuten erreicht man den Canyon. Die meisten Einstiege befinden sich in einer bewaldeten Schlucht.

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Raco de Missa
Ca. 8 Routen im Schwierigkeitsgrad 5a bis 6a mit einer Länge von bis zu 20 Metern. Es handelt sich um den Sektor mit den leichtesten Routen bei Montsant. Überwiegend Lochkletterei an steilen Kalkwänden. Sonnige Lage und ausreichend gesichert. Zustieg: Am unteren Ortsende von Morera de Montsant über eine holprige Piste (GR 171) ca. 3 Kilometer nach links bis zum Parkplatz. Von hier über Pfade ca. 30 Minuten zur Wand hinauf.

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L’Enderrocada
Der langgezogene Felsriegel bietet ca. 12 Routen im Schwierigkeitsgrad 5a bis 6b. Es handelt sich überwiegend um Lochkletterei an steilen Kalkwänden. Die Routen sind ca. 20 Meter lang und ausreichend gesichert. Sonnige Lage und ruhiges Ambiente. Zustieg: Von Morera de Montsant ca. 10 Kilometer entlang der Teerstraße nach Cartoixa d’Escaladei. Man fährt über die Schotterpiste weiter aufwärts, später linkshaltend bis der tiefer liegende Parkplatz nach ca. 8 km erreicht wird. Man folgt dem Wanderweg Richtung Grau de L’Enderrocada. Nach ca. 20 führt ein Pfad nach rechts zur Wand hinauf, hier rechtshaltend den Hang empor bis die ersten Routen erreicht werden. Insgesamt ca. 30 Minuten Zustiegszeit.

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Absicherung allgemein
Die meisten Routen sind ausreichend mit Bohrhaken abgesichert. Der sportliche Charakter überwiegt jedoch, es ist immer wieder mit zwingenden Kletterpassagen zu rechnen.

Ausrüstung
70-Meter-Sportkletterseil, 12 Exen

Literatur
Kletterführer Tarragona Climbs www.kletterfuehrer.net

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