“Minuetto a Ceniga” an den Coste dell’Anglone

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Auch wir haben uns von den Beschreibungen des Kletterführers locken lassen: „Wegen der sehr guten Felsqualität und der guten und reichhaltigen Absicherung ist dies wohl eine der schönsten und lohnenswertesten Linien im breiten Felsriegel. Wirklich empfehlenswert und fast ein Muss“ …

Vorort sah die Welt dann etwas anders aus: es gibt zwar einige sehr gute Seillängen, doch es ist auch immer wieder mit brüchigen bzw. botanischen Passagen in der Tour zu rechnen. Hinzukommt, dass man etwa in Wandmitte auf einen jüngeren, etwa 10 Meter langen Wandausbruch trifft, wo der Fels nach wie vor labil ist und es keinen einzigen Haken mehr gibt. Wir entschieden uns für’s Weitersteigen und zum Glück gab es dort noch eine große Sanduhr, in die man eine Schlinge fädeln konnte. Die Seillänge blieb dennoch moralisch ziemlich anspruchsvoll, um wieder kompakten Fels zu erreichen …

Die Tour ist aber sonst gut mit Bohrhaken abgesichert und man kann deshalb überwiegend entspannt klettern. Besonders hervorzuheben sind einige tolle Verschneidungen und ein exponierter Quergang unter einer Dachkante, die im Anschluss in athletischer Kletterei überwunden wird. Teilweise gibt es auch sehr schöne Tropflochplatten, die vor Rauigkeit strotzen. Nach oben hin wird die Orientierung etwas schwieriger, da es in den 4er-Platten kaum mehr Haken gibt.

Fazit: Trotz einiger Mankos (oder gerade deshalb) handelt es sich um eine spannende Tour, die mehr die alpinangehauchten Kletterer ansprechen wird. Der Wandausbruch sollte dringend ausgeräumt und saniert werden, um wieder Spaß in der Seillänge zu haben. Für mich ist die Wiederholungsgefahr jedoch eher gering, da es an den Coste dell’Anglone wesentlich besser Routen gibt. Dem Kletterführer ist mit der 5-Sterne-Bewertung wohl ein Fehler unterlaufen. Ich spucke da nur 3 aus …

Schwierigkeit
Etwa die Hälfte der Seillängen 5c bis 6a+, sonst leichter. Eine Passage 6b+ (6a obligatorisch)

Absicherung
Die Route ist gut mit Bohrhaken ausgestattet (S2). Im Felsausbruch können die fehlenden Haken durch eine Sanduhrschlinge ersetzt werden, eine gute Vorstiegsmoral ist hier vorteilhaft. Gelegentlich können Friends gelegt werden.

Ausrüstung
Doppelseil, 12 Exen, Friends, Schlingen.

Ausgangspunkt
Die kleine Ortschaft Ceniga im Sarcatal. Der Parkplatz befindet sich in Ortsmitte.

Zustieg
Man folgt dem Weg über die Ponte Romano nach rechts zum Agriturismo Maso Lizzone und weiter Richtung Klettersteig “Scaloni”. Kurz davor führt ein Pfad diagonal rechts ansteigend unter die Wand. Man quert den Wandfuß ein kurzes Stück nach rechts bis zum verblasst angeschriebenen Einstieg. Vom Parkplatz ca. 25 Minuten.

Abstieg
Vom Ausstieg geradeaus hoch zu einem Forstweg, hier nach links. An dessen Ende führt ein Pfad entlang der Felsabbruchkante zurück zum Klettersteig. Über diesen zurück zum Ausgangspunkt. Ca. 45 Minuten.

Topos
Kletterführer „Hohe Wände bei Arco“, Band 1 www.kletterfuehrer.net

Webinfo
www.bergsteigen.com
www.freiraumberg.at
www.hikr.org
www.youtube.com

Bildgallerie

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2 Gedanken zu „“Minuetto a Ceniga” an den Coste dell’Anglone“

  1. Da hat es vor ein paar Jahren einen riesigen felsausbruch gegeben. Davor war die route richtig gut. Bis jetzt hat aber niemand mehr die tour saniert

    Antworten
    • Hallo Fritz,
      wir sind die Tour voriges Jahr geklettert. Sie wurde bestens saniert und auch ausgeräumt.
      Die Route war in einem definitiv besseren Zustand als vor dem Felsausbruch.
      Wir fanden sie richtig gut.
      Lediglich die Gruschtelseillängen nach den Schwierigkeiten sind ein wenig lästig

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