Die Neuner-Platte in der Fanes-Gruppe

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Die Fanesgruppe ist eines der klassischen Skitourengebiete in den Dolomiten. Wer hier im Frühjahr mit den Skiern Richtung Zehnerspitze aufsteigt, wird unterwegs von einer steilen Schiefen Ebene in den Bann gezogen. So manch ein Skitourengeher wünscht sich jetzt, ein Seil dabei zu haben und durch die sonnenüberflutete Wand zu steigen.

Die Rede ist von der Neunerspitze Südwand, der sogenannten „Neuner-Platte“, über der sagenumwobenen Fanesalpe. Sie ist die vielleicht größte Wasserrillenplatte der Dolomiten und bietet schöne Reibungskletterei an herrlich rauem Plattenkalk. In den 60er Jahren haben die Gebrüder Messner die Wand erstbegangen, und der Route einen gewissen Bekanntheitsgrad verliehen. Die Tour schaffte es schließlich bis in Walter Pause’s Tourenliste mit den 100 besten Genussrouten der Alpen.

Die Wand sieht aus der Ferne betrachtet beinahe unkletterbar aus und erst aus der Nähe kann man zahllose Dellen und eine nadelige Felsoberfläche erkennen. Die Kletterei durch die geneigte Wandflucht bietet aufgrund ihrer Reibeisenstruktur den Sohlen perfekten Halt und ist deshalb klettertechnisch nicht allzu schwierig. Wäre da nicht die klassische Absicherung noch aus Messner‘s Zeiten. Obwohl die Standplätze mittlerweile über jeweils einen Bohrhaken verfügen, befinden sich aufgrund der Kompaktheit dazwischen nur wenige Zwischensicherungen, was eine gute Vorstiegsmoral erfordert. An einen Sturz ist in diesem Gelände ohnehin kaum zu denken. Im rechten Wandteil befindet sich die etwas leichtere „Heidi“ (4+) mit besseren Absicherungsmöglichkeiten in großen Rissen. Dabei handelt es sich ebenfalls meist um Wasserrillenkletterei vom Feinsten.

Die Neuner-Platte bietet ein geeignetes Alternativ- bzw. Erholungsprogramm zu den oft steilen anspruchsvollen Dolomitenwänden. Die landschaftlich skurille Fanesalpe, gleicht in höheren Lagen einer Mondlandschaft und kann gut mit dem Bike erreicht werden. Im Sommer kann es hier allerdings aufgrund der südseitigen Exposition und fehlender Bewaldung sehr heiß werden. Wer auf der Fanes-Hütte übernachtet, wird mit einem luxeriösen 4-Gänge-Menü verwöhnt. Die Tour kann jedoch auch gut an einem Tag vom Tal aus gemacht werden.

Schwierigkeit

Maximal 5, gelegentlich 4. Wandhöhe ca. 280 m. Kletterzeit ca. 3 Stunden

Absicherung

Sanierte Stände mit jeweils einem Bohrhaken. Dazwischen sehr weite Hakenabstände mit ca. 1 – 2 Normalhaken pro Seillänge. Vereinzelt kann auch mit kleinen Friends entschärft werden.

Material

Einfach- oder Doppelseil, 8 Exen, kleine bis mittelgroße Friends, Schlingen, Abseilausrüstung

Zustieg

Von der Hütte folgt man dem Wanderweg Nr. 7 bis auf das Hochplateau. Von hier aus geht es weglos hinauf zum Wandfuß unter die bereits gut sichtbare Neunerplatte. Ca. 2 Stunden.

Abstieg

Über den Normalweg bzw. Klettersteig nach rechts ins Antoniusjoch (2466 m) absteigen und nach Süden zurück zur Hütte. Ca. 1,5 Stunden. Es kann auch über die Abseilpiste östlich des Gipfels über eine Schuttrinne nach Süden zum Wandfuß abgeseilt werden. Die Stände sind mit Schlingen und Normalhaken eingerichtet.

Übernachtung

Lavarella- oder Fanes Hütte auf ca. 2000 m Meereshöhe. Ca. 2 Stunden vom Parkplatz bei der Pederü-Hütte im Tal. Der Zugang ist auch gut mit dem Bike möglich.

Talort

Aus dem Gadertal über St. Vigil im Rautal nach Pederü. (Fanes-Gruppe, südlich von Brunneck)

Topos

Kletterführer Dolomiten Band Nord, www.loboedition.de
www.bergsteigen.com

 

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3 Gedanken zu „Die Neuner-Platte in der Fanes-Gruppe“

  1. Ich war an der Neunerspitze in dem 80er Jahren am Klettern. Damals war die Perderühütte noch eine Hütte und kein Alpenhotel und wir haben in dem Bach neben der Hütte gebadet nach der Tour. Übernachtet haben wir in einem Zelt neben der Hütte. Gegangen sind wir die Messnerroute direkt über das “Loch” ( was so aussieht ). Die Kühe waren sehr penetrant und haben öfter versucht unser Zelt abzureißen. Inzwischen bin ich 53 Jahre alt. Wir sind morgens früh um 5:00 Uhr an der Pederü losgegangen und waren abends um 17:00 – 18:00 Uhr wieder am Zelt. Nach 2000m rauf und wieder runter an einem Tag mit der Kletterei dazwischen, war abends das baden in dem Bach eine Erholung aber nicht sehr lange. Das Haare waschen war immer eine Überwindung. Wir hatten dazu uns eine “Badewanne” in dem Bach aus Steinen angelegt. Grüße Sven

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  2. Hallo Gordon,
    Milka hat uns am Ausstieg empfangen und für Zippo ist’s das ganze Jahr lang Fasching.
    Gruß Pat
    PS: Hab die Grän Route schon ein zweites mal gemacht. Am Wochenende gehts an den Widderstein …

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