“Orizzonti di Gloria” am Piccolo Lagazuoi

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Im ersten Weltkrieg war der Lagazuoi ein heiß umkämpfter Berg, lag er doch genau an der Front, an der sich österreichische Kaiserjäger und italienische Soldaten einen erbarmungslosen Stellungskrieg lieferten. Um den österreichischen Angriffen entgehen zu können, legten die Italiener durch die Südwand des Berges mehrere Stollen an, die ihnen bessere Schutz- und Versorgungsmöglichkeiten boten.

Am 22. Mai 1917 verfrachteten die Österreicher 1000 Kisten mit 24 000 Kilogramm Sprengstoff in einen eigens dafür vorgetriebenen Stollen ins Innere des Berges. Auf die Sekunde genau um 22 Uhr explodierte der Berg, haushohe Blöcke krachten ins Tal, Wände sanken um wie wackelige Bücherstapel. Wieviele italienische Alpini bei dem Massaker den Tod fanden, ist bis heute ungeklärt. Man erkennt noch heute den gelben Wandausbruch, bei dem 130 000 Kubikmeter Fels seitdem als Geröll am Wandfuß liegt …

Was das Klettern betrifft, hat selbst in den Dolomiten mittlerweile die Moderne Einzug gehalten. Inzwischen gibt es dort neben den traditionellen Abenteuerrouten mit alten vergammelten Rosthaken auch gut mit Bohrhaken gesicherte Genusstouren, in denen man sich mehr dem Klettern als der Absicherung widmen kann. Besonders die Region rund um Falzaregopass hat wegen der kurzen unkomplizierten Zu- und Abstiege einiges zu bieten.

Das Erstbegeher-Duo Roly Galvagni und Diego Fillippi sind bekannt für ihre gut abgesicherten Routen am Gardasee. Doch Arco ist nicht vergleichbar mit den Dolomiten. Mit ihrer „Orizzonti di Gloria“ am Piccolo Lagazuoi überhalb des Falzarego-Passes haben sie eine Route hinterlassen, die aufgrund etwas weiterer Hakenabstände eine gewisse Vorstiegsmoral erfordert. Neben den anspruchsvolleren Passagen gibt es hier jedoch auch viel Genuss durch herrlich griffigen grauen Plattenkalk. Galvagni und Filippi haben mit dieser Route einen Weg durch die Wand gefunden, der nicht immer homogen ist, aber trotzdem viele schöne Klettermeter verspricht.

Gesamtansicht

Gesamtansicht Topo

Topo

Schwierigkeit

Die Erstbegeher haben die Route dolomitentypisch mit max. 6+ bewertet. Verglichen mit der Sportkletter-Skala könnte hier auch 7- angemessen sein. Mit Hakenhilfe insgesamt 6+ obligatorisch.

Absicherung

Die schwersten Stellen sind gut mit Bohrhaken gesichert,dazwischen kann mit Klemmgeräten optimiert werden.

Material

Doppelseil, 12 Exen, Schlingen, Klemmgeräte

Zeitbedarf

250 Kletterlänge, 7 Seillängen, ca. 3 Stunden Kletterzeit

Zustieg

Vom Falzaregopass erst auf der Skipiste, dann linkshaltend über einen Pfad in 20 Minuten unter die Wand. Der Einstieg ist mit einem Schild markiert, 3 m rechts der großen Verschneidung, 50 m rechts der klassischen Via del Buco.

Abstieg

Vom Ausstieg links in die Rinne, anschließend auf einer Rippe ins Schottergelände queren. Von hier ca. 50 m zum historischen Kaiser-Jäger-Steigs vom 1. Weltkrieg aufsteigen und über diesen nach links zurück zum Ausgangspunkt. Ca. 45 Minuten.

 

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