“Romantica” am Mandrea-Massiv

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Anfang August, 4 Wochen Urlaub, Tiefdruckgebiete im gesamten Alpenraum. Werner schlug vor nach Sardinien zu fahren, wir hatten einfach keine Lust irgendwo rumzuhängen und auf besseres Wetter zu warten. So fuhren wir übers Timmelsjoch hinunter nach Meran, Nieselregen, weiter über Bozen und siehe da: bei Rovereto schien bereits die Sonne. Ein Grund, nach Arco abzubiegen und erst mal Pizza essen. Längere Zeit waren wir nicht mehr hier, Nago und Massone samt Colodri, nein nicht schon wieder. Im Buchladen entdeckten wir den neuen Kletterführer „Hohe Wände bei Arco“: wer hätte das gedacht, da gibt’s ja viele neue Mehrseillängenrouten, wenig später verbrachten wir die Nacht im hinteren Laghel-Tal oberhalb von Arco. Womit wir zu diesem Zeitpunkt nicht rechneten: es dauerte noch ein paar Tage, bis wir diese Ecke wieder verließen …

Am nächsten Morgen Frühstück bei einem Brunnen, indem zwei Frösche hausten, die wir Max und Moritz tauften. Alles ziemlich idylisch hier, eine Oase der Ruhe mit Vogelstimmen und Obstgärten. Und darüber die steil aufragende breite Wand des Mandrea-Massivs. Im Kletterführer lasen wir von einer „Romantica“ mit folgender Beschreibung: „Wunderschöne Route, sehr abwechslungsreich und stark gegliedert, die einer schönen Linie mit Verschneidungen, Rissen und Platten folgt“.  Außerdem 5 Sterne, das hörte sich doch gut an, passte zur Gegend und es dauerte nicht lange bis wir am Einstieg oberhalb des Parkplatzes standen.

Die erste Seillänge über eine steile Platte brachte uns allerdings richtig ins Schwitzen, danach legte sich die Wand zurück und das Vergnügen nahm seinen Lauf. Es folgte eine Reihe von Dächern, Verschneidungen, karstigen Platten und rauem Fels, alles mit perfekter Absicherung. Durch die vielen Querungen sucht sich die Route den Weg des geringsten Widerstands und sorgt immer wieder für Überraschungen. Sehr originell war ein diagonaler Kamin, der eine gewisse Akrobatik verlangt, um möglichst kraftsparend davon zu kommen. Und immer wieder diese Dachverschneidungen nach rechts, die mittels Untergrifftechnik bewältigt werden. Die Standplätze befinden sich oft auf bequemen botanischen Absätzen, was für die Gegend typisch und bei Hitze willkommen ist. Unter der Wand befindet sich ein Buddhistisches Zentrum, das mit seinen Trommel-Sessions für meditative Kletter-Stimmung sorgte. Nach 12 Seillängen landet man schließlich im Dschungel und kaum zu glauben: dahinter verbirgt sich eine Teerstraße, die bequem zurück nach Arco führt …

Nach dieser Neuentdeckung, der „Romantica“, war an eine Abreise nur schwer zu denken, wir verlängerten um weitere 4 Tage und hakten einige Routen der Reihe nach ab. In besonderer Erinnerung geblieben sind dabei weitere sehr schöne Linien, wie der „Ego Trip“ und die „Via Nataraj“ und natürlich Max und Moritz im Brunnen, die es jedoch mittlerweile leider nicht mehr gibt. Warum müssen diese Wild-Camper ihr Essgeschirr immer in Naturbrunnen reinigen? Wie dem auch sei, eine der 50 Mandrea-Touren gehört für mich seitdem zum Pflichtprogramm eines jeden Arco-Aufenthalts …

topo Schwierigkeit

6c (5c obligatorisch). Die schweren Stellen können A-Null geklettert werden. 12 Seillängen, 300 m Wandhöhe.

Absicherung

Laut Kletterführer S1: „Absicherung mit Bohrhaken wie im Klettergarten. Der Abstand ist nie größer als 3 – 4 Meter zwischen den Haken. Die potientielle Sturzlänge beträgt höchstens ein paar Meter und der Sturz bleibt ohne Folgen“. (Trotz guter Absicherung eine optimistische Vorstellung, wie ich meine)

Material

Doppelseil, 16 Exen. Schlingen zur Verlängerung

Zufahrt

Von Arco ins Lagheltal oberhalb des Colodri. Bei der Kirche Abzweigung nach links und über die steile Straße empor. Später entlang des Schotterwegs unterhalb der langen Mandrea-Wand bis zum Parkplatz bei einem Brunnen. Hier endet der Fahrweg. Ca. 5 km von Arco.

Zustieg

Vom Brunnen über die Schranke hinauf Richtung Mandrea-Wand. Der Schotterweg führt nach rechts zu einem Betonbunker (Wasserwerk). Hier ca. 100 Meter durch den Wald bis zum angeschriebenen Einstieg. Vom Parkplatz ca. 15 Minuten.

Abstieg

Vom Ausstieg der Route durch den Wald abwärts zu einer Teerstraße. Auf ihr Richtung Süden bzw. Arco ca. 300 m weiter. Jetzt links auf einen Pfad, der zu einer weiteren Abzweigung führt, hier wieder links und entlang des Wanderweges hinab zur Schotterstraße und zurück zum Parkplatz. Ca. 1 Stunde

Topos

Kletterführer „Hohe Wände bei Arco“. Verlag Edizioni Versante Sud

Übernachtung

Am Parkplatz beim Brunnen kann  gut im Auto oder im Freien übernachtet werden. Bitte gebt den Fröschen wieder eine Chance!

 

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