Im Vergleich zu den klassischen Gipfeln über dem Gimpelhaus geht es an der benachbarten Gehrenspitze etwas ruhiger zu. Der Zustieg ist etwas länger und das Routenangebot deutlich geringer. Seit ich die beiden Routen „Lechtalblick“ und „Schön, dass es dich gibt“ erschloss, hat die Gehrenspitze klettertechnisch einen deutlichen Aufschwung erfahren. Bereits kurze Zeit nach der Erschließung wurden zahlreiche Begehungen im Wandbuch vermerkt und dies hat seinen Grund: Hier ist Plaisir angesagt, d. h. Keile und Friends können zu Hause im Keller bleiben, es wird nach dem Motto „Click’n’Climb geklettert.
Vor allem die etwas leichtere „Schön, dass es dich gibt“ bietet sehr schöne Kletterpassagen, die den 6. Grad nur einmal überschreiten. Der Fels ist überwiegend kompakt und die Absicherung mit Bohrhaken angenehm. Eine gewisse alpine Erfahrung sollte man allerdings schon mitbringen: Nach den ersten beiden flachen Seillängen steilt sich die Wand immer mehr auf und führt schließlich zur Schlüsselstelle gegen Ende der Route hinauf. Hier ist über mehrere Meter kleingriffiger, teils splittriger Fels vorhanden, der nochmal konzentriertes Klettern erfordert. Der Gipfel bietet schließlich eine tolle Rundumsicht auf die Füssener Seen-Landschaft und südlich davon ins weitläufige Tiroler Lechtal.
Damit sich der etwas längere Zustieg lohnt, bietet es sich an auf der gut geführten, idyllisch gelegenen Gehrenalpe zu übernachten. Es gibt ja noch weitere Ziele an der Gehrenspitze: der etwas schwerere „Südpfeiler“ oder „Lechtalblick“ sind geeignete Routen für den nächsten Klettertag. Was den Zustieg betrifft: wer sich die 800 Höhenmeter erleichtern möchte, kann auch mit der benachbarten Hahnenkamm-Bahn hinaufgondeln und anschließend horizontal zur Gehrenalpe hinüber wandern. Dies ist zeitlich betrachtet etwas kürzer und weniger schweißtreibend …
Schwierigkeit
Im Bereich des Vorbaus 3 bis 5. Danach überwiegend 5 bis 6. Schlüsselstelle 6+ (6 obligatorisch)
Absicherung
Die Route ist perfekt mit Bohrhaken abgesichert
Ausrüstung
Einfach- oder Doppelseil, 12 Exen
Ausgangspunkt
Von Reutte (Tirol) Richtung Lechtal. Nach der Lechbrücke rechts ab nach Wängle. Bei der Bäckerei „Ihrenberger“ rechtshaltend und über den Teerweg bis ans Ende der Häuser. Am Straßenrand gibt es begrenzte Parkmöglichkeiten.
Zustieg
Es empfiehlt sich das Bike mitzunehmen. Über einen Schotterweg gelangt man hinauf bis zur Materialseilbahn der Gehrenalpe. Hier Bikedepot. Ein Wanderweg führt weiter bis zur Gehrenalpe. (Vom Parkplatz ca. 1,45 Stunden). Von der Gehrenalpe geradeaus weiter zum Gehrenjoch, anschließend rechtshaltend bis zum Wandfuß der Gehrenspitze. Bei einer Gufel mit Gedenktafeln bietet sich das Rucksack-Depot an. Dies ist der Beginn einer steilen Rinne, der Normalweg auf die Gehrenspitze. (Von der Gehrenalpe ca. 1 Stunde). Nun in wenigen Minuten über steile Schrofen hinab zum rechten Südwand-Bereich. Der Einstieg befindet sich an dessen tiefsten Punkt bei einem mäßig steilen Vorbau, links der Route “Lechtalblick”.
Abstieg
Über den Normalweg zurück zum Ausgangspunkt. Stellen im 2. Schwierigkeitsgrad
Übernachtung
Auf der Gehrenalpe www.gehrenalpe.com
Topos
Kletterführer Allgäuer Alpen incl. Tannheimer Tal www.panico.de
Webinfo
www.bergsteigen.com
www.hikr.org
www.outdooractive.com
www.bergheimat.net
www.gehrenalpe.com
Bildgallerie