Skitour auf den Großen Wilden

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Wenn im Alpenvorland bereits der Löwenzahn blüht, dann zieht es so manchen Allgäuer nochmal in die Hochlagen in den Schnee. Die Frühjahrs-Skitour zum Großen Wilden ist dabei ein begehrter Klassiker und bedeutet für viele den Ausklang der Skisaison. Sie ist gleichzeitig eine der längsten Skibesteigungen in den Allgäuer Alpen, was die Gesamtunternehmung ab Ausgangspunkt betrifft. Der Aufstieg erfolgt nordseitig über die Gamswanne, in der bis in den Frühsommer hinein noch eine ausreichende Schneemenge anzutreffen ist. So werden hier im Juni noch regelmäßig Firngleiter-Rennen von den Locals veranstaltet.

Der Zugang zieht sich über das über 10 Kilometer lange Ostrachtal, welches ab Hinterstein für den öffentlichen Verkehr gesperrt ist. Es bietet sich an, die Skier an’s Bike zu schnallen um diese Strecke bis zum ersten Schnee auf dem Fahrrad zurückzulegen. Somit ist die Tour zum Großen Wilden eine geeigenete Ski & Bike-Unternehmung.

Das Herzstück dieser anspruchsvollen Skitour ist die sogenannte Gamswanne, einem großen Kar unterhalb des Großen Wilden. Die untere und obere Begrenzung der Gamswanne sind bei harter Unterlage bzw. Vereisung, wie es im Frühjahr oft der Fall ist, mit Vorsicht zu genießen. Es handelt sich dabei um bis zu 45 Grad steile, teilweise felsdurchsetzte Steilstufen, an Spitzkehren ist da kaum mehr zu denken. Deshalb ist die Mitnahme von Harscheisen bzw. Steigeisen dringend anzuraten, um keine bösen Überraschungen zur erleben. Bei gutem Trittschnee alles sicher kein Problem, aber im Hochwinter lauert dann jedoch wieder die Lawinengefahr. Immer wieder kommt es hier zu Unfällen mit teilweise tödlichen Folgen …

Wer sich von der ersten Steilstufe abschrecken lässt, dem bleibt immer noch die Abzweigung nach rechts zum nahegelegenem Schneck, einem weiteren klassischen Allgäuer Gipfel mit seiner markanten Ostwand. Konditionsstarke Skibergsteiger können sicher auch beide Gipfel miteinander kombinieren.

Talort

Hinterstein bei Hindelang im Allgäu

Zugang

Von Hinterstein mit dem Bike 10 km bis zum Giebelhaus. Es verkehrt zwar ein Pendelbus, dieser startet jedoch erst um 9 Uhr, zeitlich betrachtet viel zu spät. Vom Giebelhaus geht es nach links über Kehren hinauf Richtung Pointhütte, bis man auf die ersten Schneereste trifft. Hier können die Räder individuell deponiert werden. Nun zu Fuß durchs Bärgündeletal weiter taleinwärts, später links ansteigend und in einem weiten Rechts-Links-Bogen hinauf zur ersten Steilstufe unterhalb der Gamswanne. Diese wird am besten möglichst am linken oberen Rand mit Steigeisen angegangen bis ein meist schneefreier felsdurchsetzter Rücken erreicht´und überwunden wird. In der zunächst flachen Gamswanne geht es zuletzt immer steiler werdend hinauf zum Gipfelaufbau und später wieder flacher bis zum Skigipfel. Bei der Abfahrt hält man sich an der unteren Steilstufe möglichst links, dies sollte bereits beim Aufstieg aus der Ferne erkundet werden. Bei Ausaperung müssen die Skier evtl. abgeschnallt werden.

Gesamtübersicht

 

Steilstufe unterhalb der Gamswanne

Steilstufe oberhalb der Gamswanne

Anspruch

Laut Skitourenführer Allgäu Schwierigkeitsgrad 3 – 4 bei einer 4-stufigen Skala. Und dies nicht zu unrecht, die Steilstufen dürfen bei Vereisung nicht unterschätzt werden. Deshalb sollten die Steigeisen bei Annäherung schon möglichst bald angelegt werden, da dies aufgrund der immer steiler werdenden Hangneigung und fehlenden Rastpunkte immer schwieriger wird. Die Mitnahme eines Pickels kann unter Umständen hilfreich sein. Die Abfahrt über die Steilstufen ist genauso anspruchsvoll wie der Aufstieg und ist nur versierten Skifahrern anzuraten. Bei Unsicherheit sollten die Skier abgeschnallt und mit den Steigeisen abgestiegen werden. Stürze sind in dem teilweise felsdurchsetzten Gelände absolut zu vermeiden …

Distanz

Hinterstein – Giebelhaus: ca. 10 km
Giebelhaus – Gipfel: ca. 6 km
Höhenunterschied: ca. 1500 Höhenmeter

Zeitbedarf

Hinterstein – Giebelhaus: 1 Stunde
Giebelhaus – Pointhütte: 1 Stunde
Pointhütte – Gipfel: 4  Stunden

Literatur

Skitourenführer Allgäu, Panico Verlag

 

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2 Gedanken zu „Skitour auf den Großen Wilden“

  1. Aktuell kann man mit dem Bike nur bis zum Giebelhaus fahren. Danach gehts mit den Skiern weiter. An der 1. Steilstufe bereits in Nähe des Großen Wilden befindet sich nur wenig Schnee. Die Skitourengeher sind rechts der Steilstufe mit Steigeisen aufgestiegen. In der Gamswanne war der Schnee schon gut gesetzt, weder Pulver noch Firn. In der Steilstufe unter dem Gipfel haben wir die Skier abgeschnallt und sind mit Steigeisen weitergegangen. Perfekte Sicht am Sonntag. Die Abfahrt war bis auf die Steilstufen durchgehend traumhaft. Die Steilstufen sind wir mit den Steigeisen abgestiegen. Die Tour lässt sich sicher noch bis zum späten Frühjahr begehen.

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