Während auf der Bundesstraße Reutte – Leermos die Autoschlange weiter zum Fernpass rollt, begibt man sich nach der Abzweigung Richtung Berwang in eine völlig andere Welt. Das tief eingeschnittene Seitental lässt im Winter kaum Sonne zu, am Straßenrand türmen sich meterhohe Schneewände, von den Fräsen oder durch Lawinenstriche aufgebaut. Wer sich den Roten Stein vornimmt, fährt einige Kilometer nach Bichlbächle hinauf. Die kleine Siedlung klebt an einem steilen Hang, wirkt wie ausgestorben und ist an Idylle kaum zu übertreffen. Es herrscht eine ungestörte Ruhe wie man es selten erlebt und wer hier wohnt, führt ein bescheidenes Dasein.
In diesem Kleinod befindet sich ziemlich versteckt die Skitour auf den Roten Stein – eines der attraktiven Winterziele in den Lechtaler Alpen. Nach einem gemütlichen Start auf dem Sommerweg durch’s schattige Stockachtal erreicht man die erste Steilstufe, ein latschendurchsetzter Riesenhang, für den es unzählige Spitzkehren braucht, um wieder flacheres Terrain zu erreichen. Danach folgt ideales Skigelände – der absolute Genuss bei frischen Pulverschneemengen. Nach gut zwei Stunden Gehzeit trifft man nun auf den Gipfelaufbau des Roten Steins. Ein besonderes Erlebnis für Skibergsteiger – da kommt fast schon Westalpen-Feeling auf. Ab dem Skidepot gilt es den bis zu 40 Grad steilen, teilweise felsdurchsetzten Hang hinaufzusteigen, der bei Vereisung den Einsatz von Steigeisen erfordert. Nach 150 Metern erreicht man schließlich das geräumige Gipfelplateau mit phantastischem Rundumblick bis hinüber zur nahegelegenen Zugspitze.
Die Skitour ist landschaftlich sehr reizvoll und bietet viele rassige Hänge bei der Abfahrt. Im gesamten Anstieg gibt es keine faden Ziehwege oder Flachstücke, somit gewinnt man rasch an Höhe. Der alpin angehauchte Gipfelaufstieg ist ein zusätzliches Highlight der Tour. Wegen der schattigen Lage hält sich der Schnee bis weit ins Frühjahr hinein. Im großen Vergleich zählt der Rote Stein sicher zu den besten Lechtaler-Alpen-Skitouren.
Anspruch
Im unteren Drittel einfaches Skigelände, danach meist steile Hänge, die sichere Beherrschung der Spitzkehren-Technik ist dabei Voraussetzung. Der Gipfelaufbau kann bei Vereisung den Einsatz von Steigeisen erfordern. Keine Anfängertour, alpine Erfahrung ist obligatorisch.
Lawinengefahr
Da es sich oft um relativ steile Hänge handelt, ist die Skitour bis maximal Lawinenstufe 2 durchführbar.
Höhenmeter
Ca. 950 Hm
Einfache Distanz
Ca. 3,5 Km
Zeitbedarf
Für den Austieg ca. 3 Stunden
Beste Jahreszeit
Januar bis März
Exposition
Die Hänge sind ost- bis nordseitig ausgerichtet
Ausrüstung
Neben der üblichen Skitourenausrüstung sind bei Vereisung des Gipfelaufbaus Steigeisen nützlich.
Ausgangspunkt
An der Bundesstraße Reutte – Leermos befindet sich die kleine Ortschaft Bichlbach. Von hier aus fährt man Richtung Berwang. Nach ca. 3 km biegt nach links eine schmale Straße nach Bichlbächle ab. Wenige Meter unter der kleinen Siedlung befinden sich auf der rechten Straßenseite mehrere Parkplätze.
Orientierung
Vom untersten Parkplatz entlang der Beschilderung „Roter Stein“ auf der linken Talseite ins Stockachtal hinein. Über einen weiten Rechtsbogen gelangt man in den breiten Talgrund. Bald darauf folgen steile, teils latschenbewachsene Hänge bis auf in eine breite Wanne hinauf. Der Gipfel wird nun bereits sichtbar. Danach geradeaus weiter, später leicht rechtshaltend zum Gipfelgrat rechts des Roten Steins. Skidepot. Der Gipfel wird nun etwas links des felsigen Grats über eine steile Schneeflanke erreicht. (Ca. 150 m vom Skidepot).
Literatur
Skitourenführer Lechtaler Alpen www.panico.de
Webinfo
www.tourentipp.com
www.alpenverein-muenchen-oberland.de
www.outdooractive.com
www.alpenvereinaktiv.com
www.bergfex.at
Bildgallerie
Ja, Mann. Das ist eine tolle Tour, die sich echt lohnt 🙂