Es gibt (Skitouren) Gebiete, die sollte man in regelmäßigen Abständen, am besten jedes Jahr heimsuchen. Dazu zählt für mich das Kaisertal, dem hintersten Seitenarm hoch über dem Tiroler Lechtal gelegen. In der kleinen Siedlung Kaisers angekommen, macht sich gleich beim Verlassen des Autos die Ruhe und Urtümlichkeit bemerkbar. Die Zeit scheint hier stehen geblieben zu sein: Keine Neubauten, vielmehr in die steilen Hänge hineingezimmerte, uralte und verwitterte Holzhäuser. Ein Wunder, dass sie von den Lawinen noch nicht weggespült wurden …
Auf dem Weg durch das einsame Kaisertal erlebt man diese Abgeschiedenheit noch viel mehr. In den Morgenstunden herrscht klirrende Kälte, die auf der langen Strecke zur Aples Pleispitze kaum zu spüren ist. Überhaupt geht das Zeitgefühl völlig verloren, vielmehr wird man von den steil aufragenden Gipfeln allgegenwärtig vereinnahmt. Am hinteren Talende wird der Blick zu den imposanten Felswänden der Feuerspitze frei, man gewinnt nun rasch an Höhe und in einem Linksbogen geht es hinauf zu einem Hochplateau, dem Kälberlahnzug.
Hier bekommt man einen guten Einblick von dem, was einem noch bevorsteht: ein 500 Meter langer Riesenhang zieht sich anfangs noch gemütlich, später immer steiler werdend zur Aples Pleispitze hinauf. Im Frühjahr sind die weitläufigen Flanken morgens noch tiefgefroren und es empfiehlt sich, die Harscheisen rechtzeitig anzulegen. Am oberen Ende erreicht man durch eine breite, von Felswänden umrahmten Wanne den Wintergipfel des felsigen Bergs.
Spätestens jetzt werden einige der klassischen Lechtaler Skitourenberge in voller Pracht sichtbar: Vorderseespitze, Feuerspitze, Wetterspitze und wie sie alle heißen. Genügend Programm für einen längeren Aufenthalt in Kaisers. Hier ist in den Gipfelbereichen jedoch mit leichten Klettereinlagen zu rechnen und dadurch eher in die Kategorie „Skibergsteigen“ einzuordnen. Insofern zählt die Aples Pleispitze mit ihren durchgehenden Schneehängen zu den leichteren Zielen der Gegend. Und die ist im Frühjahr, wenn die weiten Hänge vormittags aufgefirnt sind, besonders lohnend.
Nach einer Skitour bei Kaisers sollte man es nicht verpassen im Gasthof Vallugablick einzukehren. Bevor es wieder zurück in die Zivilisation geht, bekommt man in diesem Rustico samt der Wirtin die Ursprünglichkeit, Ruhe und Gelassenheit der Gegend noch einmal besonders zu spüren …
Ausgangspunkt
Kaisers (1518 m) im hintersten Seitental des Lechtals. Parkplätze befinden sich beim Gasthof Vallugablick bzw. Edelweißhaus.
Orientierung
Die Skitour startet bei einer Kehre, ca. 100 m oberhalb des Gasthofs Vallugablick. Man folgt dem meist flachen Ziehweg durchs Kaisertal bis die Kaiser Alm (1690 m) erreicht wird. Nun gewinnen wir langsam an Höhe: der Weg führt tendenziell linkshaltend weiter taleinwärts und später in einem deutlichen Linksbogen hinauf zum Kälberlahnzug auf ca. 2200 m Höhe. Die Aples Pleispitze ist mit ihrem felsigen Gipfelaufbau auf der linken Seite nun deutlich zu sehen. Ein 400 m hoher Riesenhang führt gleichmäßig und zuletzt über eine schmale Wanne hinauf zum Wintergipfel des Bergs.
Höhenmeter
Im Aufstieg insgesamt ca. 1200 Hm
Strecke
Einfache Strecke ca. 8 km
Zeitbedarf
Aufstieg: ca. 3 Stunden
Abfahrt: ca. 1 Stunde
Anspruch
Es handelt sich um eine mittelschwere Skitour, die bis Lawinenstufe 2 machbar ist. Eine gute Grundkondition ist vorteilhaft, das sich der Weg auf den Gipfel ziemlich zieht …
Beste Zeit
Januar bis April
Übernachtung bzw. Einkehr
Gasthof Vallugablick Tel. 0043 5633 5610
Literatur
Skitourenführer Lechtal www.panico.de
Webinfo
Bildgallerie
Aples Pleispitze- immer gut für einen schönen Sonntagsausflug, und schön auf der Sonnenseite.
Super Tour, Pat!
Hallo Pat,
ein traumhafter Tag auf der Aples-Pleispitze! Hoffentlich auf Bald.
Gruß
Ludwig