Skitour auf die Jochspitze

4.8
(4)

Im Gegensatz zu den meist gutmütigen Voralpen-Zielen sind die Skitouren am Allgäuer Hauptkamm wesentlich anspruchsvoller. Sie führen oft durch weitläufige Taleinschnitte, die sich am Ende plötzlich aufsteilen, um den jeweiligen Wunsch-Berg zu besteigen. Dabei gilt es exponierte Hänge zu queren oder steile Kare aufzusteigen, die bei unsicheren Lawinen-Verhältnissen oder Vereisung heikel sein können. Die Gipfel jenseits der 2000er-Grenze sind oft felsdurchsetzt und lassen sich nur über diverse Umwege durch enge Rinnen oder entlang von schmalen Graten erreichen.

Das Oytal zählt dabei sicher zu den schönsten Hochtälern der Allgäuer Alpen. Ein nicht enden wollender Talhatscher zieht von Oberstdorf über das Oytalhaus hinauf zur Käseralpe, die im Winter in einem schattigen, entlegenen Talkessel ihr Dasein fristet. Umrahmt von gefrorenen Wasserfällen sowie den klassischen Allgäuer Gras- und Felsgipfeln findet man in diesem Kleinod ein einzigartiges Ambiente vor, allen voran die Höfats, dem Wahrzeichen der Allgäuer Alpen. Gegenüber zieht der legendäre Rädlergrat zum Himmelhorn empor und ganz in der Nähe trohnt der Große Wilde mit seinen steilabfallenden Felswänden.

Wer den langen Weg durch’s Oytal auf sich nimmt, findet hier ein paar eindrucksvolle, aber auch anspruchsvolle Winterziele fernab des Mainstreams. Im hintersten Winkel ist die Jochspitze ein idealer Skitourenberg, der bis auf den Gipfel mit Skiern bestiegen werden kann. Man befindet sich hier bereits an der Grenze zu Tirol mit herrlichem Blick auf den mächtigen Hochvogel bis hinüber in die Lechtaler Alpen. Und die Kletterer werden sich am nahegelegenen Höllhorn-Südgrat und der Wilden-Verschneidung erfreuen …

Um in den Genuss dieser Skitour zu gelangen, müssen abgesehen von 1400 Höhenmetern auf eine Distanz von 15 Kilometern auch exponierte Passagen überwunden werden. Über der Käseralpe befindet sich eine lange Querung entlang eines steilen Hanges, der bei Lawinengefahr bzw. Vereisung mit Vorsicht zu begehen ist. Danach folgt eine enge Wanne, die zum Hornbachjoch hinaufführt. Hier ist mit anstrengenden Spitzkehren in zunehmend aufsteilendem Gelände zu rechnen. Eine Querung am Gipfelaufbau erfordert schließlich nochmals sichere Schneeverhältnisse, um auf den einfachen Gipfelgrat zu gelangen …

Das Oytal ist vor allem im Frühjahr ein beliebtes Revier der Skitouren-Geher. Wenn die Straße zum Oytalhaus bereits wieder schneefrei ist, kann die flache Strecke mit dem Bike zurückgelegt werden. Zu dieser Jahreszeit herrschen bekanntlich auch die besten Firn-Verhältnisse …

Anspruch

Es handelt sich um eine relativ lange Skitour, die Ausdauer bzw. eine gute Kondition erfordert. Sicheres Gehen an steilen und exponierten Hängen ist ebenso Voraussetzung. Die Tour wird im Skitourenführer Allgäu mit dem Schwierigkeitsgrad 3 angegeben.

Höhenmeter

Insgesamt ca. 1400 Höhenmeter

Distanz

Einfache Distanz ca. 15 km

Zeitbedarf

Oberstdorf – Oytalhaus: ca. 1 Stunde
Oytalhaus – Käseralpe: ca. 1,5 Stunden
Käseralpe – Wildenfeld Hütte: ca. 45 Minuten
Wildenfeld Hütte – Hornbachjoch: ca. 1 Stunde
Hornbachjoch – Jochspitze: ca. 45 Minuten

Der gesamte Aufstieg beträgt insgesamt ca. 4 bis 5 Stunden

Lawinenlage

Die Skitour kann nur bei sicheren Verhältnissen bis Stufe 2 durchgeführt werden.

Ausrüstung

Neben der übliche Skitouren-Ausrüstung sind bei Vereisung Harscheisen für die steilen Hänge anzuraten.

Beste Zeit

Februar bis April

Ausgangspunkt

Oberstdorf im Allgäu (800 m). In der Nähe der Skiflug-Schanze befindet sich der gebührenplichtige Parkplatz bei der Oybele-Festhalle. (Genügend Münzen mitnehmen).

Orientierung

Vom Parkplatz zu Fuß oder mit dem Bike über den Teerweg hinauf zum Oytalhaus (Bikedepot). Von hier führt taleinwärts ein nicht zu verfehlender Ziehweg hinauf zur Käseralpe, die sich in einem großen Talkessel befindet. Bereits vor der Käseralpe nach links über den teilweise bewachsenen Hang hinauf zur Wildenfeld Hütte. Nun stets horizontal nach rechts, bis die große Wanne unter dem Hornbachjoch erreicht wird. In der Wanne hinauf zum Hornbachjoch. Hier nach rechts hinauf zu einem Gedenkreuz. Vom Kreuz diagonal links aufsteigend zum Ostgrat der Jochspitze. Über den Grat nach rechts hinauf zum Gipfel.

Einkehr bzw. Unterkunft

Oytalhaus www.berggasthof-oberstdorf.de

Literatur

Skitourenführer Allgäu www.panico.de

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1 Gedanke zu „Skitour auf die Jochspitze“

  1. Ich kann nur zustimmen, bei der Jochspitze handelt es sich um eine gestandene Skitour. Wir sind die Tour letzten Montag am 08.03. gegangen, und waren von Beginn an im Nebel unterwegs. Ab der Käseralpe kompletter Whiteout . Die Wildenfeldhütte zeigte sich uns lediglich bei der Abfahrt.
    Glücklicherweise war das Wetter gegen Mittag kurz mal gnädig und zeigte uns den Einstieg in die Wanne. Am Hornbachjoch konnten wir noch kurz die grandiose Aussicht auf den Hochvogel und Richtung Horbach genießen. Dann war es auch schon wieder vorbei und haben dort abgebrochen.
    Bei der anschließenden Abfahrt mit 30cm Pulver in der Wanne waren wir nicht mehr zu bremsen. In unser Euphorie sind wir erstmal nicht wie beim Aufstieg zurück in die lange Diagonale, sondern immer nach unten gefahren.
    Leider wird die Rinne immer enger und endet schließlich in einem Wasserfall.
    Also wieder auffellen und doch wieder in die ungeliebte Diagonale.
    Insgesamt eine super Tour, die man doch besser bei guter Sicht unternehmen sollte. Ich komm wieder, da ich den Gipfel auch mal sehen möchte.

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