Skitour auf die Leiterspitze

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„Links … vergiss es, gerade hoch … schaut bescheiden aus, rechts … könnte gehen. Na dann … Bretter ab, durchschieben und ab durch das Latschenlabyrinth. Und so hampeln fünf Gestörte mit dem Gedanken: was machen wir hier eigentlich, durch’s Dickicht und suchen den Exit …“

So ähnlich, wie es dieser Forumsbeitrag beschreibt, erging es uns vor ein paar Jahren an der Leiterspitze. Wir suchten uns die Tour versehentlich ausgerechnet an einem schneearmen Winter aus, und das sollten wir büßen. Am Ende des langen Talhatschers durch’s „Otterbachtal“ zweigt nach rechts ein über hundert Meter langer Latschenhang ab, der es bei geringer Schneehöhe in sich hat. Der Weg glich im Auf- und Abstieg durch die Botanik einem Dschungel, der sich nur unter größten Mühen bewältigen ließ. Schweißgebadet erreichten wir schließlich schönes freies Skigelände und einen reizvollen Gipfelanstieg. Letztendlich blieb die Skitour doch in unangenehmer Erinnerung, deshalb wollten wir diesen Berg so schnell nicht mehr betreten.

Der Winter 2018/19 sorgte schließlich für eine üppige Schneemenge in den Nordalpen und wir wollten es nochmal wissen. Die kleine entlegene Ortschaft Gramais ist der Ausgangspunkt für die Leiterspitze sowie weiterer lohnender Skitourenziele wie Schafkar, Sattele und Landschaftspitze. Bei sicheren Lawinenverhältnissen bzw. Schönwetterlage ist hier zumindest an den Wochenenden alles zugeparkt und die Unterkünfte ausgebucht. Was früher mal ein Geheimtipp war, hat sich mittlerweile in Insiderkreisen zum Modegebiet entwickelt. Und sogar einen kleinen Skilift gibt es hier, an dem lokale Skirennen ausgetragen werden …

Wir wanderten durch das flach ansteigende Otterbachtal über den „Branntweinboden“ bis zum Talschluss. Und siehe da: der sonst berüchtigte Latschenhang war diesesmal komplett eingeschneit und mühelos zu begehen. Danach betritt man durch einen lichten Lärchenwald das einsame und weiläufige “Sacktal” mit seinen schattigen Pulverhängen, die bis zum Albitjöchl hinauf ziehen.

An dieser Stelle zeigt es sich, wie abwechslungsreich die Skitour ist. Vom “Albitjöchl” (2281 m) zweigt man nun nach links ab und steigt über eine nach oben hin immer enger und steiler werdende Rinne hinauf zur “Leiterscharte” (2648 m). Aufgrund der schattigen Lage ist dieser Abschnitt gelegentlich hartgefroren, dazu die Aufstiegsspur zerfahren. Deshalb ist es ratsam, bereits frühzeitig die Harscheisen anzulegen bzw. im oberen Bereich die Skier ein kurzes Stück zur Leiterscharte hinaufzutragen. Dort befindet sich das Skidepot.

Die letzten 100 Höhenmeter gewinnt man schließlich zu Fuß über steile Schneehänge mit Felseinlagen. Hier wird an manchen Stellen behutsames Gehen verlangt und bei Vereisung können sogar Steigeisen und Pickel hilfreich sein. Die formschöne “Leiterspitze” ist mit 2750 Metern der höchste Gipfel im Gramaiser Tal und bietet somit einen herrlichen Blick auf die umliegenden Lechtaler Berge.

Fazit

Die Leiterspitze ist sicherlich die schönste Tour, die man von Gramais aus unternehmen kann. Sie zählt gleichzeitig zu den interessantesten Lechtaler Skitouren. Weite Teile des Anstiegs verlaufen über perfektes Skigelände. Steile Rinnen und der teils felsige Gipfelanstieg verleihen der Tour einen Alpinen Charakter. Sichere Lawinenverhältnisse bis maximal Stufe 2 und eine überdurchschnittliche Schneemenge für den Latschenhang im unteren Bereich sind für eine sichere Begehung Voraussetzung.

Tourdaten

Ausgangspunkt: Gramais (1328 m) in den Lechtaler Alpen

Parkplatz: am südlichen Ortsrand (Gasthof Alpenrose)

Höhenmeter: ca. 1400 m

Höhe Gipfel: 2750 m

Zeitbedarf: ca. 4 bis 5 Stunden

Abfahrt: wie Aufstieg

Charakter: mittelschwere bis schwierige Sktour

Exposition: meist ost- und nordseitig

Beste Jahreszeit: Februar bis April

Zusätzliche Ausrüstung: Harscheisen, evtl. Steigeisen und Pickel

Übernachtung

Gasthof Alpenrose www.familienhuette.com

Literatur

Skitourenführer Lechtaler Alpen www.panico.de

Bildgallerie

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