Der Februar vor 70 Jahren war im Allgäu der schneereichste seit Menschengedenken. Auf dem Nebelhorn wurden sage und schreibe 5 Meter Schnee gemessen. Der Straßen- und Bahnverkehr war damals in weiten Teilen der Region zum Erliegen gekommen. Insbesondere höher gelegene Orte waren nur mehr zu Fuß oder per Schlitten erreichbar. Vielfach konnte an Bauernhöfen die Milch nicht mehr abgeholt werden. Mitten in der Nacht zum 11. Februar waren nach tagelangen starken Schneefällen die Schneemassen vom Hohen Ifen zu Tal gerast. Sie zerstörten mehrere Hütten, in denen Touristen übernachteten. Das Obergeschoss eines Gebäudes wurde vollständig weggerissen. Überlebende einer benachbarten Hütte liefen nach dem Lawinenabgang noch in der Nacht zur weiter unten gelegenen Auenhütte (heute Talstation der Ifen-Bahn), um telefonisch Hilfskräfte zu verständigen. Doch es dauerte Stunden, bis sich die Retter durch den meterhohen Schnee zur Unglücksstelle vorkämpften. Am nächsten Tag wurden schließlich insgesamt 19 Leichen auf Schlitten ins Tal gefahren. Bis heute erinnert ein gemauertes Marterl an die Lawinenkatastrophe nahe der Melköde im Schwarzwassertal.
Damals wie heute gilt die Gegend als erstklassiges Skitourengebiet in den Allgäuer Alpen. Markenzeichen sind die sanften Almlandschaften mit ihren leicht erreichbaren Gipfeln an der 2000er Grenze. Besonders imposant hebt sich da der Hohe Ifen mit seinem markanten Gipfelplateau und den steil abfallenden Felswänden ab. Darunter führt der gewalzte Winter-Wanderweg zur Schwarzwasser Hütte hinauf, dem beliebten Ausgangspunkt für die umliegenden Skitouren-Gipfel.
Steinmandl – so nennt sich der Hausberg der traditionsreichen Unterkunft, die an den Wochenendtagen oft ausgebucht ist. Das Gipfelkreuz kann man bereits von der Hütte aus sehen und hat somit sein Ziel immer fest vor Augen. Über sanft ansteigende Hänge erreicht man erstaunlich schnell den etwas steileren Gipfelaufbau, der bei sicheren Verhältnissen einfach zu bewältigen ist. Eine Wegspur ist eigentlich fast immer vorhanden, da der nahegelegene Berg auch bei Schneeschuhgänger sehr beliebt ist. Bei größeren Neuschneemengen ist jedoch Vorsicht geboten, auch hier können trotz des oft erwähnten “harmlosen” Charakters Lawinen abgehen. Bei Vereisung des teils felsigen Gipfelbereichs sollten zudem die Harscheisen rechtzeitig angelegt werden, danach wird es immer schwieriger. Auf dem höchsten Punkt bekommt man schließlich einen phantastischen Überblick auf die umliegenden Skitouren-Gipfel des Schwarzwassergebiets. Allen voran der Hohe Ifen!
Die Übernachtung auf der gut geführten Schwarzwasser Hütte ist sehr zu empfehlen. Von hier aus können einige lokale Skitouren-Berge miteinander kombiniert, oder über benachbarten Täler wieder abgefahren werden.
Anspruch
Einfache bis mittelschwere Skitour, die je nach Schnee-Verhältnissen auch für Anfänger und Schneeschuhgänger geeignet ist.
Lawinengefahr
Im unteren Bereich gering. Der etwas steilere Gipfelanstieg verlangt jedoch sichere Verhältnisse bis Lawinenstufe 2.
Höhe Tal
Ca. 1240 m
Höhe Schwarzwasser Hütte
1620 m
Höhe Steinmandl
1981 m
Höhenmeter insgesamt
Ca. 750 Hm
Einfache Distanz
Ca. 8 Km
Exposition
Die Skitour ist ostseitig ausgerichtet
Zeitbedarf im Aufstieg
Vom Tal ca. 3 Stunden
Von der Schwarzwasser Hütte ca. 1 Stunde
Beste Jahreszeit
Januar bis März
Ausgangspunkt
Auenhütte (bzw. Talstation der Ifen-Bahn) im Kleinwalsertal. Der Parkplatz für die Skitourengeher befindet sich ca. 400 m darunter.
Aufstieg zur Schwarzwasser Hütte
Von der Talstation nach links über die Piste ins Schwarzwasser Tal. Es führt ein langer Talweg bis zur Melköde, der markanten Ebene am hinteren Talende (ca. 1 Stunde). Von der gleichnamigen Almhütte führt die Fortsetzung des Ziehwegs durch Wälder und Lichtungen bis zur Schwarzwasser Hütte hinauf (ca. 1 weitere Stunde).
Aufstieg zum Steinmandl
Von der Hütte Richtung Westen, über mäßig ansteigende Hänge zum bereits sichtbaren Steinmandl hinauf. Dabei hält man sich am rechten Rand einer großen Mulde. Der etwas steilere Gipfelhang wird am oberen Ende von rechts nach links gequert, um den höchsten Punkt zu erreichen. Von der Schwarzwasser Hütte ca. 1 Stunde.
Unterkunft bzw. Einkehr
Schwarzwasser Hütte www.alpenverein-schwaben.de
Auenhütte im Tal www.auenhuette.at
Literatur
Skitourenführer Allgäu www.panico.de
Webinfo
www.tourentipp.com
www.outdooractive.com
www.bergwelten.com
bergparadiese.de
www.kleinwalsertal.com
www.hoehenrausch.de
www.bergfex.at
Bildgallerie
Heute waren gute Bedingungen fürs Steinmandl. Genügend Schnee war vorhanden. Die letzten 20 Hm unter dem Gipfel waren Aper. Der Gipfelhang war gut zerfahren aber es fuhr sich im aufgefirrnten Schnee sehr gut. Die Schwarzwasserhütte hatte leckeren Kuchen. So kann man es sich gut gehen lassen 🙂
Heute waren perfekte Bedingungen
Ca. 25cm Neuschnee – bester Powder 🙂
Schwarzwasserhütte war noch geschlossen.
Das Schwarzwassertal bietet erfreulicherweise noch eine sehr dicke, geschlossene Schneedecke von unten bis oben. Natürlich ist die Schneequalität nicht mehr die beste – aber egal. Die Schwarzwasserhütte hatte heute ihren letzten Öffnungstag, es dürfte also in nächster Zeit noch einsamer im Tal werden 🙂 lohnt sich definitiv!