Skitouren bei Schattwald

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Der Start in die Skitourensaison führt uns oft ins Tannheimer Tal, dem „schönsten Hochtal Europas“, wie die Tannheimer Tourismus-Branche extravagant von sich behauptet.  Wie dem auch sei, immerhin ragen über der kleinen Ortschaft Nesselwängle die fotogenen Südwände der Roten Flüh und des Hochwieslers steil empor, im Sommer allseits bekannte Kletterziele, die dem Tal bereits seit langer Zeit einen gewissen Ruhm verleihen.

Auch der Winter hat hier hier einiges zu bieten. Der Ponten und Kühgundkopf (oft auch als „Wannenjoch“ bezeichnet) gelten als die beliebtesten Skitourenziele im Tannheimer Tal und sind dementsprechend gut besucht. Ihre Anziehungskraft haben diese Berge am Eingang des Tannheimer Tales freilich nicht zu Unrecht erlangt: sie sind überschaubar, ohne lästige Talhatscher, selten richtig steil und was die Anzahl der Höhenmeter betrifft, lohnende Halbtagesziele.

Folgende Forumsbeiträge beschreiben die Situation an manchen Tagen: „Vom Gipfel des Kühgundkopf kann man sehr gut den Aufstieg zum Ponten beobachten. Also entweder geht der Jakobsweg über den Ponten oder auf dem Gipfel wurde eine Wallfahrtskapelle gebaut. Die Karavane an Schitourengehern zum Ponten riss den ganzen Vormittag nicht ab. Zudem waren in der Früh die Hälfte der geparkten Autos am Wannenjochlift von Tourengehern. Hier kann man von einer Modetour reden“ oder „Wenn am Ponten mehr los ist als im direkt angrenzenden Skigebiet, dann schwenkt man eben um zum meist deutlich weniger besuchten Bschießer. Seinem Namen macht er bei guten Bedingungen zum Glück keine Ehre, und somit sind auch die schönen Abfahrten abseits des Trubels gerettet“.

Ich kann beruhigen, ganz so schlimm ist es meist nicht. Fakt ist jedoch, dass aufgrund der für Allgäuer Verhältnisse relativ hohen Ausgangslage von 1100 Metern Höhe die ersten Skitouren je nach Wintereinbruch bereits im Dezember möglich sind. Noch stehen die Lifte still und die ersten Skitourengeher wandern über die Skipiste hinauf zum Kühgundkopf. Bei entsprechender Kälte Kunstschnee inclusive.

Generell lassen sich die Gipfel „Kühgundkopf, Bschießer und Ponten“ jeweils einzeln besteigen. Die Konditions-Tiere und Höhenmeter-Sammler unter uns werden es jedoch bevorzugen, zwei oder drei Gipfel miteinander zu kombinieren. Vom Gipfel des Bschießers führt eine steile Rinne hinab ins Pontenkar. Die Befahrung ist jedoch nur bei absolut sicheren Lawinenverhältnissen ratsam.

Das schattige Pontenkar bietet bis ins späte Frühjahr hinein eine ausreichende Schneemenge. Nicht selten trifft man zu dieser Zeit auf Bergsteiger mit Firngleiter und Seil im Rucksack, um die bekannte Bschießerkante zu bezwingen. Der Allgäu-Klassiker bietet über 5 Seillängen schöne Kletterei im 5. Schwierigkeitsgrad in der bereits sonnendurchfluteten Südwand des Bschießers.

Aufstieg zum Kühgundkopf (1907 m)

Der Parkplatz für die Skitourengeher befindet sich mittlweile an der Hauptstraße am östlichen Ortsrand von Schattwald (bisher wurde immer der Liftparkplatz zugeparkt). Jenseits der Straße wandert man über eine Wiese hinauf zur Talabfahrt des Liftgebiets und überquert diese. Nun über einen Rücken geradeaus empor in den Wald bis zu einer Gabelung, an der sich man sich rechts hält. Zuerst flach, später über Kehren, gelangt man wieder zur Skipiste, die vom Kühgundkopf herabführt. Hier rechtshaltend über die Piste und etwas später nach links in den bewaldeten Hang unter dem Kühgundkopf. Zahlreiche Spitzkehren führen geradeaus empor zu dessen Gipfel. Das Gipfelkreuz befindet sich etwas tiefer rechts des langgezogenen Kamms (ca. 800 Hm bzw. 2 Stunden Aufstiegszeit).

Der Kühgundkopf kann auch mit Liftunterstützung bestiegen werden. Dadurch verkürzt sich die Aufstiegszeit ca. um die Hälfte. Die weiten Hänge erhalten wegen der südöstlichen Ausrichtung sehr bald Firnverhältnisse. Abfahrt wie Aufstieg bzw. über die nahegelegene Skipiste. Wer nach dem Kühgundkopf weiter zum Bschießer möchte, hält sich im Abfahrtssinn rechts und gelangt zum Stuibensattel, Von hier weiter über den Nordostgrat zum Gipfel.

Aufstieg zum Bschießer (1998 m)

Siehe Kühgundkopf. Nach Erreichen der oberen Skipiste quert man sofort den großen Hang des Kühgundkopfs nach links und steigt über ein Kar zum Stuibensattel (1600 m) auf. Von hier linkshaltend, zuerst mäßig steil, später über den meist abgeblasenen Nordost-Grat auf den Gipfel. Gegebenenfalls Skidepot, wer über den gleichen Weg abfahren möchte. (ca. 900 Hm bzw. 2,5 Stunden Aufstiegszeit).

Links des Gipfels führt eine markante Rinne hinab ins Pontenkar (im Topo gepunktet). Diese ist ca. 35 Grad steil und nur bei sicheren Verhältnissen (max. Lawinenstufe 2) befahrbar. Übers Pontenkar kann weiter auf den Ponten aufgestiegen werden.

Aufstieg zum Ponten (2048 m)

Siehe Kühgundkopf. Bei der „Gabelung“ geht man geradeaus, später links durch den Wald weiter und gelangt auf die Talabfahrt des Liftgebiets. Hier nach rechts, an der Stuiben Sennalpe (1403 m) vorbei und durch Latschen geradeaus weiter hinauf ins Pontenkar. An dessen hinteren Ende wird der steile Hang nach links gequert und man erreicht den Güntle-Sattel. Von hier nach links über den Westgrat auf den Gipfel aufsteigen. Bei guten Schneeverhältnissen mit Skiern, sonst Skidepot. Abfahrt wie Aufstieg, im unteren Teil über die Skipiste zurück ins Tal (ca. 950 Hm bzw. 2,5 Stunden Aufstiegszeit).

Weitere Ziele

Das Gaishorn und die Sulzspitze mit etwas längerem Zustieg und gelegentlich steileren Hängen.

Jahreszeit

Je nach Schneelage Dezember bis März. Danach apern die Zustiege schnell aus.

Weitere Aktivitäten

Durch das gesamte Tannheimer Tal zieht eine phantastische Langlauf-Loipe mit über 10 Km Stecke. Der zugefrorene, sehr idyllisch gelegene Haldensee bietet sich für einen Spaziergang an.

Talort

Schattwald im westlichen Tannheimer Tal (Tirol)

Unterkunft

Zahlreiche Pensionen und Hotels im Tannheimer Tal

Literatur

Skitourenführer Allgäu incl. Tannheimer Tal. www.panico.de

 

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6 Gedanken zu „Skitouren bei Schattwald“

  1. Unsere Skitour heute auf den Kühgundkopf startete unten mit einer sehr eisigen Piste: Jens landete schon nach den ersten Metern auf dem Eis und rutschte talwärts 😉 Nix Schlimmes passiert, wir namen es zum Anlass, die Harscheisen anzuziehen. Da (noch) kein Liftbetrieb am Wannenjoch war, hatten wir eine wunderschöne einsame Tour. Oben im Latschengelände auch mehr als genug Schnee, Harscheisen hier definitiv nötig. Drüben am Pontenkar stiegen viele TourengeherInnen auf. Eine Gipfelbekanntschaft sagte, es wäre dort sehr vereist. Die Abfahrt lief gut trotz hingepressten Schnee im oberen Teil und eisige Passagen. Unten am Parkplatz der Wannenjochbahn sei das Cafe “Tante Emma” zu empfehlen mit nettem Betreiber, selbstgemachten Waffeln, Kuchen und sehr gutem Kaffee!

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  2. Parkplatz an der Talstation geräumt
    Zustieg zum Kühgundkopf durch den Wald gut gespurt
    Danach entlang der Piste bis zum Gipfelaufbau
    Gipfelaufbau durch meterhohen Schnee gut eingespurt
    Abfahrt wurde durch die Schneemenge ergeblich gebremst
    Im unteren Bereich ist die Piste auf eine Breite von 5 Metern gewalzt
    Piste gute Alternative zu den Schneemengen
    Insgesamt geringe Lawinengefahr
    Aktuell absolut lohnend, Abfahrt jedoch sehr anstrengend
    Ponten wurde trotz Lawinenstufe 3 auch schon begangen

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  3. Jahmann, es hat wieder ordentlich Schnee!
    Bereits am Wertacher Hörnle war der Parkplatz wieder gerammelt voll und die Skitouren-Karawanen walzten alles pistenartig ein. Wir fuhren weiter nach Schattwald und parkten dort am Ortsende. Bereits beim Losgehen betonartiger Schnee von der Straße weg. Nach der ersten Steilstufe ging es rechts ab Richtung Kühgundkopf. Der Schnee ging bald schon in Pulver über. Nach überqueren der Piste in den Wald hinein, wo auch wieder ordentlich Schnee liegt. Den Gipfelhang am Rand der Latschen hinauf, um auf der sicheren Seite zu sein. Trotz Lawinenstufe 3 waren auch einige Leute im Pontenkar unterwegs. Wirklich gefährlich sind aktuell die Grate, Wächten, Kuppen und Triebschnee-Ansammlungen. Im flacheren Gelände, durch die Latschen und im Wald ists Ok. Wie bereits erwähnt: der Schnee ist wieder ausreichend vorhanden und dürfte somit ins Frühjahr hinein reichen …

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    • Hi Jens,
      lese gerade Deinen Bericht.
      Gehe am Mittwoch das erste Mal auf Skitour und bin bezügl. der Lawinen echt ein Schisser und natürlich auch vorsichtig.
      Möchte gerne auf den Ponten, Ausgangspunkt Schattwald. Muss nicht ganz nach oben. Möchte nur sicher aufsteigen können.
      Hast Du Erfahrung? Könntest Du mir ggf. eine weitgehendst sichere Route schicken (Zeichnung), so wie Du oben beschrieben hast?
      Über eine Rückmeldung freue ich mich. Vielen Dank + Gruß, Marie

  4. Während sich die südseitigen Aufstiege (Wertacher Horn usw.) in jämmerlichem Zustand befinden, schaut es nordseitig deutlich besser aus. Wir parkten an der Talstation des Skilifts in Schattwald. Da es durch den Wald lt. Ankömmlinge eine längere Tragepassage gibt, wählten wir die linke Piste für den Aufstieg. Vom Parkplatz bis zum oberen Ende des Pontenkars existiert aktuell eine durchgehende Schneedecke. Sogar der Weg durch die Latschen lässt sich gut begehen. Skidepot am Güntle-Sattel. Von hier zu Fuß auf den gut eingespurten Ponten. Abfahrt wie Aufstieg, im Pontenkar gab es sogar noch Pulverschnee. Aktuell vielleicht die beste Möglichkeit im Tannheimer Tal eine brauchbare Skitour zu unternehmen …

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  5. Tourenverhältnisse für den Ponten:
    Heute war es sehr windig und die meisten Hänge sind recht abgeblasen. Die Standardroute geht trotzdem überraschend gut, ist im oberen Abschnitt aber recht technisch mit etwas Triebschnee in den Rinnen. Der Weg vom Sattel bis zum Gipfel ist gut zu Fuß ohne Steigeisen trotz einiger eisiger Stellen machbar. Die Abfahrt ist überraschend gut möglich ohne Steinkontakt. Einzig an der Hütte muss man ggf. kurz 20m die Ski tragen. Alles in Allem gut machbar trotz unterdruchschnittlicher Schneemenge.

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