Skitouren am San Bernardino Pass

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Von leichten bis anspruchsvollen Skitouren findet man alle Möglichkeiten in der Gegend von Splügen, Nufenen und Hinterrhein, kurz vor dem San Bernardino Pass. Der große Vorteil ist die hohe Ausganglage (ca. 1500 m) ohne Hüttenanstieg, alles vom Tal aus anzugehen. Die Übernachtungsmöglichkeiten in den Ortschaften sind üppig, vom billigen Matratzenlager bis zum Hotel wird hier alles geboten. Natürlich Schweizer Preisniveau, auch was die Speisekarte betrifft. Aber dafür bekommt man unvergessliche Tourenerlebnisse. Von den vielen Skitouren entschieden wir uns für den Piz Tambo und das Chilchalphorn, vielleicht die meist begangenen Ziele in dieser Gegend.

 

Aufstieg zum Piz Tambo (3279 m)

Aufgrund seiner isolierten Lage bietet der Hausberg von Splügen eine weite Sicht in die Walliser und Berner Alpen sowie zum Berninamassiv. Der Piz Tambo ist aus dem Splügener Skigebiet ein relativ schnell erreichbares Skitourenziel und wird an schönen Wochenenden dementsprechend gut besucht. Bis zum Skidepot ist die Tour als mittelschwer einzustufen mit längeren Passagen und Querungen im 35° steilen Gelände. Die 1650 Hm lange Abfahrt vom Skidepot nach Splügen ist bei schönen Pulver- oder Firnverhältnissen ein Traum. Der steile und im letzten Teil auch ziemlich ausgesetzte Gipfelaufstieg erfolgt zu Fuß; seine Schwierigkeit ist stark von den Verhältnissen abhängig, jedoch meist eingespurt. Bei Vereisung oder sehr hartem Firn ist der Anstieg heikel. Steigeisen und ein Pickel sind auch bei guten Bedingungen obligat. Kurz unterhalb des Gipfels stecken im Fels einige Bohrhaken für eine eventuelle Seilsicherung.

Wir benutzen zuerst die Liftanlagen von Splügen: Zuerst geht es mit der Gondel hinauf zur Bergstation Tanatzhöhi (2144 m). Von dort aus fährt man auf der Piste (Nr. 6) hinab zur Talstation des Sesselliftes Bodmenstafel (1790 m) und anschließend mit diesem hinauf zur Bergstation (2215 m). Hier fellt man an und zieht nach links leicht ansteigend unterhalb des Alpetlistock nach Süden. Der große Nordosthang zwischen Lattenhorn und Piz Tamborello rückt ins Blickfeld. Nun spurt man über herrliches kupiertes Gelände zügig bergan. Dann geht es kurz sehr steil hinauf in die Scharte unterhalb des Ostgrates vom Lattenhorn. Man befindet sich hier direkt auf dem Grenzkamm zwischen Italien und der Schweiz. Nun auf der italienischen Seite weiter auf eine Schulter. Von hier aus ist der weitere Anstieg zum Gipfel einsehbar. Man quert jetzt ohne Höhenverlust die sehr steile Südflanke des Lattenhorns nach Westen. Nun geht es anschließend nach links über einen felsdurchsetzten Hang steil hinauf und dann im Rechtsbogen empor auf eine Kuppe. Über einen breiten Rücken, erreicht man das Skidepot am Beginn des Gipfelaufbaus. Zu Fuß geht man nun über den nach oben hin steiler und schmäler werdenden Firnhang hinauf zu den Gipfelfelsen. Anschließend links ansteigend, ziemlich ausgesetzt und sehr steil, über Felsstufen und Schnee zum Gipfelkreuz hinauf.

Abfahrt: Entlang der Aufstiegsroute bis vor die Querung des Alpetlistocks. Nun nach Nordosten beliebig über herrliche Skihänge weiter hinunter. Linkerhand vom Berghaus Splügenpass (2022 m) über einen breiten Rücken oder in einer der beidseitigen Mulden hinab in den Talboden. Anschließend auf der Passstraße talauswärts zur Bodmenstafel und auf der Skipiste zum Ausgangspunkt zurück.
Aufstiegszeit von den Liftanlagen: ca. 3,5 Stunden. Ca. 1070 Höhenmeter Aufstieg; Distanz ca. 5 km. Ca. 1650 Höhenmeter Abfahrt vom Skidepot nach Splügen.
Beste Jahreszeit: März bis Ende Mai. Achtung, Saisonschluss der Bergbahn ist am Ostermontag!  Danach muss man vom Tal aus 1800 Höhenmeter über die Abfahrtsroute aus eigener Kraft bewältigen. Oder man wartet bis die Passstraße im Mai für den öffentlichen Verkehr geöffnet wird. Dann startet man beim Berghus Zoll (2022 m) und hat dann noch moderate 1260 m Genussreiche oft bis in den Spätfrühling benützbare Abfahrt. Dauer 5,5 Std. von Splügen; 3,5 Std. vom Skigebiet.

 

Aufstieg zum Chilchalphorn (3040 m)

Das Chilchalphorn ist der Paradeskiberg von Hinterrhein aus und wird dementsprechend häufig begangen. Die breiten, kupierten und baumfreien Hänge bieten eine lange Genussabfahrt par excellence, wo man oft zwischen Pulver und Firn wählen kann. Bis auf die letzten Meter im Gipfelbereich ist die Tour skitechnisch leicht und bei richtiger Spuranlage wenig lawinengefährdet. Eine dankbare Skitour mit herrlichen Abfahrtsmöglichkeiten.  Sicht in die Berge an der Quelle des Hinterrheins (Rheinwaldhorn).

Ausgangspunkt: Hinterrhein (1620 m), begrenzte Parkmöglichkeiten am Ortseingang. Von Hinterrhein aus steigt man nach Norden über mäßig geneigte Wiesen hinauf zur Alphütte Nügädemli (1817 m). Nun geht es kurzzeitig etwas steiler werdend in einem Linksbogen weiter empor bis zu den Böden unterhalb einer großen Alphütte (2082 m). Hier spurt man nun nach Westen über den schwach ausgeprägten und breiten Rücken der Chilchalp bergan. Es geht weiter hinauf bis auf eine Höhe von 2400 m. Jetzt folgt man einem schmalen Tälchen nach Nordwesten und steigt anschließend wieder westwärts über die breiten und kupierten Hänge zum Chilchalpgletscher auf. Noch vor der Chilchalplücke wendet man sich scharf nach links (Süden) und gelangt zum Schluss steil auf den Ostgrat des Chilchalphorns. Über den Grat kurz etwas ausgesetzt mit Ski zum höchsten Punkt hinauf.

Abfahrt: Wie Aufstieg, wobei das weitläufige Gelände viel Spielraum zulässt.

Aufstiegszeit: ca. 3,5 bis 4 Stunden. Ca. 1420 Hm; Distanz: 4,5 km

Beste Jahreszeit: Februar bis März, danach ist es im unteren Teil oft aper

 

Weitere Tourenziele

Guggernüll  (2886 m)

Dankbare Skitour für den Saisonanfang oder als Einführungstour. Sicht auf die umliegenden Berge und Blick auf Splügen und Nufenen. Dauer 4 Std. von Splügen, 3 Std. vom Skigebiet.

Surettahorn (3027 m)

Sehr dankbare Skitour mit Gipfelsturm über eine steile Gletscherflanke. Doppelgipfel im Winter zu Fuss meistens begehbar. Herrliche Abfahrt ins Surettatal. Dauer 5,5 Std. von Splügen, 3 Std. vom Splügenpass.

Bärenhorn (2929 m)

Das Bärenhorn bildet die Wasserscheide zwischen dem Valsertal, Safiental und dem Rheinwald mit einer weiten Rundsicht in die Glarner und Bündner Alpen. Die Südflanke kann gefährlich sein. Dauer 5 Std. von Splügen, 4,5 Std. von Nufenen.

Rheinquellhorn (3200 m)

Von Hinterrhein immer taleinwärts nach Westen und später über weite Hänge und Felsstufen zum Gipfel. Sehr lange abgeschiedene Skitour. Ca. 5 Stunden von Hinterrhein.

 

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2 Gedanken zu „Skitouren am San Bernardino Pass“

  1. Tourenverhältnisse Zapporthorn, 17.02.23:

    wenig Schnee
    bis Skidepot unkompliziert
    Ski getragen, da so über Wiese schnell unterwegs
    Normalweg durch Coloir nicht mgl, da kein Schnee mehr auf Fels
    Alternative links daneben, hier auch Stellen im direktem Aufstieg ohne Schnee und Eis, schlechter Schnee
    oberhalb Steilstück Querung mit unangenehmer Stelle über Fels, hier Schnee richtig angetaut und wieder gefroren, weit eingesunken, wenig halt am Fels, Absturzgefahr
    weiter Normalweg zu Sattel, Stapfschnee unkompliziert
    von Sattel Richtung Gipfel über Stapfschnee am Anfang, dann zwei Passagen über Fels oder herum mit schlechtem Schnee
    Restflanke Schneeauflage auf Altschneeplatte, wenig Eindringung von Frontalzacken und Pickel, Schneeauflage teilweise runter gerauscht, harte Platten, Gefahr, dass Schneeauflage abrauscht, deswegen über Platten hoch
    schmale Schneide an Grat nicht mehr gegangen
    Rückfahrt Schnee oben hart wie Piste, dann immer wieder Bruchharsch und Triebschnee, unten auch Sulz
    schwer und anstregend abzufahren

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  2. Tourenverhältnisse Piz Tambo, 15.02.23:

    Lawinenlage:
    2 ENW, ungünstig
    2 S Nassschnee nachmittags

    Bis Skidepot ging es mit Ski
    Danach Pickel und Steigeisen
    Felsig, etwas Stapfschnee, etwas eingesunken, etwas harte Oberfläche
    zwei Stellen schwieriger zu klettern, da blanker Fels
    Abfahrt an Lattenberg harschig und nicht schön
    sehr wenig Schnee

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