Sound of Pinnis

4.5
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Die Geschichte mit Höhen und Tiefen fängt im wunderschönen “Valle di Ledro” an, dort wo sich die Kletterer bei “Regina de Lago” gegenseitig auf die Füßen treten. Ein Stück taleinwärts gibt es noch einen weiteren Klettergarten, ein letztes Kleinod, das die Arco-Führer-Autoren dem Klettervolk leider auch noch preisgaben …

Dort trafen wir den sympathischen Gregor mit seiner Familie beim Klettern. Gegenseitiges Vorstellen, er kommt aus dem Stubaital und fragt, ob ich das kenne. Ja klar, von den Skitouren, aber beim Klettern waren wir da noch nie. Wir würden da mal gern die “Romy” am Elferturm machen. Gregor meinte, er kennt da eine neue Klettertour, die „Sound of Pinnis“ im gleichnamigen Pinnistal. Die Tour wird wohl bald ein Klassiker werden, fügte er hinzu …

Nachdem es Anfang September selbst am höhergelegenen Ledrosee noch 30 Grad hatte, und der Badeurlaub genug war, flüchteten wir in die Dolomiten, kurze Zeit darauf war Klettern in langen Hosen angesagt. Nach ein paar Tagen bzw. in der letzten Tour am Sellapass fing es längere Zeit zum regnen an und wir fuhren weiter auf die Alpen-Nordseite, genauer gesagt in’s Stubaital. Um 23 Uhr erreichten wir bei Neustift den Parkplatz bei der Elferbahn.

Am nächsten Morgen klopfte jemand an‘s Auto. Ein uniformierter Parkwächter von der Bergwacht stellte uns zur Rede:

„Laut Tiroler Landesgesetz ist das Campieren im Bus verboten“
„Ja, aber wir sind hier spät angekommen und wollen gleich mit der Elferbahn hochfahren“
„Das spielt keine Rolle, ihr müsst euren Urlaub so planen, dass ihr rechtzeitig auf einem Campingplatz seid“
„Aber es gibt doch immer wieder Plätze, wo das Übernachten in freier Natur toleriert wird“
„Das ist mir egal. 140 Euro in bar oder 400 Euro als Überweisung“
„Ich habe nicht soviel Geld dabei“
„Dann fahre ich Sie zum Geldautomaten“

Wie nett von ihm. Doch während der Fahrt eskalierte die Situation:

„Wir sind Kletterer und können wetterbedingt die Tage nicht im voraus planen”, flehte ich um Gnade
„Jetzt reichts, noch einen Ton, dann gibt’s eine Anzeige oben drauf“

Verärgert verzichtete ich auf die Rückfahrt zum Parkplatz. So ist das, wenn beim Massentourismus die Camper vertrieben werden. Aber das Geld nehmen sie schon: 140 Euro für’s Übernachten, 40 Euro für die Bergfahrt, Einkehr auf der Pinnisalm 20 Euro. 200 Euro hat uns die „Sound of Pinnis“ schließlich gekostet …

Doch nun zum angenehmen Teil der Geschichte: Wir nahmen das Bike mit in die Bahn und radelten von der Bergstation zur idyllisch gelegenen Pinnisalm hinab. Von hier ist es ein nur Katzensprung hinüber zur unscheinbaren Wand, die sich lediglich als Baseclimb des darüberliegenden Kirchdachsockels darstellt. Auch hier gibt es einige alpine Routen von Andi Orgler, wie z. B. die „Schwarzen Platten“ im 6. Grad. Allerdings ist mit einem längeren Zustieg von einer Stunde zu rechnen.

Von der Pinnisalm ging es über eine Wiese, durch ein trockenes Bachbett und einen schrofigen Hang zum Einstieg hinauf. Punktlandung, die „Sound of Pinnis“ war angeschrieben. Gleich von Beginn an ging es durch eine anhaltend steile Wand und daran änderte sich im weiteren Verlauf fast nichts. Der graue Fels ist durchgehend kompakt und verlangt überlegtes Klettern an kleinen Leisten, Löchern und Kanten. Bis auf eine etwas schrofige Seillänge im 4. Grad ist die Kletterei sehr homogen.

Es handelt sich um eine Alpine Sportklettertour mit guter Bohrhakenabsicherung. Der angegebene Schwierigkeitsgrad muss allerdings überwiegend beherrscht werden. Zwischen den Haken ist Klettern angesagt. Die Orientierung ist durch die Haken vorgeben. Gelegentlich gibt es kurze Querungen, die von der Vertikalen abweichen. Die Tour ist stets fordernd und insgesamt ein lohnendes Ziel für ambitionierte Kletterer im 6. bis 7. Grad. Aufgrund der nordwestseitigen Ausrichtung bietet sich die Route vor allem an heißen Hochsommertagen an. Die Abfahrt mit dem Bike hinab nach Pinnis und zurück zur Elferbahn ist noch ein zusätzliches Highlight.

Schwierigkeit
Überwiegend im 6. bis. 7. Grad, in zwei Seillängen leichter (7- obligatorisch). Die im Führer angegebenen Schwierigkeitsgrade sind eher streng bewertet.

Absicherung
Die Tour ist gut mit Bohrhaken abgesichert. Keile und Friends können kaum platziert werden.

Ausrüstung
15 Exen, 50-Meter-Doppelseil, Abseilausrüstung

Ausgangspunkt
Neustift im Stubaital. Parken bei der Elferbahn.

Zustieg
Es empfiehlt sich, das Bike mit in die Bahn zu nehmen. (Noch besser wäre es mit dem E-Bike 6 km von Pinnis hinauf zur Pinnisalm zu fahren). Von der Bergstation hinab zur Pinnisalm (entweder über den bequemen Schotterweg oder mühsamer über den Wanderweg). Ca. 45 Minuten, Bikedepot. Von der Pinnisalm zur gegenüberliegenden Wand über eine Wiese, durch das trockene Bachbett und einem kurzen Hang hinauf zum Einstieg. Ca. 15 Minuten.

Abstieg
Abseilen über die Route. Gelegentlich können Stände übersprungen werden.

Rückweg zur Elferbahn
Von der Pinnisalm mit dem Bike über den Fahrweg nach Pinnis hinab. Von hier linkshaltend zum Parkplatz zurück. Ca. 8 km bzw. 45 Minuten.

Topos
Kletterführer „Innsbruck Rock“ klettern-shop.de

Bildgallerie

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1 Gedanke zu „Sound of Pinnis“

  1. Hallo Peter,

    200€ ist nicht schön.
    Ihr hättet bei mir Parken können ein Anruf hätte genügt.
    Bitte um Korrektur im Bericht.
    Ich habe nicht mitgewirkt an der Tour sondern kenne nur die zwei Sterns, und bin die Tour mit einem der beiden mal geklettert.
    Mit der Planung Errichtung usw. habe ich nichts zu tun.
    Freut mich wenn euch wenigstens die Tour gefallen hat.
    Solltet ihr nochmals ins Stubaital kommen gerne bei mir Parken.

    Schöne Grüße
    Gregor

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