Wie ein Wachtposten über dem Vallée Blanche gelegen, ist die Nordwand der Tour Ronde ein unübersehbares Wahrzeichen. Zusammen mit dem relativ kurzen unkomplizierten Zustieg, einem Höhenunterschied von 350 Metern und problemlosen Abstieg ist sie ein überschaubares Tagesziel für Liebhaber steiler Eiswände. Dementsprechend hoch ist auch der Bekanntheits- bzw. Beliebtheitsgrad der Wand. An schönen Sommertagen muss hier regelmäßig mit einigen Seilschaften gerechnet werden.
In der zentralen Rinne steilt sich die Wand bis zu 60 Grad auf und es kann gelegentlich am Fels gesichert werden. Je nach Ausaperung ist hier auch mit Blankeis zu rechnen. Vom Gipfel bietet sich ein phantastischer Rundblick zu den Gipfeln in der Mont-Blanc-Gruppe. Die Tour Ronde wurde als eine der ersten Nordwände 1971 mit Ski befahren.
Die großen Gletscherflächen des oberen Vallée Blanche bieten sich für einen mehrtägigen Aufenthalt bzw. weiterer Ziele hervorragend als Zelt- und Biwakplätze an. Die Ausrüstung kann bequem mit der Bahn auf die Turiner Hütte oder Aiguille di Midi transportiert werden.
Schwierigkeit
Die Steilheit beträgt meist zwischen 40 und 50 Grad. Die Engstelle in Wandmitte steilt sich bis zu 60 Grad auf. Je nach Ausaperung ist hier mit Blankeis bzw. Mixed-Gelände zu rechnen.
Material
Die komplette Gletscherausrüstung: Einfachseil, Steigeisen, Pickel, Eisschrauben, Prusik-Schlingen, Express-Schlingen, ein paar Friends.
Zustieg
Von der Turiner Hütte über den Col des Flambeaux ca. 1 Stunde, von der Cosmiques Hütte in ca. 2 Stunden erreichbar. Jeweils über den spaltenreichen Gletscher, der im Hochsommer mit Vorsicht zu begehen ist.
Abstieg
Relativ unkompliziert über den Südostgrat, gelegentlich Mixed-Gelände. Ca. 2 Stunden zurück zur Turiner Hütte.
Übernachtung
Turiner Hütte (3371 m), von Courmayeur im Aosta-Tal mit der Seilbahn erreichbar. Alternativ kann auch auf der Cosmiques Hütte (3613 m) übernachtet werden. Diese ist von Chamonix aus mit der Aiguille di Midi Seilbahn erreichbar.
Literatur
Eine deutschsprachige Beschreibung gibt es im Auswahlführer „Die Gipfel des Mont Blanc“ vom BLV-Verlag