Der Salbitschijen im Göschener Tal ist vor allem wegen seinen schönen und berühmten Granit-Graten bekannt. Der Süd- und Westgrat sind fester Bestandteil der Walter-Pause-Schmöker und deshalb in der Klettersaison heiß begehrt. Hier heißt es früh dran zu sein, zeitlich betrachtet und was den Andrang betrifft. Doch da gibt es auch kürzere Ziele für jeden Geschmack, die sich an den Südwänden der Westgrat-Türme oder in Nähe des Hauptgipfels mit seiner markanten Gipfelnadel befinden. Bekannte Erstbegeher wie Max Niedermann, Fritz Villiger oder die Remy-Brüder haben hier ihre Spuren mit erstklassigen Routen hinterlassen.
Eine der schönsten Kletterrouten der Schweizer Alpen (schon wieder eine) befindet sich am 2. Westgrat-Turm, an seiner imposanten Südwand. Da kommt fast schon Yosemite-Feeling auf. Die „Via Hammerbruch“ bietet das ganze Programm typischer Granitkletterei: immer wieder Platten, Risse, Verschneidungen, Piaz-Schuppen und Überhänge … alles sehr homogen, steil und ohne Unterbrechungen. Die Kletterei ist anhaltend anstrengend und trotz der „ordentlichen“ Absicherung mit Bohrhaken ergeben sich immer wieder Runouts, vor allem auf den anspruchsvollen Platten-Passagen. Die Off-Width-Risse hingegen sind gut eingerichtet, aber auch schwer zu klettern. Die Schlüsselstelle in der 9. Seillänge kann rechts unmgangen werden. Vom Ende der Route kann der Gipfel in einer etwas leichteren Seillänge erreicht werden.
Die Route ist ein echtes Testpiece in Sachen Granitkletterei und vielleicht gerade deshalb an schönen Sommer-Wochenenden häufig überlaufen. Aus diesem Grund ist es ratsam, die Salbit-Biwakschachtel schon möglichst früh zu beziehen, denn da gibt es ja auch noch einige Westgrat-Aspiranten …
Schwierigkeit
Max. 6c, meist 6a – 6b. (6a+ obligatorisch). Insgesamt eine harte Bewertung in der Führerliteratur, auch die einfacheren Seillängen sind anspruchsvoll. 10 Seillängen bis zum Ende der Route. Kletterlänge 350 m, ca. 5 Stunden Kletterzeit.
Absicherung
An den Ständen jeweils 2 geklebte Ringbohrhaken. Dazwischen befinden sich immer wieder gebohrte Zwischenhaken. Die Schlüsselstellen können auch A0 geklettert werden. Mit Friends kann in den Rissen und Verschneidungen immer wieder entschärft werden. Die Platten-Längen sind meist zwingend zu klettern.
Material
Doppelseil, 12 Exen, 1 Satz Friends, Schlingen, Abseilausrüstung
Zustieg
Von der Biwakschachtel (ca. 30 min.) oder von der Salbit-Hütte (ca. 2 Stunden) jeweils über den Wanderweg.
Abstieg
Abseilen über die Route bzw. Abseilpiste
Übernachtung
Auf der Biwakschachtel am Fuße des Westgrats (begrenzte Übernachtungsmöglichkeit von 8 Personen). Parkplatz bei der Voralpkurve zwischen Göschenen und Göschener Alp. Man geht zuerst Richtung Alp Horefelli (1786 m) und zweigt von hier nach rechts zur Salbit-Biwakschachtel ab. Vom Parkplatz ca. 2,5 Stunden. Für einen längeren Aufenthalt bietet sich die Salbit-Hütte an. Von Göschenen ca. 3 km ins Göschener Tal, der Parkplatz befindet sich auf der linken Straßenseite. Aufstieg ca. 2,5 Stunden.
Talort
Göschenen am Gotthard, zwischen Wassen und Andermatt
Topos
Schweiz extrem, Filidor-Verlag
Auswahlkletterführer “Klettern in der Schweiz” von Matteo della Bordella