“Waschrumpel” an der Roten Wand

4.7
(3)

Aus der Ferne betrachtet wirkt die Rote Wand etwas botanisch und mit wenigen logischen Linien behaftet. Doch der Schein trügt, in den letzten Jahrzenten wurden hier zahlreiche Kletterrouten eingerichtet, die zu den Schönsten im Grazer Bergland zählen. Das Rezept: Die Erstbegeher reihten die besten Wandbereiche zu einer kletterbaren Linie zusammen, ignorierten den umliegenden Bewuchs oder befreiten den Fels davon. Dabei sind es oft plattige, leicht geneigte Passagen, und nach oben hin meist steile Wände, die von Rissen oder Verschneidungen durchzogen sind. Der Fels ist am gesamten Massiv wunderbar kompakt und lockt dadurch sehr viele Kletterer an …

Die „Waschrumpel“ ist eine der ersten Routen, die 1981 an der Roten Wand erschlossen wurde. Auch hier ist die untere Hälfte oft plattig, mit vielen Leisten und Dellen versehen. Weiter oben steilt sich die Wand deutlich auf, dafür gibt es oft große Henkel oder Löcher. Die meist moderaten Schwierigkeiten lockten über die Jahre Unmengen von Seilschaften in die Tour, sodass viele Passagen mittlerweile deutlich abgespeckt sind. Dennoch ist der Weg immer noch gut zu klettern und zählt nach wie vor zu den großen Klassikern an der Roten Wand. Links und rechts davon wird die Linie von der „Ave Maria“ und „Chefpartie“ einbebettet, was im unteren Bereich die Orientierung etwas erschwert. Mittlerweile wurde die „Waschrumpel“ jedoch saniert und man klettert nun immer den Klebehaken entlang …

Die Rote Wand ist ein geeignetes Ziel für den Herbst, von milden Wintertagen bis in den Frühsommer hinein. Die südseitige Lage verspricht den ganzen Tag Sonne. Durch die vielseitige Routendichte ist für jeden Anspruch etwas geboten. Manche Routen sind auch für weniger Geübte, vielleicht sogar für Anfänger geeignet. Durch die überschaubaren Zu- und Abstiegswege sind es für schnelle Seilschaften geeignete Halbtagestouren.

Einziges Manko: der Parkplatz der Roten Wand verlangt an der Schranke eine Bankkarte, die nicht bei jedem Besucher anschlägt. Und wer besonderes Pech hat, kann den Parkplatz nicht mehr verlassen, da die Schranke nicht mehr aufgeht. Da hilft dann nur noch die Gendarmerie weiter … Im Notfall kann das Fahrzeug mit entsprechendem Hinweis auch vor dem Parkplatz abgestellt werden.

Was die Übernachtung betrifft: es ist in der Gegend schwierig, in der freien Natur zu parken. Deshalb rate ich, eine der zahlreichen Pensionen zu nehmen. Wir waren in der „Almwirtschaft Haider“ untergebracht und die bietet eine wunderbare Bewirtung mit regionaler Kost. Zudem liegt die Unterkunft auf der markanten Hochfläche bei Nechnitz gegenüber der Roten Wand. Hier bekommt man zugleich einen umfassenden Ausblick auf das gesamte Massiv und es sind nur wenige Kilometer bis dorthin.

Schwierigkeit
Überwiegend 4 bis 5, maximal 6- (5+ obligatorisch). Die Bewertung ist in der Gegend eher anspruchsvoller, als in anderen Regionen.

Absicherung
Die Route ist mit Klebehaken und Sanduhrschlingen ausreichend abgesichert. In den leichteren Seillängen ist mit etwas weiteren Hakenabständen zu rechnen. Gelegentlich können Keile und Friends eingesetzt werden.

Ausrüstung
50-Meter-Einfachseil, 10 Exen, evtl. Keile und Friends, Sanduhrschlingen

Ausgangspunkt
Von Frohnleiten Richtung Tyrnau. Nach Tyrnau befindet sich auf der linken Straßenseite die Beschilderung „Parkplatz Rote Wand“. Hier links abbiegen und hinauf zum Parkplatz. Von der Hauptstraße ca. 3 Kilometer.

Zustieg
Vom Parkplatz nach links entlang des Forstwegs. Bei der ersten Kehre geradeaus weiter durch den Wald, bis man wieder auf den Forstweg trifft. Hier wenige Meter nach rechts, gleich darauf wieder in den Wald hinauf zur Wand (Rucksackdepot, wer den Schnellabstieg wählt). Der Einstieg befindet sich ca. 50 m rechts davon. Der Routenname ist schwach angeschrieben. Vom Parkplatz ca. 45 Minuten.

Abstiege
Über den markierten Wanderweg zurück zum Parkplatz (ca. 45 Minuten). Alternativ kann über den Schnellabstieg durch eine steile Schlucht zum Wandfuß bzw. Rucksackdepot abgestiegen werden (ca. 30 Minuten).

Übernachtung
Almenlandwirt Haider www.almenlandwirt-haider.at
Camping Lanzmaierhof www.frohnleiten.com

Topos
Kletterführer Grazer Bergland klettern-shop.de

Webinfo
www.bergsteigen.com
www.alpintouren.com
www.hikr.org
www.alpenvereinaktiv.com
www.martinnessl.info

Bildgallerie

Wie hat dir die Tour bzw. das Klettergebiet gefallen?

Klicke für eine Bewertung!

Durchschnittliche Bewertung. 4.7 / 5. Anzahl der Bewertungen. 3

Es gibt bisher keine Bewertung! Sei der erste, der sie bewertet.

1 Gedanke zu „“Waschrumpel” an der Roten Wand“

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.