Die niedrigen Voralpen-Gipfel sind in der Regel meist von bewaldeten Almweiden und sanft ansteigenden Grashängen umgeben. Der Sorgschrofen zwischen Wertach und Unterjoch macht da jedoch eine Ausnahme: sein langgezogener, felsiger Gipfelkamm bricht nach allen Seiten hin steil ab. Die Gratüberschreitung über den Ost- und Westgipfel ist vor allem im Sommer beliebt und sogar eine Mehrseillängen-Klettertour gibt es hier auf seiner Nordseite.
Der Berg kann somit nicht ganz mit Skiern bestiegen werden. Während der Aufstieg im unteren Bereich über eine gemütliche Skipiste führt, ist der Gipfelanstieg eher in die Kategorie „Winter-Bergsteigen“ einzuordnen. Im Gegensatz zu den gutbesuchten umliegenden Skitouren-Zielen herrscht auf dem Sorgschrofen im Winter mehr Ruhe und man kann die Aussicht ins Alpenvorland bzw. Tannheimer Tal weitgehend alleine genießen.
Über der Bergstation des Skigebiets von Jungholz geht es noch ein kleines Stück weiter, bis die Skier deponiert werden müssen. Danach trifft man auf einen steilen Hang, der unter Umständen heikel sein kann. Je nach Verhältnissen ist hier mit Lawinengefahr, Vereisung oder verschneites Schrofengelände zu rechnen. Die steilsten Passagen sind zwar mit einem Drahtseil versichert, bei großen Schneemengen ist dies jedoch vollkommen eingeschneit.
Nach dem steilen Hang folgt ein schmaler Grat, der durch eine Senke auf den exponierten Gipfel führt. Bei vorhandenen Wächten ist der Übergang ebenfalls mit Vorsicht zu genießen. Der Berg bricht vor allem nach Norden hin steil ab, wo es keinen Halt mehr gibt. Hier ist es vorteilhaft ein kurzes Seil dabei zu haben, um bei schwierigen Verhältnissen gesichert auf den Gipfel zu klettern.
Der Aufstieg ist bei gut gesetztem Schnee für den Allrounder sicher kein Problem. Bei unserer Begehung befand sich jedoch viel Lockerschnee auf den grasigen Schrofen, somit waren kaum brauchbare Griffe und Tritte vorhanden. Ohne die vorhandenen Drahtseile wären sogar Steigeisen und Pickel vorteilhaft gewesen. Wer sich im Winter in kombiniertes Fels-Schrofen-Gelände begeben möchte, findet hier ein geeignetes Ziel …
Anspruch
Der Weg über die Skipiste gleicht einer gemütlichen Winter-Wanderung. Der anschließende Gipfelaufstieg hängt sehr von den aktuellen Verhältnissen ab. Der Gipfelhang ist bis zu 40 Grad steil und kann bei Vereisung heikel sein. Bei geringer Schneemenge ist ein Drahtseil zur Unterstützung vorhanden. Der Übergang am Gipfelgrat ist etwas exponiert, daher ist bei großen Schneemengen bzw. Wächtenbildung Vorsicht geboten!
Höhenmeter
Insgesamt ca. 600 Höhenmeter
Zeitbedarf
Aufstieg über die Piste: ca. 1 Stunde
Aufstieg zum Gipfel: ca. 1 Stunde
Ausrüstung
Bei schwierigen Verhältnissen sind Steigeisen und Pickel bzw. ein kurzes Seil hilfreich.
Exposition
Nordseitig
Lawinengefahr
Die Tour ist nur bis Lawinenstufe 2 anzuraten.
Geeignete Jahreszeit
Januar bis April
Ausgangspunkt
Die Exklave Jungholz in Österreich. Der Parkplatz befindet sich bei der Talstation des Skilifts.
Orientierung
Man steigt am Rand der Skipiste auf und geht nach der Bergstation weiter in Richtung eines markanten Antennenmasts. Hier rechtshaltend entlang des Sommerwegs durch ein Drehkreuz. Kurz darauf trifft man auf eine Trafo-Station, wo die Skier deponiert werden können. Der Weg geht geradeaus weiter, bis man auf den steilen Gipfelhang gelangt und darüber aufsteigt. Auf dem Gipfelgrat ein kurzes Stück nach rechts, anschließend hinab in eine Senke. Hier wieder rechtshaltend exponiert auf den Gipfel.
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