Klettern bei Tessari

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Seit dem Erscheinen des Kletterführers „Val d’Adige Plaisir“ bekommen wir einen umfassenden Einblick in das Klettergeschehen im südlichen Etschtal. In Insiderkreisen sind die Kletterrouten längst bekannt, beliebt und dementsprechend stark frequentiert. Dies liegt sicher an den meist moderaten Schwierigkeiten und der guten Absicherung mit Bohrhaken. Das hohe Kletteraufkommen verursacht allerdings auch Unmut bei den Einheimischen: in einer Tour wurden die Haken entfernt und der Einstieg mit dem Namen „Climbers go home“ beschriftet.

Insbesondere bei Tessari, dem Hotspot der Gegend, scheinen die Locals wegen Überfüllung des Parkplatzes unterhalb des Weinbergs besonders zu rebellieren. Die Wände über der kleinen Ortschaft bieten eine Reihe lohnender Klettertouren mit bis zu 10 Seillängen. Die Zu- und Abstiege sind relativ kurz und überschaubar. Man sieht die Linien bereits vom Parkplatz aus und kann sich deshalb gut orientieren.

Wir entschieden uns für die Route „Il Leone di Nemea“: 10 Seillängen bis 6b mit der Absicherung S1, also plaisirmäßig. Und wir wurden nicht enttäuscht: Trotz der botanisch anmutenden Wand gibt es viele Längen mit schönen Kletterpassagen. Herzstück ist eine lange Verschneidung mit löchriger Plattenkletterei an der linken Begrenzungswand. Davor und danach gibt es gelegentlich auch schrofige Passagen, die man der Tour gerne verzeiht. Zur nächsten 6b in steiler Wand ist es ja nicht sehr weit …

Die abwechslungsreiche Linie hat insgesamt einen alpinen Touch. Da stößt man immer wieder auf gutsitzende Normalhaken, abgefädelte Schwerlastanker mit fehlender Lasche oder Sanduhrschlingen. Alles ok und gutmütig, wenn’s schwer wird kommt der nächste Bohrhaken. Weiter oben wird die Orientierung etwas schwierig. Da überquert man einen Klettersteig und es geht im Zick-Zack zum Ausstieg hinaus. Am Ende auf der Gratkante glitzert der Gardasee in der Ferne und im Süden erahnt man die Hitze Venetiens.

Fazit: Tessari ist sicher das Highlight im Etschtal. Darüberhinaus gibt es eine Fülle talnaher Klettergebiete mit unterschiedlicher Qualität entlang des Tals. Der Kletterführer „Val d’Adige“ ist mit langen und kurzen Touren prall gefüllt, da ist für jeden etwas mit dabei 😊 Gerade im Frühjahr, Herbst, oder wenn das Wetter auf der Alpennordseite nicht mitspielt, ist dies eine gute Alternative. Und es muss auch nicht immer Arco sein …

Schwierigkeit
Überwiegend 5a bis 6a, maximal 6b (6a obligatorisch)

Absicherung
Die Route ist sehr gut mit Bohr- und Normalhaken abgesichert

Ausrüstung
50-Meter-Einfach- oder Doppelseil, 10 Exen, Schlingen

Ausgangspunkt
Die kleine Ortschaft Tessari im Etschtal. Man fährt im Ort nach links zum Parkplatz bei einem Haus.

Zustieg
Vom Parkplatz über den Schotterweg geradeaus hinauf bis zu einer abgeflachten Lichtung mit Steinmann. Hier nach rechts zunächst leicht absteigend, später nach links hinauf zum angeschriebenen Einstieg. Ca. 20 Minuten.

Abstieg
Vom Ausstieg über einen Pfad nach links zu einer Scharte hinab. Hier wieder nach links durch den steilen bewaldeten Canyon, teilweise an Fixseilen. Später linkshaltend zurück zum Ausgangspunkt. Ca. 40 Minuten.

Literatur
Kletterführer Val d’Adige Plaisir tmms-shop.de

Webinfo
www.alpinschnecke.at
www.google.com
www.travelbook.de

Bildgallerie

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