„Die leichte Tirolerin“ an der Bärenbadwand

4.7
(3)

Lange Zeit wurde die Bärenbadwand von den Zillertaler Erschließern unbeachtet „links“ liegen gelassen. Es dauerte bis zum Jahr 2025 bis sich der bekannte Erstbegeher Fritz Amann aus dem Chiemgau an die Arbeit machte. Auf den ersten Blick wirkt die Wand eher unscheinbar, um nicht zu sagen unlohnend. Doch Amann’s geschultes Auge erkannte das Potential. Es dauerte nicht lange bis es ein paar lohnende Routen gab, darunter wird sich „Die leichte Tirolerin“ bald schon zum Genuss-Klassiker im Zillergrund etablieren …

Die Tour wurde geschickt durch die besten kletterbaren Zonen in der von botanischen Bändern zergliederten Granitwand gelegt. Sie startet zunächst moderat und wird dann immer schwieriger. Anfangs sind es geneigte Platten mit seichten Verschneidungen. Dann richtet sich die Wand zunehmend auf und es folgen Risse, tolle Piazschuppen und später wieder steile, plattige Passagen bis zum oberen 6. Grad.

Ein einfacher Rechts-Quergang umgeht auf kompakten Granitrücken die schrofigen Zonen in Wandmitte. Nun folgt die Headwall mit einer plattigen Rampe, die sich nach oben hin zu einer Verschneidung und kurzen Querungen aufsteilt. In einer rechten Variante gibt es Quarze und große gezackten Schuppen. Die Seillänge ist sehr lang, deshalb ist es ratsam, hier die Haken mit Schlingen zu verlängern. Nach 7 Seillängen endet die Route schließlich unter einem vom Sturm zerschlagenen Bergwald.

Es ist Plaisir angesagt: „Die leichte Tirolerin“ ist eine sehr lohnende Felsfahrt mit durchgehend schönen Kletterpassagen. Verglichen mit anderen Zillertaler Kletterrouten in diesem Schwierigkeitsgrad fällt sie eher gutmütig aus. Dies liegt sicher an der guten Absicherung und den gelegentlich flacheren Abschnitten in der Tour. Dazu kommt ein kurzer Zustieg, somit ergibt sich eine gemütliche Halbtagesunternehmung. Lediglich der Abstieg mitten durch’s unaufgeräumte Bruchholz ist dann etwas abenteuerlich angehaucht …

Schwierigkeit
Überwiegend 5 bis 6, Stellen 6+ (6- obligatorisch)

Absicherung
Die Route ist perfekt mit Bohrhaken abgesichert

Ausrüstung
50-Meter-Einfachseil, 12 Exen. Für die rechte Variante in der Headwall werden 16 Exen und Schlingen gebraucht.

Ausgangspunkt
Von Mayerhofen im Zillertal über die Mautstraße zum Zillergrund hinauf. Vom Gasthof Au die Teerstraße ca. 500 Meter weiter und vor der Schranke rechts ab zum geschlossenen Gasthof Bärenbad hinab.

Zustieg
Direkt hinter dem Gasthof Bärenbad beginnt ein schwach ausgetretener Pfad, der entlang gelber Punkte und Steinmänner rechtshaltend durch den Wald zum Einstieg hinaufführt. Die Tour beginnt im linken Wandbereich beim angeschriebenen Routennamen. Ca. 15 Minuten.

Abstieg
Vom letzten Stand nach rechts entlang der gelben Punkte absteigen. Der Abstieg durch das Gehölz ist etwas umständlich, man sollte die Markierungen nicht aus den Augen verlieren. Ca. 30 Minuten.

Unterkunft
Beim Gasthof Au am Zillergrund gibt es einen kleinen Campingplatz mit sanitären Anlagen. www.alpenvereinaktiv.com

Webinfo
www.bergsteigen.com

Bildgallerie

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2 Gedanken zu „„Die leichte Tirolerin“ an der Bärenbadwand“

  1. Servus Fritz,
    wir haben gestern die Bella Ragazza und vorgestern die Tirolerin gemacht.
    Kompliment und vielen Dank fürs Einrichten – zwei superschöne Touren.
    Wie immer eine große Freude deine Touren zu klettern!

    Gibt´s denn von der Bella schon ein Topo – wäre schön?

    Zur Bewertung:
    Für Kleinere geht´s nach unserem Gefühl schon ein paarmal in den 7erBereich.

    Nochmal Danke und viele Grüße aus München/ Hausham.
    Thomas und Edith

    Antworten
  2. Danke für den schönen Bericht: Rechts von der „Tirolerin“ gibt´s noch die „Bella Ragazza“, die ist auch 7 Seillängen lang und überwiegend 6+. Wenn man beide Routen an einem Tag klettert, hat man ein volles Programm.

    Antworten

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