Skitouren im Schwarzwasser Tal

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Die ersten Bewohner des Kleinwalsertals kamen um etwa 1270 aus dem Oberwallis. Politische und wirtschaftliche Gründe veranlassten sie dazu, ihre Heimat zu verlassen. Fünf Walliser Familien kamen damals über den Hochalppass in das noch unbewohnte Breitachtal. Den Walsern wurde die Rodung und Ansiedelung in dem zuvor nur zur Jagd benutzten Gebiet gestattet. Sie mussten pro Jahr lediglich einen Laib Käse pro Familie an die Grundstückseigentümer abgeben.

Seit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wandelte sich das Kleinwalsertal langsam vom Bauern- zum Tourismusland. Während sich zu Beginn noch einzelne Sommerfrischler und vor allem adelige Jagdpersonen im Tal aufhielten, lernten bald immer mehr Gäste das Tal sowohl im Sommer als auch im Winter zu schätzen. 1911 gründete ein deutscher Arzt in der Schwende eine Hochgebirgsklinik, die das Tal vor allem in Deutschland bekannt machte. Dies führte im Laufe der Zeit zu einem stark wachsenden Fremdenverkehr, der in jüngster Zeit jährlich weit über 1 Million Übernachtungsgäste mit sich brachte.

Die meisten Erholungssuchende bzw. Skitouristen kommen aus dem deutschsprachigen Raum und belagern die Skipisten von Ifen, Kanzelwand und dem Fellhorn. Im Durchschnitt fallen hier neun Meter Schnee pro Jahr. Selbst wenn im Allgäu die Wiesen bereits grün sind, tragen die Dächer der Walserhäuser noch dicke weiße Hauben. Der Trend zur aktiven Freizeitgestaltung lockt immer mehr Skitouren- und neuerdings auch viele Schneeschuhgeher an.

Sie steigen bevorzugt zur Schwarzwasser Hütte auf, die auch im Winter geöffnet ist – das perfekte Basislager für die ringsum aufragenden Gipfel. Der bedeutendste Allgäuer Skitouren-Stützpunkt ist auch ein beliebter Standort für Lawinenkurse und Führungen. Das Angebot an leichten bis mittelschweren Touren reicht gut für einen mehrtägigen Aufenthalt und es können verschiedene Gipfel bzw. Seitentäler miteinander kombiniert werden. Das Schwarzwasser Tal ist traditionell das meistbegangene und klassischste Tourengebiet im Kleinwalsertal. Um dem Wild, u. a. den Rauhfußhühnern, im Winter etwas mehr Ruhe zu gewähren wurden einige Skitouren im Bereich des Hohen Ifen mit Wegweisern beschildert. Bitte die Wildschutzzonen nicht betreten!

Steinmandl (1982 m)

Der Hausberg der Schwarzwasser Hütte bietet einen einfachen, kurzen und schönen Skiaufstieg. Von der Hütte nach Westen zunächst leicht ansteigend und über den Ostgrat zum Gipfel. Für den Anreisetag zu empehlen, wer auf der Hütte übernachtet. Von der Hütte ca. 400 Hm, bzw. 1 Stunde Aufstiegszeit.

Hählekopf (2058 m)

Etwas weiter entfernt als das Steinmandl. Man steigt von der Hütte flach ansteigend in Richtung Norden an. Später über den mäßig steilen Südhang beliebig empor zum Gipfel. Es ist dem vom Alpenverein markierten Anstieg zu folgen. Wegweiser weisen auf Wildschutzzonen hin. Häufig begangen, ein beliebtes Ziel auch für Schneeschuhgänger. Von der Hütte ca. 450 Hm, bzw. 1,5 Stunden Aufstiegszeit.

Grünhorn (2039 m)

Ein weiterer Klassiker des Gebiets im Zentrum des Skitourengebiets. Von der Hütte über den bewachsenen Nordhang hinauf zur Ochsenhofer Scharte. Nun rechtshaltend weiter nach Süden und über den Osthang hinauf zum Gipfel. Das Grünhorn ist auch vom benachbarten Baad aus zu besteigen. Von der Hütte ca. 450 Hm, bzw. 1,5 Stunden Aufstiegszeit.

Berlingers Köpfle (2210 m)

Ideale Anfängertour mit geringem Gefahrenpotential. Sanft geneigte Südosthänge führen zu einem unscheinbaren Gipfel auf einer Graterhebung. Der Anstieg über die Schwarzwasserhütte ist etwas umständlich, deshalb ist es ratsam die Tour vom Tal aus anzugehen. Von der Talstation ins Schwarzwassertal. Ca. 200 m vor der Melköde verlässt man den Weg nach rechts in die Wildschutzzone und folgt dem Weg der beschilderten Skiroute. Anfangs über den freien Hang, anschließend diagonal linkshaltend durch den Wald. In einer langgezogenen Mulde hält man sich links bis zur Ifengunten Alpe. Von hier wieder etwas rechtshaltend über leicht ansteigende Hänge hinauf zum unscheinbaren Gipfel. Vom Tal ca. 1000 Hm bzw. 2,5 Stunden Aufstiegszeit.

Hoher Ifen (2230 m)

Der anspruchsvollste Skiberg im Schwarzwassertal besticht durch seine steilabfallenden Felswände, die im Sommer ein begehrtes Ziel der Sportkletterer sind. Der leicht geneigte Tafelberg bietet an seiner tiefsten Stelle einen 40 Grad steilen Durchschlupf, um auf den Gipfel zu gelangen. Auch hier ist der Anstieg über die Schwarzwasserhütte etwas umständlich, deshalb ist es ratsam die Tour vom Tal aus anzugehen. Von der Talstation ins Schwarzwassertal. Ca. 200 m vor der Melköde verlässt man den Weg nach rechts in die Wildschutzzone und folgt dem Weg der beschilderten Skiroute. Anfangs über den freien Hang, anschließend diagonal linkshaltend durch den Wald. In einer langgezogenen Mulde hält man sich links bis zur Ifengunten Alpe. Nun in einer scharfen Rechtskehre hinauf zum tiefsten Punkt der Ifen-Südabstürze. Ein steile Schneeschneise führt hinauf zum Ifen-Plateau und linkshaltend weiter zum Gipfel. Bei der Abfahrt nicht durch die darunterliegende Wildschutz-Zone fahren, sondern entlang der Aufstiegsspur. Vom Tal ca. 1000 Hm bzw. 2,5 Stunden Aufstiegszeit.

Talort

Die Talstation der Ifen-Bergbahn (1250 m). Die ausgewiesenen Tourengeher-Parkplätze findet man schon gut 500 m zuvor. (Parkgebühr).

Aufstieg zur Schwarzwasser Hütte

Von der Talstation der Ifen-Bergbahn ins ausgewiesene Schwarzwasser Tal. Man folgt dem meist flachen Weg bis zur Melköde, einer Almhütte im Talkessel. Nun kurz steil bergauf, anschließend wieder flacher bis zur Hütte. Von der Talstation ca. 1,5 Stunden.

Übernachtung

Für einen mehrtägigen Aufenthalt bietet sich die Schwarzwasserhütte (1620 m) an. www.schwarzwasserhuette.com. Die Auenhütte bei der Talstation der Ifen-Bergbahn bietet Übernachtungsmöglichkeiten für die Anreise an. www.alpintreff.at Darüberhinaus zahlreiche Pensionen und Hotels im Kleinwalsertal.

Lawinenlage

Sämtliche Skitouren sind nur bis Lawinenstufe 2 begehbar.

Literatur

Skitourenführer Allgäu www.panico.de

 

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1 Gedanke zu „Skitouren im Schwarzwasser Tal“

  1. Bei schlechter Sicht und zweifelhaften Bedingungen haben wir uns gestern für’s Walmendinger Horn neben der Piste entschieden. Wie sich später herausstellte, genau richtig. Kaum zu glauben: im Gipfelbereich auf 2000 m Höhe ca. 1 m Neuschnee, der steile kurze Gipfelhang extrem störanfällig mit Lawinenanrissen. Im freien Skigelände steiler Hänge bzw. Grate herrscht aktuell sicher Lawinenstufe 4. Dafür gibts Powder ohne Ende … Außerdem gut, dass es wieder geschneit hat und kalt ist, die Natur kommt wieder zur Ruhe …

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