Auf der Suche nach Neuland hatte ich vor ein paar Jahren zusammen mit dem Ostallgäuer Andreas Baur den Kleinen Säuling für‘s Klettern entdeckt. Die früheren Erstbegeher waren bis dahin zu Unrecht immer nur auf den formschönen Gipfel des Großen Säulings fixiert. Der Fels ist in den Ammergauer Bergen vom Feinsten und so dauerte es nicht lange bis ich mit verschiedenen Partnern die Routen „Knöchelbruch, Pussy Riot und Guat g’flickt in Reutte“ am Säuling-Massiv erstbeging. Eine Serie von Verletzungen und der Umstand, dass man hier doch fast zwei Stunden an die Einstiege läuft, veranlasste mich dazu der Gegend vorläufig den Rücken zu kehren.
Andi hingegen war weiterhin motiviert und kaufte sich seine eigene Bohrmaschine. Er fand zwischen dem Kleinen Säuling und der benachbarten Gamssteigwand eine markante Verschneidungs-Linie, die er über eine Pfeilerwand erreichte. Am oberen Ende der Verschneidung verlängerte Andi die Tour um weitere drei Seillängen mit zwei Varianten.
Die Route „Alter Papa“ ist insgesamt etwas alpin angehaucht, der Fels nicht immer ganz fest und die Bohrhakenabstände etwas weiter. Mit mobilen Sicherungsgeräten kann jedoch immer wieder gut zwischengesichert werden. Die Schwierigkeiten reichen bis 6+ und der 6. Schwierigkeitsgrad muss zwingend beherrscht werden. Gelegentlich trifft man auch auf etwas leichtere Passagen im 5. Schwierigkeitsgrad. Geklettert wird mit Doppelseil, 10 Exen und Helm.
Talort
Plach bei Reutte/Tirol. Am östlichen Ortsrand führt eine kleine Fahrstraße in ca. 1 km zum Parkplatz unterhalb des Säulings.
Stützpunkt
In ca. 1,5 Stunden zu Fuß oder mit dem Bike über den Schotterweg zum Säulinghaus. Wer mit dem Rad hochfährt, wird nach der Tour mit einer 6-Km-Abfahrt belohnt. Das Bike kann unterhalb des Säulinghauses auf einem großen Wendeplatz deponiert werden. Danach geht es zu Fuß über den Wanderweg in ca. 30 min weiter zur Hütte.
Zustieg
Vom Säulinghaus nach rechts durch den Wald und unter dem Geröllfeld zu einer markanten Pfeilerwand, die den Einstieg vermittelt. Ca. 10 Minuten
Abstieg
Jenseits der Gratkante nach rechts über Schrofen bis ans Ende der Gamssteigwand. Nun zwischen den Bäumen hindurch, um wieder auf die dem Säulinghaus zugewandte Seite zu gelangen. Über einen schwachen Pfad erreicht man ein Fixseil, das zurück zum Wandfuß führt. Ca. 30 Minuten