Die Südtiroler Roly Galvagni und Diego Filippi zählen zu den ersten Seilschaften, die im Sarcatal moderne Kletterrouten erstbegingen. Markenzeichen war und ist die durchgehende Absicherung mit Bohrhaken. Keile und Friends können meist im Auto bleiben. Auch marode Sanduhrschlingen sieht man selten in ihren Touren. Mittlerweile gehen zahlreiche Linien rund um Arco auf ihr Konto.
2006 endeckten sie im rechten Teil der Coste dell’Anglone eine riesige Plattenflucht am Wandfuß. Auf den ersten Blick wirkt die Wand ziemlich glatt und geschlossen. Roly und Diego fanden jedoch einen gangbaren Weg, der die Platte diagonal durchzieht. Teils auf Reibung, Tropflöchern oder an Leisten und schmalen Rissen lässt sich die schiefe Ebene gut durchsteigen. Allerdings sind die Hakenabstände gelegentlich etwas weit, was einen mutigen Vorsteiger erfordert.
Ab Wandmitte ändert sich der Routen-Charakter grundlegend. Es wird deutlich steiler, Quergänge, Verschneidungen, und Rampen führen durch die Schwachstellen in der Wand. Eine leicht überhängende Wandstufe im unteren 8. Grad lässt sich auch A-Null klettern. Später folgt eine exponierte, fotogene Traverse, die unerwartet nach rechts zieht. Auch hier sind die schweren Passagen gut gesichert. Die Tour endet schließlich mit einer langen Rampe, die sich im Wald verliert.
Die „Sguarauunda“ (was immer das heißen mag) zählt sicher zu den modernen Klassikern im Sarcatal. Sie ist sehr abwechslungsreich, oft fordernd und durch Charakter- und Richtungsänderungen nie langweilig. Trotz zahlreicher Begehungen ist der Fels noch kaum speckig und die arco-übliche Botanik hält sich in Grenzen. Der Abstieg über den klettersteig-ähnlichen „Sientero Scaloni“ rundet die gesamte Unternehmung schön ab.
Schwierigkeit
Überwiegend 5a bis 6a, gelegentlich leichter. Jeweils eine Passage 6b bzw. 6c (6a obligatorisch).
Absicherung
Die Route ist ausreichend bis gut mit Bohrhaken abgesichert
Ausrüstung
50-Meter-Einfach- oder Doppelseil, 10 Exen, Schlingen
Ausgangspunkt
Man parkt ca. 1 km nördlich der Ortschaft Dro beim Sportplatz
Zustieg
Vom Parkplatz über die Schotterpiste absteigen, dann nach links bis ein Bildstock erreicht wird. Hier beginnt der Klettersteig „Sentiero Scaloni“ über den man ein kurzes Stück aufsteigt. Bei einem Steinmann führt ein Pfad nach links längere Zeit durch den Wald unter der Felswand entlang. Über einen steilen Felssockel mit Gebüsch und ein paar roten Fixseilen geht es zum Wandfuß hinauf. Hier kurz nach rechts bis der angeschriebene Einstieg erreicht wird. Die erste Seillänge führt diagonal linkshaltend zum ersten Stand. Vom Parkplatz ca. 30 Minuten.
Abstieg
Vom Ausstieg der Tour über einen Pfad weit nach rechts, um zum Wanderweg „Sentiero Scaloni“ zu gelangen. Hier steigt man teils drahtseilversichert zum Ausgangspunkt hinab. Ca. 45 Minuten.
Literatur
Kletterführer Hohe Wände bei Arco, Band 1 (Süd) tmms-shop.de
Webinfo
www.bergsteigen.com
www.alpinschnecke.at
Bildgallerie

