Vor wenigen Jahren erweckte ich den mächtigen Felsklotz am Hallergehrenjoch aus dem Dornröschenschlaf. Es sind dabei einige Mehrseillängen-Sportkletterrouten überwiegend im 6. bis 7. Schwierigkeitsgrad entstanden. Die Wand ist anhaltend steil und verlangt konzentriertes Klettern an kleinen Schuppen, Kanten und kompakten plattigen Passagen. Es ist schon eine spezielle Location hier, ein Klettergarten mit alpiner Atmosphäre.
Auf der Suche nach einem etwas einfacheren Weg durch die gesamte Wand fand ich Rampen und Verschneidungen, die sich durch Quergänge miteinander verbinden ließen. Die erste Seillänge führt zu einem Fixseil, das für die Einstiege der Sportkletterrouten eingerichtet wurde. Am Ende des Fixseils geht es rechts um die Ecke. Danach den Haken folgen. Entstanden ist dabei der „Haldensee-Blick“, die längste Tour am Massiv. Die Kletterei ist sehr abwechslungsreich und verläuft entlang natürlicher Linien zwischen den kompakten Zonen. Hier können sich auch weniger Geübte hineinwagen, um erste Erfahrungen im Mehrseillängen-Klettern zu sammeln.
Die gute Absicherung mit Bohrhaken erlaubt entspanntes Klettern in der steilen Wand, an den Ständen befinden sich Ketten, wo im Ernstfall über die benachbarten Sportkletterrouten gefahrlos wieder abgeseilt werden kann. Wer es jedoch bis oben hin schafft, wird mit einem kleinen aussichtsreichen Gipfel inclusive „Haldensee-Blick“ belohnt. Wegen der westseitigen Ausrichtung lohnt es sich erst ab Mittag in die Tour einzusteigen, um in der Sonne zu klettern. Und danach können noch weitere Sportkletterrouten am Massiv angetestet werden …
Schwierigkeit
Überwiegend 5 bis 6, gelegentlich leichter, 5 obligatorisch
Absicherung
Die Route ist plaisirmäßig mit Bohrhaken abgesichert. An den Ständen befinden sich Ketten, die sich für’s Abseilen eignen.
Ausrüstung
50-Meter-Einfachseil, 10 Exen
Ausgangspunkt
Grän im Tannheimer Tal. Talstation der Kabinenbahn, die zum Füssener Jöchle hinaufführt
Zustieg
Es empfiehlt sich das Bike mitzunehmen. Vom Parkplatz über den Forstweg bis zu einem Bach, der mit Bohlen überdacht ist (Fußgängerbrücke). Hier nach rechts Richtung Gessenwang Alm bzw. Schartschrofen. Man erreicht die Alm nach ca. 4 km (Bikedepot). Weiter über den Wanderweg Richtung Hallergehrenjoch bzw. Schartschrofen. Nach ca. 40 Minuten wird der Alpinklettergarten sichtbar. Ein kurzes Stück weiter verlässt man den Weg unter dem Hallergehrenjoch nach rechts und gelangt über Schrofen zum Einstieg. Vom Bikedepot ca. 45 Minuten. Schneller, aber kostspieliger ist die Auffahrt mit der Bergbahn zum Füssener Jöchle. Von hier immer rechtshaltend zum Hallergehrenjoch mit kurzem Abstieg zur Tour. Vom Füssener Jöchle ca. 45 Minuten.
Abstieg
Vom Gipfel durch die Latschen zum Wanderweg des Schartschrofen und zurück zum Ausgangspunkt. Alternativ kann auch über die Sportkletterrouten abgeseilt werden.
Topos
Kletterführer Allgäuer Alpen incl. Tannheimer Tal www.panico.de
Kletterführer Tirol Plaisir klettern-shop.de
Webinfo
www.allgaeu-plaisir.de
Bildgallerie