Schüsselkarspitze (Südostwand Peters/Haringer, VII-) Joseph „Sepp“ Karg mit Albert „Ali“ Kleemaier im August 1952
Folgendes wurde Madlen (siehe www.allgaeu-plaisir.de) durch den gebürtigen Kemptener Sepp Karg über seine Begehung berichtet:
Sepp war zum Klettern im Tannheimer Tal. Er war gerade im Begriff, von Nesselwängle zum Gimpelhaus aufzusteigen. Plötzlich stand der ebenfalls aus Kempten stammende Ali Kleemaier vor ihm. Er erklärte ihm, dass Leo Schuster seinem Vater bei der Heuernte helfen müsse und stattdessen Sepp mit zur Schüsselkarspitze kommen soll. Dann fuhr er mit ihm auf seiner BMW 500 im Affenzahn gen Wettersteingebirge. Sie übernachteten in der damals noch von Österreich verwalteten Erinnerungshütte mit einem nicht sehr zugänglichen Hüttenwirt. Die Südostwand galt damals als sehr schwierig und fand 1970 sogar Aufnahme in Walter Pauses „im extremen fels“. So wollte der Hüttenwirt die Begehung der Südostwand durch Ali mit dem 7 Jahre jüngeren erst 17jährigen Burschen verhindern. Erst als Ali dem Wirt Prügel androhte, ließ er sie ziehen.
Leider zog am Nachmittag ein Gewitter herein. Ihnen standen die Haare zu Berge so nah war es. Um noch zum Gipfel zu kommen, beschlossen sie, den zweiten Routenteil ungesichert zu klettern. Sepp war damals schon dafür bekannt, dass er lieber mal in ungemütlichen Positionen biwakierte als durch zu viel Zeitdruck (ab)zustürzen – der „Biwak-Sepp“ halt – aber an diesem Tag war wohl die Flucht nach unten die gesündere Wahl. Nach dem Abseilen durch wasserfallartig die Wand hinunterschießendes Wasser waren sie völlig durchnässt nachts wieder an der Erinnerungshütte zurück. Blöd nur, dass der Hüttenwirt als Rache für Alis Durchsetzungskraft die nur am Wochenende bewartete Hütte nach Dienstende mit einem Eisenschloss abgesperrt hatte, obwohl sich noch die Sachen der beiden Kletterer darin befanden. Dann musste ihnen der gelernte Schlosser Ali halt auf andere Weise Zutritt verschaffen (Kletterhammer sind schließlich vielseitig einsetzbar 😉).



