Beitragende ist hier Steffi, eine Freundin. Also alles folgende in Ich-Form geht von ihr aus. „Leider“ war sie nicht zum Klettern dort, sondern zu einer indischen Hochzeit.
Wer mag, kann auch kommentieren, fragen, etc.
Warum dazu ein Artikel?
a) Ich reise alleine und bin froh, erworbenes Wissen und Freude zu teilen mit euch und euch gedanklich mit nach Indien zu nehmen 🙂
Vielleicht kann ich den ein oder die andere auch motivieren.
b) ich habe kein Instagram und keine eigene Website. Letztes ist zu aufwändig, da es Impressum mit meiner Privatadresse, Datenschutzerklärung etc. benötigen würde.
Indien – einige Fakten
Indien ist das bevölkerungsreichste Land der Welt mit ca. 1,428 Milliarden Menschen. Deutschland hat aktuell ca. 84,43 Millionen Einwohner, also hat Indien ca. 17 mal so viele Einwohner wie Deutschland.
Gleichzeitig hat Indien aber „nur“ 9 mal so viel Fläche wie Deutschland. Hier eine Grafik zur Vorstellung- danke thetruesize:
Was muss oder sollte vor Reiseantritt erledigt werden
- Visa online beantragen: Dies
- erfolgt online hier: https://indianvisaonline.gov.in/evisa/Registration
- Kostet $25 und kann per Kreditkarte gezahlt werden
- erfordert viele private Angaben, z.B. den Beruf der Eltern und deren Geburtsort
- zudem musst du „individuelle Merkmale“ wie Leberflecken oder Tattoos zur eindeutigen Identifizierung angeben
- wird i.d.R. innerhalb von 2 Tagen beantwortet
- braucht auch ein Foto von dir mit weißen Hintergrund (dazu gibt es kostenlose online tools, z.B. https://www.photoroom.com/tools/white-background)
- nach Möglichkeit auch schon Züge buchen, Inlandsflüge, Unterkünfte. Grund: nicht viel Bargeld bei sich haben. Ist aber auch kein Problem, Geld abzuheben.
- Ganz viel wird in Indien mit QR Codes und einer bestimmten App gezahlt oder googlepay, die aber zu einem indischen Bankkonto verbunden sein muss. (Wenn dir ein*e Inder*in Zugriff auf sein oder ihr Konto gibt, geht es leider nicht, da es an eine indische Handynummer geknüpft ist.)
- Für Unterkünfte nutze ich Airbnb. Dort gehen die Kosten pro Nacht von 11 (Bett bei Privatleuten daheim, in eigenem Zimmer) bis 190€ (ganze Luxus Unterkunft mit Klimaanlage, mehreren Betten und vermutlich sogar Personal ;D
- für Züge: https://www.irctc.co.in/
- für Flüge einfach einschlägig bekannte deutsche Seiten.
- Um im Inland kleinere Strecken herumzukommen, nutze ich TukTuk, notfalls Ola (es gehen auch Uber und weitere Anbieter), für große Distanzen Zug oder Inlandsflug (tatsächlich waren Züge zu Weihnachten ausgebucht und es ging nur noch Flug)
- in Städten (zb Kochi) gibt es auch super ausgebaute Metros, wo man die Tickets in der Station mit Barzahlung kaufen kann. Die Fahrten kosten ca. 30 Cent. Zudem gibt es Buslinien, die immer denselben Weg fahren und wo Google Maps auch die Stationen drin hat. Jedoch ist oft auf den Bussen das Ziel manchmal nur in Hindi geschrieben und man muss den Buskassierer fragen, wohin es geht. Kosten 10 bis 30 rupees, also 20 Cent etwa.
- Kleine deutsche Geschenke besorgen, z.B. Süsskram von hier. Oft werden dir Menschen helfen und wenn man da überraschend etwas kleines herbeizaubert, freut sich jeder. Aber nichts, was schmilzt bzw. keine Hitze verträgt.
- man könnte online schon eine eSim erwerben, z.B. bei Jetpak, aber günstiger ist es, bei Ankunft eine zu kaufen
- der Reisepass muss noch mindestens 3 Monate gültig sein
Was kann bei Ankunft erledigt werden
Kauf einer eSIM. Kostet nur ca $2 für einen Monat und 3GB.
Kauf Mosquito Spray, falls man in Wassernähe sein wird (zb Kochi)
Geplante Reiseroute
Es sieht nach wenig aus, sind aber Pi mal Daumen 1900 km, die ich in zwei Wochen hinter mich bringen möchte. Ich starte im Süden und arbeite mich nach oben in die Landesmitte, wo die Hochzeit sein wird.
Was mich als Meisterin im Mülltrennen (in meinem Dorf unterscheidet man sogar das Papier noch nach Stärke und Art des Papiers) vermutlich hart treffen wird, ist das Müllproblem, was Indien leider plagt. Dazu habe ich erst bei der Securvita eine Grafik in der Zeitung für ihre Versicherten gesehen:
Man muss hier aber dazu sagen, dass pro Person gerechnet Deutschland weiter mehr Plastikmüll produziert! Indien hat ja wie erwähnt viel mehr Einwohner. Mit Stand 2016 hat Indien 20 kg pro Kopf und Deutschland 81 kg (!!) erzeugt. (https://www.statista.com/statistics/1228043/plastic-waste-generation-per-capita-in-select-countries/)
Ansonsten bin ich voller Vorfreude und Dankbarkeit an meinen Kumpel Datta, der mir so fleißig bei der Planung hilft und würde sagen, los geht’s!
Teil 1: Kochi
hier wird noch mit Traktor gearbeitet 🙂
Tag 1: Kochi
Ich bin heute auf dem Weg zum Fort Kochi. Viele Inder waren schon mal beruflich lange in Deutschland oder haben dort Verwandte. Hamburg ist hier beispielsweise ganz bekannt und natürlich das Oktoberfest 😀
Die Leute sind sehr freundlich und viele (vor allem Frauen) lächeln mich an oder sprechen mich an, ohne aufdringlich zu sein. Ich wurde sogar schon aus einem Gespräch heraus auf dem Motorrad mitgenommen heute 🙂
Beim Shoppen habe ich bisher auch den guten Eindruck, dass man hier als Reisende nicht mehr bezahlt denn als Einheimischer, was mich sehr freut. Aus Tunesien und Ägypten kenne ich das leider anders.
Hier einige Eindrücke vom ersten Tag vor Ort.
Viel grün hier und Feuchtigkeit wie im Regenwald.
Ein rein solarbetriebenes Boot. Ich war heute mit allem unterwegs – Metro, Fähre, Boot, Fahrrad, Motorrad und Bus. Die Busse sind teils gestopft voll hier aber auch extrem günstig – 13 Rupees, umgerechnet 15 Cent oder so.
Für die Radtour habe ich spontan einen Guide gebucht, der mir einiges erzählt hat und gezeigt hat. Unter anderem eine Wäscherei. Dort wird auf Bambus und Hanfseile gehängt, dabei werden zwei Hanfseile ineinander verdreht und man braucht dann keine Klippen, sondern kann die Wäsche dazwischen klemmen:
Und natürlich haben wir Tempel angeschaut. Aber innen dürfen meinst nur Hindi rein.
Heute (13.12.) ist ein Feiertag, wo Hindi Kerzen entzünden. Es wird Lichterfest gefeiert, weil die Sterne in einer bestimmten Konstellation stehen.
Heute haben zwei Leute gefragt, ob wir ein Bild machen können, also es hält sich in Grenzen 😀
Ansonsten habe ich heute noch einen 27-jährigen kennengelernt, der seit 4 Jahren Mönch ist und aus England kommt. Die Vorlesungen im Kloster sind wohl auf Hindi, aber mit Kopfhörern gibt es simultan englische Übersetzung. Und nein, er ist nicht der Jüngste dort.
Zudem hat ein Mann in einem Laden mir kurz auf die Schulter getastet und mir aus meiner Kindheit und von jetzt erzählt..gruselig. Nicht so allgemeines wie „Du wirst jemanden treffen“, sondern konkreteres wie „Du hast als Kind verbissen gekämpft, bist jetzt beruflich erfolgreich aber bekommst es mit Beziehungen nicht gebacken“ 😅 Er sagte, er hat Astrologie studiert und habe familiär eine Gabe erhalten.
Am Ende gab es noch Streetfood (ja, ich weiß Datta, du hattest es verboten wegen Magen😅) am Hafen:
Tag 2: Kochi
Heute hatte ich richtig tolle Erfahrungen! Allen voran eine bestimmte, dazu später mehr.
Ich bin inzwischen fast Meisterin im Bus fahren. Ich wurde vom Gastgeber zur Busstation gebracht mit Roller heute – in Indien ohne Helm fahren – Check ✅ es ist faszinierend, wie sich der Verkehr hier regelt. Hier sind Straßen so eng, dass die Autos nur vorbeikommen mit eingeklappten Spiegeln:
Heute bin ich tatsächlich vom Tag vier Stunden Bus gefahren, weil so viel Verkehr war, dauerten die 10 km zu Fort Kochi ewig. Ich liebe es aber. Im Bus ist jeder gleich, egal welcher gesellschaftlicher Stand. Männer und Frauen sitzen nebeneinander. Und ich falle auf, wie fast überall hier😅 aber auch heute haben so viele Menschen mich einfach herzallerliebst einfach angelächelt.
Die Soundkulisse im Bus ist immer einmalig: eine Mischung aus orientalischer Musik, Hupen, Glocken läuten (im Bus geht von vorne bis hinten eine Schnur entlang, an deren Ende eine Glocke hängt, die bei jedem Stop geläutet wird) und einem lauten Rufen des Buskassierers.
Und jeder Bus ist wie eine Disko mit der Beleuchtung:
(Keine Sorge, er weiß, dass ich „verheiratet“ bin!)
Ich habe in meiner Nextcloud mal einen Soundschnipsel hochgeladen, wer es gerne hören will: https://cloud.bndk.eu/s/sY635Kd9299LQkr
Kleines Wissensschnipsel zum Thema Hupen: in Deutschland wird es als Stress empfunden, da gibt es Studien. In Indien nicht. Warum? In Deutschland bedeutet Hupen ja so viel wie „verp… dich“ und ist tendenziell negativ belegt. In Indien hingegen wird meistens zum Warnen gehupt, beispielsweise bei Hindernissen, wo jemand dahinter hervorkommen könnte oder beim Überholen als Warnung. Daher empfindet man es hier nicht so sehr als Stress und negativ.
Ich habe heute auch das erste Mal ein gleichgeschlechtliches Paar Händchen halten gesehen auf der Straße, also das wird hier inzwischen ebenfalls akzeptiert.
Ich bin außer Bus zu fahren heute noch ins Kochi Fort Museum gegangen und habe etwas über Kochi ab dem 13. Jahrhundert gelesen mit Handel und Seefahrt. Vom Fort ist heute nicht mehr viel übrig, maximal 1/4.
Das ist eine alte Karte, die die Handelswege zeigt.
Und diese Karte zeichnete Diogo Homem, 1558. Man achte auf das Seemonster 😀
Und hier auf dem Gemälde von Alfredo Roque Gameiro sieht man den portugiesischen Seefahrer Vasco di Gamma, der 1498 hier ankam, einen auf dicke Hose machte, aber geizig ankam, weil er nur einige Klamotten, 12 Mäntel, 6 Hüte, ein paar Korallen, 6 Schüsseln (oder Kessel? „Basins“), 1 Pot Zucker, 2 Fässser Honig und 2 Fässser Butter brachte als Werbung dafür, dass er mit Indien handeln will.
Trotzdem wurde das Angebot damals angenommen, danach kamen die Holländer und Engländer. Sehr wertvoll war damals Pfeffer.
Danach ging ich nochmal zum Strand. Dort wurde heute Müll gesammelt:
Ich habe auch die historischen Fischernetze angeschaut- glaube die sind immer noch in Benutzung:
Noch ein paar weitere Eindrücke, bevor ich mein Highlight von heute erzähle 🙂
Also heute früh nach ausgiebigen Frühstück mit Reis wollte ich zur Busstation laufen, zu der mich am Ende dann der Gastgeber gefahren hat. Nach 50 m laufen kam ich an einem wunderbaren Tempel vorbei:
Als ich ins Innere wollte, wurde mir gesagt, ich soll die Schuhe ausziehen. Hab ich gemacht und mich umgesehen. Da kam ein Mann und nahm das Gespräch mit brüchigem Englisch auf. Ich erst mal gedacht „oh jetzt will der bestimmt Geld“. Da kamen plötzlich viele Frauen aus einer Messe oder so und sahen mich. Und zudem ein älterer Herr, der evtl der Priester dort war. Er war jedenfalls respekteinflössend. Und da fragten mich plötzlich alle, ob ich mit zum Essen komme. Ich sagte, nein ich habe eben gegessen, aber komme gerne so mit. Hat glaube ich niemand verstanden, aber macht nichts 😀 ich habe also nochmal gegessen mit allen zusammen im Tempel und auch eine Hindu Markierung auf die Stirn bekommen. Hier ein Auszug aus Wikipedia dazu (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Tilaka) :
Tilaka (Sanskrit: तिलक, m. = Zeichen, Markierung) oder umgangssprachlich Tika(Hindi: m., टीका, ṭīkā) nennt man die verschiedenen Segenszeichen, die Hindusoft auf der Stirn tragen. Man tupft etwa mit roten Pigmenten einen Segenspunkt auf oder bekommt ihn als Abschluss nach einer hinduistischen Zeremonie oder zu anderen besonders feierlichen Anlässen. In tantrischen Richtungen des Hinduismus steht diese Variante für Kraft, markiert das an dieser Stelle vermutete Energiezentrum, das „dritte Auge“, und schützt es.
Ich wollte ihnen danach Geld geben, aber sie wollten es nicht. Habe es dann in eine der Gabenboxen im Tempel gegeben.
Morgen früh wurde ich um 8.30 Uhr morgens auf eine Messe dort eingeladen. Wer weiss, vielleicht konvertiere ich noch zum Hinduismus 😀
Noch etwas Wissen: Hinduismus ist nicht gleich Buddhismus. Tatsächlich gab es einen Mann im Hinduismus, der neue Erkenntnisse machte und ihn daraus weiter entwickelte zum Buddhismus.
Tag 3: Kochi -> Allapuzha
Ich war heute einfach so nochmal am Tempel. Eine Dame dort nahm mich mich zu ihr nach Hause und zeigte mir alle Instrumente, die sie dort hat. Violine, Tamburin, mehrere Trommeln, so etwas ähnliches wie eine Quetschn (Klavier , das man nur bedienen kann, wenn man mit einer Art Blasebalg Luft zuführt). Sie machte ein Video und wollte, dass ich was spiele, aber ich bin leider komplett unmusikalisch und stand da wie ein Depp 😀 (Patrick, das wäre was für dich gewesen!!).
Gleich geht es mit Zug nach Allapuzha.
Hier gibt es wie in Deutschland auch gute Vorhersagen auf Displays, mit Wagenreihung. Und auch Verspätungen 😀 50 Minuten. Und ab jeder Station steigen Leute ein, verkaufen Essen Trinken , indem sie einmal durch den Zug laufen und steigen dann wieder aus, bevor er den Bahnhof verlässt. Auch cleveres System. Es gibt auch vereinzelt sehr moderne Züge:
In meiner Nextcloud habe ich auch ein 4-Sekunden Video vom Zugfahren hochgeladen: https://cloud.bndk.eu/s/rd3TiGiy3M5YC2q
Meine Unterkunft hier ist direkt am Wasser. Und ich habe hier gerade eben eine riesige Fledermaus gesehen. Daneben ein kleines Eichhörnchen, das hätte der Flughund locker essen können:
Das Eichhörnchen hier ist grau mit schwarzen Streifen und viel kleiner, als die bei uns.
und der Flughund bewegt sich im Baum tatsächlich kopfüber 😂 Spannweite der Flügel über 1 m. Ernährt sich von Obst. Nachtaktiv, nicht gefährdet.
Tag 4: Allapuzha
Heute früh wachte ich auf zu Sonnenaufgang mit (Danke für den Hinweis, Nino!) folgender Geräuschkulisse: Gesang der Frauen aus dem Tempel, ganz viele verschiedene Vögel, die um die Wette riefen, Frösche, dazwischen immer mal motorisierte Fischerboote und ganz vereinzelt Hupen. Es klingt wie im Regenwald Afrikas.
Ich nehme heute eine Fähre zum Bird Sanctuary und von dort dann weiter zu einer Kanutour, die bis Dunkelheitseinbruch geht.
Das erste mal habe ich heute auch ausländische Touristen in der Unterkunft. Eine Familie aus England. Kurz den Brexit angeschnitten, sagten sie, dass keiner geahnt hat, was das alles für Folgen haben wird, ganz abgesehen von der extremen Verteuerung wegen hoher Zölle.
Und off topic noch etwas Wissen zu einem ganz anderen Thema, weil ich gerade ein Buch dazu fertig gelesen habe:
nach dem zweiten Weltkrieg gab es in Deutschland über 4000 „Brown Babies“ (wurden so genannt), die als Väter afro amerikanische Soldaten hatten. Eigentlich waren Beziehungen der „Besatzer“ zu deutschen Frauen („Gretchens“) nicht erlaubt, aber nun ja.. viele der Kinder kamen in Kinderheime extra für „fremde“ Babies und wurden extrem schlecht behandelt. Es gab dann eine Frau (Mabel Grammer), die die Idee hatte, dass Familien in Amerika die Kinder ja adoptieren könnten und sie organisierte das und auch kostenlose Flüge für die Kinder dorthin
So wurden Familien für immer auseinander gerissen. In Amerika hatten leider nicht alle eine gute Familie, manche wurden einfach als billige Plantagenarbeiter benutzt.
Wer mehr wissen will, kann mal einschlägige Suchmaschinen nach Brown Baby Plan durchsuchen.
Off topic Ende 😀
Eigentlich ist gerade keine Vogelsaison und am Eingang vom Bird Sanctuary fragte man explizit, ob ich trotzdem rein will.
Ich entdeckte dort einiges. Einen Otter im Wasser beim Spielen mit etwas Rundem, zwei Krähen, die ihn beobachtet haben dabei, und ein Eichhörnchen. Der Otter tauchte dann auf am Land und gab der Krähe etwas zu essen und ging dann wieder auf Suche (kein Witz!!!!). Würde man leider auf dem Foto nicht erkennen.
Außerdem habe ich wieder einen Flughund gesehen und sogar gefilmt dieses Mal. Schauen, ob ich das später hier hochladen kann. Und ich bin vielfach Blutspenderin hier 😑
Zudem sah ich einen Waran und eine Schildkröte .😍
Und Müll ist leider ein Problem, aber meist im Wasser und am Strand. Das wird von überall her angeschwemmt:
Beim Bootfahren sah ich noch ganz viele bunte Vögel. Sorry für die Google Screenshots aber ich kenne die Copyright Vorschriften nicht 😅
Das Feld auf einem der Bilder ist ein Reisfeld. Dort wird jährlich bewusst Feuer gesetzt für die Fruchtbarkeit der Felder. Und auf einem anderen Foto sieht man einen toten, trotzdem hängenden (!) Flughund. Für die ist Hängen so wie für uns Liegen😅
Mega viele bunte Vögel gesehen, bee-eater und Kingfrisher vor allem. Und wie immer haben alle Frauen neben dem Wasser herzlichst gelächelt und gegrüßt.😍 Und ich durfte sogar kurz mal selber Boot fahren. Am Ende brachte mich der Besitzer der Kanu Agentur mit seinem Motorrad wieder heim (ich natürlich ohne Helm und mit Flip-Flops🤣). Zufällig war er fast zur selben Zeit in Augsburg wie ich auch 😀 2016 bis 2020.
Übrigens gibt es in Indien inzwischen auch Vorschriften, dass bei mit Motorrad zu zweit beide einen Helm brauchen. Wird halt nachts nicht kontrolliert 😅
Teil 2: Bangalore und Mysore
Tag 5: Allapuzha/Allepey-> Bengaluru
Mein Gesicht sieht aus wie ein Clearasil Testgelände 😀 das Wasser zum duschen hier ist ja nicht sauber und gefiltert. Wir sind schon verwöhnt, dass wir das Wasser in Deutschland aus der Dusche direkt trinken können. In Afrika haben die Menschen sogar teils nicht mal fließendes Wasser, sondern baden in Flüssen (habe damals mehrmals Nackte beim Baden gesehen 😅).
Heute ist nur Reisetag für mich. In Bangalore empfangen mich Freunde von Datta, ein Pärchen. Shrirams Frau Vaishnavi ist schon ganz aufgeregt wohl, so süß 🥰 und ich bin auch aufgeregt 🙃🙂
Ich hatte Zeit, indische Zeitung zu lesen. Wenn man hier im Flughafen eingecheckt hat, kann man diesen nicht mehr einfach verlassen 😅 In Indore wollen sie gegen Bettler vorgehen, weil diese richtig viel Geld verdienen- eine Frau hat 75.000 Rupien (~833€!!) in einer Woche verdient. Wie sie dagegen vorgehen wollen, ist spannend: unter Strafe steht es, Geld zu geben!
Und noch eine interessante Story: ein Mann in Raipur starb, weil er ein lebendes schwarzes Huhn essen wollte. Ein Okkultist hat ihm dazu geraten, weil der Mann nach fünf Jahren Ehe bisher keine Kinder gezeugt hat, aber Kinder wollte. Im Artikel stand auch dieser Satz dazu:
The bird died, too.
Und man kann hier einfach seinen Namen und Geburtsdatum ändern, indem man das in zwei Zeitungen bekannt gibt.
Abends nahmen mich Shriram, Viraj, Vaishnavi und Shrirams Mutter in Empfang. Sie haben richtig viel Essen vorbereitet und wir hatten einen Mitternachtssnack. In Bengalore ist es auch etwas kälter und trockener als in Kochi und Allepey. Familie ist hier extrem wichtig, teils sprechen die Kinder täglich mit ihren Eltern, egal wo in der Welt sie sind und erzählen ihnen, was so passiert und holen sich Rat von den Eltern ab.
Liebsten Dank an euch an der Stelle für eure riesige Gastfreundschaft.🙏 Das war wie ein kleines Familientreffen!
Tag 6: Bengaluru -> Mysuru
Heute gab es lecker Frühstück zusammen und dann schnell innerhalb von 3 Stunden zwei Kleider für die Hochzeit gesucht. Eines wird nur einen Abend genutzt und bekommt einen Haufen Farben ab („Haldi“ heißt die Zeremonie und soll Körper und Seele reinigen). Auf dem Weg gab es noch Kokosnuss. Die wird mit einer Muskete geöffnet, getrunken und der Rest ist dann Gelee, das man mit einem Stück Kokosnuss als Löffel isst.
Und auf dem Gabentisch unten sieht man mit dem Rüssel Ganesha, der für Glück und Hoffnung steht. Und auf dem Bild die junge Krishna. Sie ist auch Buddha, Vishnu und andere, weil sie reinkarniert.
Jetzt geht’s im Sleeper train weiter nach Mysore, wo mich der Gastgeber ebenfalls am Bahnhof holt 🙂
Im Zugabteil hatte ich eine junge Dame, die sich wegen Alkoholproblemen von ihrem Mann hat scheiden lassen. Sie ist Englischlehrerin und hat zwei aufgeweckte Jungs, die sie auch mit der englischen Sprache aufwachsen lässt. Als Alleinerziehende ungewöhnlich hier, aber sie managt das richtig stark.
In Mysure wollte ich eigentlich den Palast besuchen abends zur im Internet angepriesenen Lichtshow. Mein Gastgeber hat mich mit Roller quer durch die Stadt gefahren (zwei mal mussten wir wenden wegen Polizei und Helme und so :D), damit sie uns am Palast dann sagen, dass es keine Show gibt im Dezember😑
ich zitiere Freunde von mir vor meiner Abreise nach Indien:
Bitte komm wieder heim und ende nicht im Gefängnis.
Gab wohl Gründe für diese Aussage.
Ich war dann auch noch kurz bei den Eltern des Gastgebers oben und sein Vater war Anwalt. Er erzählte , dass einmal ein Angeklagter (der ebenfalls Anwalt war) nur überführt wurde, weil man ein Haar der Toten in seiner Armbanduhr fand.
Tag 7: Mysuru
Heute war ich bei einem See mit vielen Vögeln, im Palast, auf dem Chamundi Hill sowie in diversen Shops für Geschenke. Ein Wechselbad der Gefühle heute.
Der See ist recht groß und es gibt dort wie erwähnt viele Vögel. Dann um 9.50 Uhr morgens sprach mich ein Security mitten auf dem Weg um den See herum an, dass dieser seit 9.30 geschlossen ist. Ja, der Zugang zum See wird von allen Seiten geschlossen morgens. Er hat mich Gott sei Dank noch rausgelassen.
Danach ging ich weiter zum Palast. Großes Gelände, auf das man auch nur von einem Ein- und Ausgang kommt. Dort waren auch einige Leute unterwegs, die dir ihre Hand auf die Stirn legen, sowas wie „Shiva shiva shiva“ murmeln und dann Geld dafür wollen. Und viele Schulklassen, die sehr neugierig auf mich waren. Jeder fragt erst nach deinem Namen. Der Lehrer der Klasse fragte mich, ob wir ein Foto machen können, und ich so „mit der Klasse?“ und er „nein, nur ich“🤣 danach habe ich aber auch mit der ganzen Klasse noch ein Foto gemacht 😀
Was mich hier nachdenklich gemacht hat, war dass manche Schülerinnen Glocken getragen haben, was für verheiratet steht. Die waren aber teils erst 12 oder so 😅also Kinderhochzeit ist hier noch ein Thema.
Nach dem Palast habe ich den Chamundi Hill bestiegen über mehr also 1000 Treppen. Diese waren wegen der Festivitäten rot gelb bemalt und ich erhielt wieder einen Tilaka (siehe Tag 2) gegen eine kleine Gabe (idR von 2 bis 10 Rupees glaube ich, also max. 10 Cent).
Auf dem Weg waren Affen und Mungos (habe ich noch niemals gesehen, musste ich auch erst googeln. Auf einem der zwei Treppenbilder unten ist der Mungo zu sehen links). Die Affen waren richtig aufdringlich, weil sie sahen, dass ich eine Tasche hatte. Auf dem Weg fragte mich auch ein Mann, der die Treppen gekehrt hat, ob ich essen für ihn habe und ich hab ihm von meiner mit Kokosnuss gefüllten Teigtasche. Das kannte ich sonst nur aus Afrika, dass Leute nach Essen fragen.
Oben angekommen war zufällig gerade eine Feier am Tempel im Gange:
Danach ging es mit Bus zurück ins Zentrum und zu besagtem Shopping. Das war tatsächlich viel teurer als gedacht, aber ich rede mir ein, dass die Qualität stimmt. Es gab Öl, das man sowohl äußerlich als auch innerlich anwenden kann (Bio und so), selbstgedrehte Duftstäbe, Seide, Kashmir, Krimskrams. Tatsächlich muss man wohl mit gutem Kashmir für einen Schal 38€ zahlen und für handbemalte Schmucketuis umgerechnet 70€. Für die Öle fielen umgerechnet 30€ für 36 ml an… naja, hier wurde ich wohl über den Tisch gezogen. So werden die Duftstäbe gedreht: einen Stab in einer Mischung aus Harz, Ölen und Pflanzenpulver rollen. Eine Dame hier macht dadurch 6000 Stäbe pro Tag:
Es gibt hier aber auch zwei Shops von der Regierung, wo Festpreise verlangt werden und nicht gehandelt. Das Geld nutzt die Regierung für soziale Projekte, wo Menschen mit Behinderung beschäftigt werden.
Abends sollte es eigentlich noch auf eine Lichtshow in einem schönen Garten hier gehen, aber die Busse waren tatsächlich so voll, dass Leute schon halb aus dem Bus hingen.
War aber nicht weiter schlimm, ich habe dann mit dem Airbnb Gastgeber noch ein Escape Game gespielt. Dort hat man uns statt einer Stunde sogar zwei überlassen ohne Aufpreis, weil wir so doof waren 😀
Teil 3: Aurangabad/ Chhatrapati Sambhaji
Tag 8: Mysuru -> Aurangabad/Chhatrapati Sambhaji Nagar
Heute habe ich mal wieder eine verrückte und lehrreiche Story dabei. Später mehr dazu.
Erst mal: warum Aurangabad/Chhatrapati Sambhaji Nagar? Aurangabad wurde umbenannt von der Regierung aus politischen Gründen. 1988 wurde das schon vorgeschlagen und 2022 nun bewilligt. Der Grund für die Umbenennung liegt in der Kontroverse um den Mogulherrscher Aurangzeb, der in Indien eine umstrittene historische Figur ist, weil strenger islamischer Herrscher.
Vor Abflug habe ich heute ein nettes Mädel am Flughafen kennengelernt, die Krankenschwester ist und gerade Deutsch lernt. Bisher A1 und Mai B2. Sie möchte dann gerne nach Deutschland kommen, also wenn jemand was weiß, gerne melden 🙂 eine ganz Liebe.
So, hier meine verrückte Story für heute, mit tieferer Botschaft:
Im Flugzeug saß neben mir (2. Klasse also) ein älterer, sehr gepflegter Herr. Sein Englisch war für mich nicht so gut zu verstehen, er gab mir bald auch eine Visitenkarte über sich, ein Sr. Prof. (Dr.) Ph.D., M.B.A., M.Com- ja, ihr seht wahrscheinlich gerade mein fragendes Gesicht vor euch. Wir sprachen ein bisschen und dann vergrub ich mich wieder hinter meinem Gameboy. Am Flugende bat er mir an, mich in Aurangabad in meine Unterkunft zu fahren. Mein Freund, wegen dessen Hochzeit ich ja kam, machte sich mega Sorgen und meinte noch „Steffi, wenn der dich so weit fährt, das ist schon viel zu nett…“. Ich ging also mit ihm zum Auto und siehe da – er hatte sogar einen eigenen Chauffeur O_O wir stiegen ein, ich schaute vorne raus, und da sah ich es- ich war in einem Auto vom Staat gelandet, erkenntlich durch eine Flagge vorne dran. Der gute Mann ist der Präsident der Universitäten hier und kümmert sich unter anderem darum, die indischen Studiengänge an das europäische System anzupassen. Hier eine lehrreiche Geschichte von ihm (nicht wörtlich, sondern aus meinem Gedächtnis rekonstruiert):
Ich war dienstlich in Frankfurt. Mein Flug zurück ging ab Frankfurt (Hahn). Ich war also pünktlich vor Abflug am Flughafen Frankfurt. Aber Frankfurt, nicht Frankfurt Hahn. Erst dort habe ich erfahren, dass Hahn gar nicht in Frankfurt ist. Ich musste also einen Bus nehmen, um schnell noch dort hin zu kommen. Den konnte man aber nur Bar bezahlen und ich hatte kein Bargeld mehr dabei. Ich konnte auf die Schnelle kein Geld abheben und musste dann Menschen dort wie ein Bettler um Bargeld bitten.
Don‘t judge too quickly 🙂🙂
Jetzt bin ich bei einem Pärchen, das perfekt deutsch kann, weil sie über zehn Jahre in Deutschland waren. Es gab heute sogar schon ein Bier, was man nach zwei Wochen ohne Alkohol sofort merkt.
Übrigens machen die Spinnen hier andere Netze- schaut euch das Muster an:
Ich habe heute auch noch etwas gelernt.. man sieht in Unterhaltungen Inder oft den Kopf wiegen. Erst dachte ich, das sei eine Zuckung, die hier verbreitet ist, wie im Englischen Königshaus die Bluterkrankheit 😀 aber nein, es bedeutet Zustimmung und anderes: https://youtu.be/0RaBxH_MKQI
Tag 9: Aurangabad/Chhatrapati Sambhaji Nagar – 1. Tag der Hochzeit: Haldi
Das Pärchen heißt Priyanka und Sandesh. Sie waren perfekt in Deutschland integriert (Sandesh weiß auch mehr über deutsche Geschichte, als ich!) aber haben sich jetzt mit Kind bewusst entschieden, wieder nach Indien zu kommen. Sie haben ihre Arbeitgeber behalten, aber indische Verträge bekommen.
Ich habe das Essen gestern nicht vertragen und bin im Krankenhaus gelandet, weil ich alles erbrochen habe, sogar Tee. Aber hey, war auch eine spannende Erfahrung, mal ein Krankenhaus hier zu sehen. Man kann ohne Termin und sogar ohne Ausweis hin. Es gibt feste Preise für alles, das teuerste ist ein Ventilator für einen Tag🤣
Nach nur fünf Minuten warten war ich beim Doktor, der mir paar einfache Sachen wie z.B. Elektrolyte und eine Infusion verschrieben hat. Eine Beratung beim Arzt kostet 200 Rupien, umgerechnet also nur 2.30€. Ganzer Tag Krankenhaus mit Chefarzt etc. kostet ca 57€.
Gott sei Dank ging es mir danach gut genug, dass wir noch weiter auf die Hochzeit meines Freundes Datta konnten. Datta selbst kam zu spät🤣 aber das ist wohl normal hier. Start war um sechs Uhr geplant, es ging dann um sieben los. Insgesamt hatte sich alles so verzögert, dass es statt zehn bis um zwölf ging oder länger.
Auf dem Weg dort hin waren ganz ganz viele Menschen mit Abbau und Verarbeitung von Zuckerrohr beschäftigt, selbst nachts um zwölf war da noch reges Treiben und die Menschen haben gearbeitet!
Es war Haldi, was ein Vorfest ist und wo es hauptsächlich um reinigende Rituale geht. Erst wurde das Paar mit Wasser übergossen. Dann hat jeder dem Brautpaar eine Paste aus Kurkuma und Wasser ins Gesicht und auf die Füße geschmiert.
Und am Ende wurde zusammen gegessen. Ich durfte leider nur Reis essen, hab mich echt gefühlt als wäre ich so extrem heikel 😅 aber ich hatte ja zum Glück Sandesh, Shriram (bei dessen Familie ich ja in Bengaluru war) und Datta, die übersetzen konnten.
Und ja, man kommt sich wieder wie ein Promi vor und wird belagert 🤣 aber alle ganz süß und höflich und freuen sich total, egal ob jung oder alt.
Und noch einen Exkurs zum Thema Gastfreundschaft in Indien:
Tag 10: Chhatrapati Sambhaji Nagar – Hochzeitstag
Heute ging es mir wieder besser. Ich gebe euch heute noch Wissen zum Verkehr in Indien mit: hier ist es ausdrücklich erwünscht , zu hupen und nachts Lichthupe zu geben. Es steht auf den meisten LKWs explizit drauf: Horn please. Flashlight at Night. Usw.. :
Es gibt Autobahnen, wo auch Maut zu zahlen ist (ja, das bekommt jedes Land außer Deutschland geschis…) und die auch in super Zustand sind. Auch Traktoren nutzen die Autobahn.
Heute ist Sonntag hier, aber alle arbeiten wie an jedem anderen Tag auch. Wieder sind etliche Zuckerrohrtransporte unterwegs und neben der Straße haben 24 h am Tag auch kleine Läden geöffnet, wo es essen und trinken zu kaufen gibt.
Bei der Hochzeit heute ist der Bräutigam erst einmal mit einem Pferd zum Tempel geritten und danach unter Fanfaren einmarschiert zur Feier.
(weitere Bilder folgen noch- Datta hat ja Hochzeitsfotografen)
Es werden dann auf der Bühne mehrere Mantren gesungen und bunter Reis geworfen nach jedem Mantra. Sieben Mantren, wie sieben Leben.
Die Hochzeit geht nicht wie in Deutschland „gezwungen“ bis nachts um 12, sondern meistens ist sie tagsüber. Bei uns war sie jetzt abends ab 6 und gegen 9 hat es sich bereits sehr aufgelöst und da begannen noch einige Spiele mit dem Brautpaar und dem Bräutigam werden die Schuhe geklaut, die er wieder teuer frei kaufen muss.
Der Vater der Braut schenkt dem Bräutigam eine komplette Wohnungsausstattung mit Bett, Waschmaschine etc.:
Was eine krasse Erfahrung war auf der Hochzeit ist, dass ein Transgender kam und seinen/ihren Segen gab. Einen Segen, dass die Kinder des Brautpaares keine Transgender werden… Es gibt (noch) keinen Platz in der Gesellschaft für Transgender.
Tag 11: Aurangabad/Chhatrapati Sambhaji Nagar
Heute haben wir das Daulatabad Fort angeschaut. Es ist auf einen 182m hohen Hügel gebaut und wurde über ein Jahrtausend von verschiedenen Dynastien besessen. Um ganz rauf zu kommen, muss man durch ein dunkles Höhlensystem, was die Feinde verwirren sollte. Darin wurde auch im Angriffsfall Rauch gesetzt und dann durch Löcher auf die Feinde geschossen. Zudem führten manche Wege in den Abgrund des Burggrabens, was die Feinde aber vor Rauch nicht sehen konnten und abstürzten in den tiefen Burggraben um die Festung herum. Die Festung hat 7 km Umfang.
Tag 12: Ajanta Höhlen
Heute geht’s per privaten Taxi zum Unesco Weltkulturerbe der Ajanta Höhlen. Die Region hier ist eine Baumwollregion.
Hier eine Zusammenfassung dazu von ChatGPT:
Die Ajanta-Höhlen sind eine Gruppe von 30 kunstvoll gestalteten buddhistischen Höhlenklöstern und Tempeln, die zwischen dem 2. Jahrhundert v. Chr. und dem 6. Jahrhundert n. Chr. in den Basaltfelsen der Sahyadri-Hügel in Maharashtra, Indien, gehauen wurden. Sie sind bekannt für ihre herausragenden Wandmalereien und Skulpturen, die Szenen aus dem Leben Buddhas, Jataka-Geschichten (Erzählungen von Buddhas früheren Leben) und buddhistische Symbolik darstellen. Die Höhlen repräsentieren zwei wichtige Phasen des Buddhismus: die frühe Hinayana-Phase (ohne Bildnisse Buddhas) und die spätere Mahayana-Phase (mit ikonischen Darstellungen Buddhas).
Die Ajanta-Höhlen wurden 1819 von einem britischen Offizier namens John Smith wiederentdeckt, als er auf einer Tigerjagd war. Sie hatten zuvor jahrhundertelang im Dschungel verborgen gelegen. Ihre Entdeckung gilt als bedeutendes Ereignis, da sie einige der frühesten und beeindruckendsten Beispiele indischer Kunst und Architektur freilegten. Die Höhlen sind heute ein UNESCO-Weltkulturerbe und ein Zeugnis der kulturellen und religiösen Blütezeit des antiken Indiens.
In der ersten Höhle sind Szenen aus dem Leben von Buddha in Malereien dargestellt. Auch dazu eine interessante Info von ChatGPT:
König Śuddhodhana (der Vater von Siddhartha Gautama, dem späteren Buddha) war beunruhigt, nachdem er von einer Prophezeiung eines Hofastrologen gehört hatte. Diese sagte nämlich voraus, dass der Prinz (Siddhartha) eines Tages der Welt entsagen und das Leben eines Asketen führen würde.
Diese Besorgnis war ein zentraler Punkt in der frühen Geschichte von Siddhartha Gautama. Um die Prophezeiung zu verhindern, ließ Śuddhodhana seinen Sohn in einem luxuriösen Palast aufwachsen und schirmte ihn von den Realitäten des Lebens (wie Krankheit, Alter und Tod) ab. Ironischerweise führte genau diese Überbehütung dazu, dass Siddhartha schließlich die wahre Natur des Lebens erkannte und den spirituellen Weg einschlug.
Ich persönlich fand die Caves eher anstrengend. Wenn man ankommt, findet man erst mal keinen Parkplatz, dann wartet man zwei Stunden auf einen Bus, der einen die letzten 5 km dort hinfährt. Und dann waren da so viele Leute, dass man nur langsam gehen konnte. Und für mich sah jeder Tempel fast gleich aus😅 die Malereien waren leider kaum zu erkennen. Und Taschenlampe benutzen war verboten, außer für Guides. Aber eine coole hinduistische Stätte, gehauen in vulkanischen Basalt.
Mein Highlight war eigentlich der Wasserfall dort oben dann. Aber dort sagte man mir, ich soll nicht weiter, weil es dort wilde Tiger und Löwen gäbe.
Tag 13: Ellora Caves
Derselbe Fahrer wie gestern brachte mich heute zu den Ellora Caves.
Im Gegensatz zu den gestrigen Höhlen waren diese immer bekannt und kein Zufallsfund. Sie stammen aus dem 5. Jahrhundert nach Christus und später. Die fand ich besser, da es Höhlen von drei verschiedenen hinduistischen Ausrichtungen sind. Einmal klassisch Hinduismus, dann noch Buddhismus und noch Jainismus. Die buddhistischen Höhlen enthalten auch Kloster und Gebetshallen.
Die größte Höhle der Welt, in die ein Tempel eingehauen ist, ist Shiva gewidmet und eine hinduistische Höhle:
Ich traf dort zufällig drei Frauen von gestern wieder sowie zwei Herren. Die Beiden sind befreundet, aber jeder dachte, Amid sei der Guide von Corentin und immer wurde Amid für Corentin gefragt „was möchte er essen?“ Statt dass die Leute ihn direkt fragen 🤣wir fragten uns auch, warum die Höhlen verlassen wurden und keine großen Städte außen rum gebaut wurden.
Die jainistischen Höhlen habe ich gar nicht angeschaut, weil sie etwas abgelegen waren und ich dafür länger auf einen Transport hätte warten müssen auf dem Gelände.
Exkurs: was ist Jainismus? Diese Religionsrichtung lebt Gewaltlosigkeit, z.B. klatschen sie nicht, weil sie dabei Lebewesen töten könnten. Es wird geglaubt, dass die Wahrheit komplex ist und aus mehreren Perspektiven betrachtet werden muss, also gelebte Toleranz. Zudem entsagen sie sich jeglichem Materialismus.
Wie immer hier fragten mich viele nach Fotos und freuten sich. Ein Lehrer schenkte mir sein Halstuch😅
Am Rückweg entdeckte ich noch eine Art „Unterstände“ wo früher Handelnde schlafen konnten und gönnte mir Zuckerrohrsaft, der hier entweder mit Hilfe einer Kuh oder eines Motors hergestellt wird:
Hier noch etwas Wissen für die Crime Fans unter uns: in Indien werden bei der Dokumentation von Vorfällen und Crime scenes („Panchnama“ – leitet sich aus dem Sanskrit ab, wobei „Panch“ für „fünf“ steht) fünf unbeteiligte Zeugen involviert. Grund: die Täter sollen später nicht sagen können „das Beweismittel wurde mir von der Polizei untergejubelt!“
that‘s it. Morgen geht’s wieder nach Deutschland.
Tag 14: Rückflug
Im TV am Flughafen lief so ein Guru, der alles heilt per Telefon, auch Potenzprobleme🤣
Der Rückflug ging über Afghanistan. Da ist zu 98% gefühlt nur Wüste und Gebirge:
Fazit Indien
Vorab: Danke an alle Begleiter*innen, besonders Datta, Shriram +Vaishnavi+ Viraj und Mutter (sorry, Namen😅), Sandesh+ Priyanka+ Reon, Darshith+ Shivakumar +Shantha, Jesvanth, Jagadeesan.
Indien lebt seine Gastfreundschaft in höchstem Maße. Herumkommen ist nicht immer ganz leicht, wenn man jenseits der Städte irgendwo hin möchte. Aber man wird immer jemanden finden, der einem helfen kann und möchte. Im Süden hat man es noch etwas leichter als Tourist, denn in Zentralindien. Es gibt sehr viel zu entdecken und ich kann es jedem nur wärmstens empfehlen!
Indien ist gesellschaftlich noch nicht so krass unterwegs wie Deutschland mit LGBTQ+ usw., aber die Städte mehr und mehr. Politisch ist Indien ähnlich wie wir würde ich sagen, etwas mehr Korruption, wobei das unter dem aktuellen Präsident nicht mehr so ist. Arrangierte Ehen gibt es noch viele, teils sogar sehr jung. Aber auch hier sind die Unterschiede Stadt Land enorm. Indien hat mega viele gut qualifizierte Leute, die Bock haben auf arbeiten. Es herrscht hier riesiger Konkurrenzkampf an Unis, Arbeitsstellen, u.a. Das Gesundheitssystem ist gefühlt besser als unseres. Man kommt im Krankenhaus zumindest dran und man bekommt hier noch Ärzte 😀 ich denke Indien wird die nächsten 5 bis 10 Jahre einen enormen Sprung machen im Annähern an westliche Standards (ob nun gut oder schlecht, urteile ich nicht) wie beispielsweise Solarplatten, Elektroautos, Müllverarbeitung. Leider vermutlich auch mehr und mehr an die westlichen Trennungsraten bei Beziehungen und die loseren Familienstrukturen😅
Ich hoffe, dass künftig einige Menschen aus Indien Lust haben, dem enormen Konkurrenzkampf zu entfliehen und nach Deutschland zu ziehen und dass sie von uns genauso warm aufgenommen werden dann 🙂
Schreibt mir auch gerne, wenn ihr Fragen habt. Ich würde mich freuen, wenn es wieder mehr Touristen nach Indien schaffen, wie es vor Corona war 🙂
(Irgendwann lade ich noch mehr Hochzeitsfotos hoch, es gab schließlich Fotografen vor Ort :D)
Essensempfehlungen
Natürlich exotisches Obst 🙂 vieles davon gibt es auch manchmal in Deutschland, aber viel teurer und hat einen weiten Weg hinter sich.
Drachenfrucht und Cherimoya (das große Grüne). Cherimoya schmeckt dabei wie Banane und Vanille. Drachenfrucht ganz eigen. Wird beides gelöffelt. Das kleine grüne isst man mitsamt Schale. Schmeckt bisschen wie süße Limette.
Snacks – Pani Puri (frittierter Teigball, gefüllt mit saurer Suppe und Kartoffel, wird in einem Stück in den Mund geschoben), Pakora und Samosa, Parotha
Gerichte – Paneer/chicken, Roti gefüllt mit Kartoffel, biryan, naan, tandoori
Getränke – lokaler Chai, grüne Kokosnuss, Zuckerrohrsaft
Nach dem Essen gibt es meistens noch Kümmel und Zucker zum Erfrischen:
NICHT essen: Hirse/Hurda – selbst einige Inder vertragen das nicht.
Hab eine tolle Reise. Danke fürs teilen. Kling großartig! VG aus der Heimat😃
Hallo Steffi,
krass, was du alles erlebst 🙂
VG, Pat