Bereits am Wandfuß sticht eine markante Verschneidung ins Auge, die den Einstieg der Tour vermittelt. Die ist nach zahlreichen Begehungen dermaßen poliert, sodass der Vorsteiger ein starkes Nervenkostüm besitzen sollte. Die spärliche Absicherung mit Normalhaken unterschiedlicher Qualität spielt da mit eine Rolle. Weiter oben führen einfache Quergänge in die steile, exponierte Headwall, wo es wieder anspruchsvoller wird. Auch hier ist die Absicherung sehr rudimentär, aber wenigstens sind die Stände gebohrt. Zum Gipfel hin wird es wieder leichter, wo man in der letzten Seillänge auf die „Schober“ trifft.
Früher wurden in die Tour die Grödener Bergführer-Aspiranten hineingeschickt, um ihre Prüfung abzulegen. Heutzutage wird der Uralt-Klassiker kaum mehr gemacht, wie uns ein Guide auf dem Gipfel erzählte. Die Verschneidung in der zweiten Seillänge ist mittlerweile einfach zu glatt, um noch sicher klettern zu können. Wer hier zur Umkehr gezwungen wird, kann die Passage auch über eine links gelagerte, paralelle Verschneidung umgehen, um wieder in die Original-Linie zurück zu kehren.
Es handelt sich um eine anspruchsvolle Unternehmung, die mit anderen schwierigen Dolomitentouren verglichen werden kann. Die Kletterei ist oft sehr athletisch und anstrengend. Einziger Trost: die Linie ist überschaubar und im mittleren Teil etwas leichter. Durch das enge Routennetz kann jederzeit wieder abgeseilt werden. Da gibt es mittlerweile auch Stände moderner Bohrhakenrouten in der Wand …
Schwierigkeit
Überwiegend 5 bis 6, teilweise leichter. Der klassischen Dolomiten-Bewertung samt Politur kann jeweils ein halber Grad dazugerechnet werden. (Insgesamt 6 obligatorisch)
Absicherung
Einige Normalhaken unterschiedlicher Qualität, in den Verschneidungen können ab und zu Friends gelegt werden. Die Stände sind mit Bohrhaken saniert.
Ausrüstung
50-Meter-Doppelseil, 10 Exen, Friends in allen Größen, Schlingen
Ausgangspunkt
Sellajoch in den Dolomiten
Zustieg
Vom Sellajoch über Pfade auf die Südseite des 1. Sellaturms. Der Einstieg befindet sich unter einer markanten Verschneidung. Ca. 30 Minuten
Abstieg
Über den Normalweg. Ca. 30 Minuten
Topos
Kletterführer „Sella Total“ www.panico.de
Webinfo
www.alpenvereinaktiv.com
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