Klettern am Roß- und Buchstein

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Der Roß- und Buchstein gehören zu den traditionellen Klettergebieten der Bayerischen Voralpen. Vor allem die 200 Meter hohe Südwand des Buchsteins hat schon viele Kletter-Generationen angezogen. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts wurden hier die ersten Routen durchstiegen. Wer sich heutzutage auf den Weg macht, trifft immer wieder auf altes Hakenmaterial der frühen Pioniere.

Mittlerweile sind die lohnendsten Linien saniert und viele neue, incl. Klettergärten dazugekommen. Die Absicherung mit Bohrhaken lässt meist keine Wünsche mehr offen. Dementsprechend wird die kompakte Südwand des Buchsteins an schönen Wochenendtagen regelrecht belagert und nicht selten steht man im Stau. Nicht weniger Andrang herrscht an der Roßsteinnadel, dem fotogenen Felsobelisk, der sich am Wanduß unter dem Roßstein befindet.

Die Tegernseer Hütte liegt in der engen Scharte zwischen Roß- und Buchstein und sucht, was die Lage und das Ambiente betrifft, ihresgleichen. Wie ein Adlerhorst thront sie über den steilen Abhängen des breitgezogenen Massivs. Die kleine Berghütte ist auch Magnet für zahlreiche Wanderer, die den Roß- und Buchstein über ihre Normalwege besteigen. Eine Übernachtung lohnt sich auch für die Kletterer, zu den Einstiegen ist es ja nicht weit.

Wer vom Parkplatz Bayerwald den schweißtreibenden und nicht ganz kurzen Weg auf sich nimmt, steht nach nach eineinhalb Stunden am Sattel, auf dem die Sonnbergalm steht. Hier öffnet sich der Blick auf das gesamte Massiv des Roß- und Buchsteins. Bereits aus der Ferne fällt eine auffällige, rampenartige Verschneidung auf, welche die Südwand des Buchsteins schräg durchzieht. Um die Jahrtausendwende wurde die einst rustikale Linie, bestehend aus alten Rosthaken und Graspolstern, saniert und erhielt seitdem den verlockenden Namen „Südwandschmankerl“.

Die Tour erfreut sich mittlerweile großer Beliebtheit. Wegen der vielen Begehungen ist der Fels gut abgeklettert und tendiert an manchen Stellen bereits zur Politur. Die Kletterei macht aber immer noch Spaß, die vielen Löcher, Leisten und Henkel tragen dazu bei. Trotz der guten und logischen Absicherung mit Bohrhaken gibt es allerdings ein paar Passagen, die zwingend zu klettern sind. Insbesondere verlangt die 6- am Ende der Verschneidung einen mutigen Vorsteiger.

Die „Südwandschmankerl“ endet auf einem Grat und in wenigen Minuten ist der aussichtsreiche Gipfel des Buchsteins erreicht. Beim Abstieg zur Tegernseer Hütte wird die Kletterkunst nochmal auf die Probe gestellt. Über den Dächern geht es ca. 50 Meter ungesichert im 2. bis 3. Schwierigkeitsgrad steil zur Berghütte hinab. Schwache Nerven werden hier evtl. wieder das Seil auspacken …

Nach der wohlverdienten Brotzeit auf der Tegenseer Hütte lohnt es sich beim Abstieg noch die Roßsteinnadel anzuhängen. Soviel Zeit muss sein. Der leichteste Anstieg führt im 3. bis 4. Schwierigkeitsgrad über den Westgrat und nach wenigen Seillängen steht man auf der schmalen Gipfelnadel. Ein kleines Highlight, das den Klettertag schön abrundet …

Südwandschmankerl

Schwierigkeit
Überwiegend 4 bis 5, Stellen 5 bis 6 (6- obligatorisch)

Absicherung
Die Route ist ausreichend bis gut mit Bohrhaken abgesichert. Es werden keine mobilen Sicherungsgeräte benötigt.

Ausrüstung
Einfach- oder Doppelseil, 10 Exen, evtl. Schlingen zur Verlängerung der Haken

Ausgangspunkt
Vom Tegernsee über Kreuth zur Siedlung Bayerwald. Ca. 1 Km danach befindet sich der Parkplatz auf der rechten Straßenseite

Zustieg
Vom Parkplatz über den Wanderweg hinauf zur Sonnbergalm. Hier geht es flach nach links, bis auf einem Sattel ein großer Felsblock, der sogenannte Brotzeitplatz, erreicht wird. Man folgt dem beschilderten Wanderweg Richtung Tegenseer Hütte und geht bei einer Kehre rechtshaltend zur Bergwachthütte und weiter unter die Südwand. Man quert den Wandfuß ein gutes Stück nach rechts bis zu einer grasigen Rampe, wo sich darüber die markante Verschneidung der „Südwandschmankerl“ befindet. Vom Parkplatz ca. 2 Stunden Aufstiegszeit.

Abstieg
Vom Gipfel über den Normalweg zur Tegernseer Hütte. Kurz davor ist der Weg exponiert, es muss im 2. bis 3. Schwierigkeitsgrad abgeklettert werden. Von der Hütte teils drahtseilversichert, aber einfach zurück zum Ausgangspunkt

Roßsteinnadel

Schwierigkeit
Homogen im 3. bis 4. Grad

Absicherung
Die Route ist ausreichend mit Bohrhaken abgesichert

Ausrüstung
Einfach- oder Doppelseil, 5 Exen, Abseilausrüstung

Ausgangspunkt
Vom Tegernsee über Kreuth zur Siedlung Bayerwald. Ca. 1 Km danach befindet sich der Parkplatz auf der rechten Straßenseite

Zustieg
Vom Parkplatz über den Wanderweg hinauf zur Sonnbergalm. Hier geht es flach nach links, bis auf einem Sattel ein großer Felsobelisk, der sogenannte Brotzeitplatz, erreicht wird. Man geht den beschilderten Wanderweg Richtung Tegernseer Hütte weiter und nach den ersten Drahtseilen rechtshaltend in die enge Scharte zwischen Roßstein und Roßsteinnadel. Der Einstieg befindet sich etwas rechts der markanten Nadel. Vom Parkplatz ca. 2 Stunden Aufstiegszeit.

Abstieg
Einmaliges Abseilen über die Nordwand der Roßsteinnadel

Übernachtung
Tegernseer Hütte tegernseerhuette.de

Literatur
Kletterführer Bayerische Alpen, Band 3 www.panico.de

Webinfo
www.bergsteigen.com
www.stadler-markus.de
munichclimbs.de
www.bergsteigen.com
www.thecrag.com
www.bergtour-online.de
bergsteiger.de

Bildgallerie

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