Die Berge rund um den Arlbergpass bieten eine Vielzahl von Skitourenmöglichkeiten mit Liftunterstützung. Binnen wenigen Minuten wird man in’s Tourengelände abseits der Piste hinaufkatapultiert. Gerade bei den Freeridern bzw. Variantenfahrern ist dies sehr beliebt. Es gibt aber auch zahlreiche Gipfel, die rund um den Arlberg bestiegen werden können. Für mich ist das Panorama und Ambiente in dieser Gegend besonders reizvoll. Es sind weitläufige schneebedeckte Gebirgslandschaften, die über das Verwall bis zur Silvretta hinüberreichen. Hin und wieder ragen namhafte Granitberge heraus: Madrisa, Kaltenberg, Kuchenspitze, Pateriol und wie sie alle heißen …
Die Kombination vom Maroikopf hinüber zum Gstanskopf mit Abfahrt durch’s an manchen Stellen abenteuerliche Maroital ist hier ein besonderes Erlebnis. Mit der Albonabahn und einem weiteren Lift geht es zunächst bequem zum Albonagrat hinauf. Hier verlassen wir die Piste und erreichen über schönes Tourengelände den wenig entfernten Maroikopf. Das Ambiente ist einmalig und auf der gegenüberliegenden Seite des Maroitals wird der Gstanskopf mit seinem markanten Gipfelhang sichtbar. Die Abfahrt über perfekte, wenig steile Hänge in’s Maroital hinab ist ein köstliches Vergnügen.
Hier legen wir die Felle an und steigen nach rechts durch’s oberste Maroital hinauf. Man ist meist nicht alleine unterwegs, da auch viele Tourengeher auf dem Weg zum benachbarten Kaltenberg sind. Wir hingegen biegen links ab und steigen über steile Serpentinen den großzügigen Gipfelhang zum Gstanskopf hinauf. Man gönne sich eine längere Rast, um den Rundblick der Verwall-Berge zu genießen …
Die Abfahrt über die nordseitigen, schattigen Pulverhänge des Gstanskopfs ist nun richtig schön. Über zahlreiche Varianten geht es wieder zum Talgrund des Maroitals hinab. Anfangs noch gemütlich, erreichen wir einen eindrucksvollen Canyon mit Eiscascaden auf beiden Seiten. Die Schlucht ist so eng, dass die Skier an manchen Stellen getragen werden müssen. Hier können bei geringer Schneemenge und Vereisung Steigeisen hilfreich sein. Teils sind es schräge, längere Rutsche, um durch die Engstelle zu fahren. Es ist die Schlüsselstelle der Gesamtunternehmung – Sicherheit und alpine Erfahrung im Steilgelände ist dabei Voraussetzung!
Nach diesem kleinen Abenteuer verlassen wir den Canyon und fahren ab jetzt durch’s gutmütige Maroital Richtung Arlbergpass hinab. Über einen nicht enden wollenden Ziehweg – man verliert über längere Strecken nur wenig an Höhe – geht es zum Gasthof Wagnerhütte hinab. Wenn die Trinkflasche bereits leer ist – spätestens jetzt kann wieder getankt werden, während wir auf auf den regelmäßig verkehrenden Skibus warten. Der bringt uns im weiten Bogen zurück zum Ausgangspunkt.
Liftunterstützung hin oder her. Die gesamte Unternehmung rechtfertigt diesen Service, sonst wäre man noch ein paar Stunden länger unterwegs. Es ist eine phantastische Rundtour mit traumhaften Abfahrten – südseitig im Firn, nordseitig im Pulver. Und den Canyon im über 10 Kilometer langen Maroital wird man so schnell auch nicht vergessen …
Anspruch
Die Skitour über den Maroikopf hinüber zum Gstanskopf ist trotz gelegentlich steileren Hängen relativ einfach. Die Abfahrt durch’s Maroital hingegen ist um einiges anspruchsvoller, da sie auf eine Strecke von ca. 200 m durch einen engen Cayon führt. Bei geringer Schneemenge müssen die Skier teilweise getragen werden. Bei Vereisung sind hier Steigeisen nützlich. Die weitere Abfahrt entlang des teils flachen Ziehwege ist dann wieder problemlos.
Lawinensicherheit
Die Tour kann nur bei sicheren Verhältnissen bis Lawinenstufe 2 durchgeführt werden.
Ausrüstung
Neben der üblichen Skitourenausrüstung sollten Steigeisen für den Notfall im Canyon mitgenommen werden.
Beste Zeit
Mit der Auffahrt der Albonabahn II ist die Skitour bis Mitte April möglich. Danach werden die Lifte eingestellt und es ist mit zunehmender Ausaperung zu rechnen.
Ausgangspunkt
Alp Rauz zwischen Stuben um St. Christoph am Arlbergpass. Der Parkplatz befindet sich bei der Albonabahn II.
Aufstieg zum Maroikopf
Am besten kauft man sich eine Tourenkarte, um die Lifte Albonabahn II und Albonagrat benützen zu können. Zuerst Auffahrt mit der Albonabahn II, danach Abfahrt über die Piste zum Sessellift, der zum Albonagrat hinaufführt. Von der Bergstation des Albonagrats fährt man kurz die Piste hinab und steigt über das Tourengelände zum bereits sichtbaren Maroikopf hinauf. Vom Gipfel führt dann südlich ca. 500 Höhenmeter die Abfahrt in’s Maroital hinab.
Aufstieg zum Gstanskopf
Im Talgrund des Maroitals werden die Felle angelegt. Man steigt nun nach rechts über gestuftes Gelände in’s obere Maroital hinauf. Nach ca. 45 Minuten geht es linkshaltend Richtung Gstanskopf hinüber. Über ein paar Flachstücke erreicht man den markanten Gipfelhang und steigt über steileres Gelände zum Gipfelgrat hinauf. Hier wenige Meter nach links zur höchsten Erhebung des Gstanskopfes.
Abfahrt durch’s Maroital
Man fährt incl. Varianten entlang der Auffstiegsspur zum Anfellplatz zurück. Nun geht es weiter talauswärts bis ein ein enger Canyon erreicht wird. Hier befinden sich Steilstufen und bei geringer Schneemenge vereiste Passagen. Je nach Verhältnissen müssen die Skier teilweise getragen werden. Danach wird der Weg auf der rechten Talseite zunehmend flacher, bis über lange Ziehwege die ersten Gebäude erreicht werden. Kurz davor geht es über eine Loipe linkshaltend weiter, später nach rechts zur Wagnerhütte hinab.
Rückweg zum Ausgangspunkt
Von der Wagnerhütte fährt ein Bus zum Arlbergpass hinab. Mit Umsteigemöglichkeiten gelangt man zum Ausgangspunkt zurück.
Zeitbedarf
Auffahrt zum Albonagrat ca. 3/4 Stunde
Bergstation Albonagrat – Maroikopf ca. 1 Stunde
Abfahrt vom Maroikopf ca. 30 Minuten.
Aufstieg zum Gstanskopf ca. 2 Stunden
Abfahrt durch’s Maroital ca. 2 Stunden
Literatur
Arlberger Skitourenführer www.freytagberndt.com
Webinfo
www.gipfelbuch.ch
Bildgallerie