30 Jahre Kletterhalle Seltmans

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Als ich Anfang der 1990er-Jahre erstmals am Einstieg der „Speroni di Ponte Brolla“ stand, drehten wir kurzentschlosssen wieder um. Kopfschütteln, was hat diese Rutschbahn mit Klettern zu tun? Endloslange Plattenschleicher, noch dazu ohne nennenswertem Gipfel, auf dem man einmal gestanden sein musste. Wir folgten damals einer Handvoll Allgäuer Kletterer ins hochgelobte Granitland „Maggia-Tal“. Abends am Lagerfeuer lauschten wir dem Bernt, der gerade aus dem Yosemite zurückgekehrt war und die Gruppe mit seinen Stories verzauberte. Klettertechnisch uns um Meilen voraus, brachte er damals eine ganz andere Sichtweise aus dem Urlaub zurück, die wir Nordalpen-Kletterer erstmal begreifen mussten. Irgendwann hab’s auch ich kapiert und 30 Jahre später fahre ich immer noch in’s Maggiatal, gerade jetzt, wo die Routen am Scaladri neu saniert wurden …

Die Rede ist von Bernt Prause. Der gebürtige Regensburger (Jahrgang 1957) hat 1974 mit dem Klettern begonnen. Seine damalige Felsheimat war der südliche Frankenjura mit dem Altmühltal, Donaudurchbruch, Laabertal und Naabtal. Seit 1983 lebt er im Allgäu und ist dabei bis heute beruflich und privat mit dem Bergsport verbunden. Diverse Erstbegehungen im Ausserfern an den Gatterlköpfen, Seebenwänden, Wamperter Schrofen und Sonnenspitze dürften sicherlich schon viele Wiederholer gesehen haben.

Seit Kurzem genießt Bernt den Ruhestand, ist aber immer noch fleißig unterwegs. Sei es am Fels, mit dem Bike oder Langlauf- und Tourenskiern. Außerdem ist er immer noch aktiv als freier Mitarbeiter für das ÖKAS (Österreichische Kuratorium für Alpine Sicherheit) und als externer Fachreferent für Materialkunde und Anwendungstaktik bei der Heeresbergführer-Ausbildung des Österreichischen Bundesheeres.

Im Jahr 1993 entstand im Allgäu die erste Kletterhalle Deutschlands. Siehe kletterhalleseltmans.de Bernt war damals der Hauptinitiator und hat die Anlage mit seinen Ideen fortlaufend weiterentwickelt. Dies hat sich schnell herumgesprochen und die Kletterszene von weit her angelockt. Auch ich war von Anfang an begeistert und die Halle hat für mich nach wie vor Kult-Charakter. Wo gibt es sonst endloslange Dächer, Säulen, aufwändig modellierte Risse, Wülste, Zapfen, Leisten und Löcher, die dem Fels ähneln? Was hier außerdem zählt, ist die familiäre Atmosphäre, wo fast jeder jeden kennt. Und zum Eintrittspreis gibt’s gegen eine kleine Spende ein Bier dazu. Doch lassen wir nun den Bernt zu Wort kommen …

Bernt, ihr feiert am 16. Dezember 2023 das 30-jährige Jubiläum in der Kletterhalle Seltmans. Ihr seid ja die älteste richtig eigenständige Kletterhalle in Deutschland, damals also quasi Pionierarbeit. Du selber kletterst jetzt ja auch schon fast 5 Jahrzehnte und hast praktisch noch den Anfang des Sportkletterns mitbekommen. Wenn du zurückblickst, wann habt ihr mit dem Bau der Halle begonnen?

Am 16. Dezember 1993 starteten die Arbeiten zum Ausbau der Kletterhalle. Damals ein Vorangehen ohne jegliche Erfahrungswerte, in einem Zeitraum, indem das Sportklettern in Deutschland seine Anfänge bereits hinter sich gelassen hat und sich auch abzuzeichnen begann, welches sportliche, soziale und pädagogische Potential darin steckt.

Sowas aufzubauen ist ja nicht einfach aus dem Nichts entstanden. Was gab‘s den damals schon an Informationen oder Ideen?

Es war ja noch die „predigitale“ Zeit, WINDOWS 3.10 war soeben erschienen, noch ohne Browser und Internet. Bis Anfang der 90er Jahre waren die deutschsprachigen Zeitschriften „Bergwelt, Bergsteiger und Alpinismus“ äußerst konservative Medien, die Sportklettern eher als unbedeutend betrachtet haben, während Sportklettern in anderen Ländern, vor allem in den USA, Frankreich und England schon etwas fest im Bergsport Etabliertes. Die Berichte im amerikanischen „Climbing Magazine“, im „Vertical“ aus Frankreich und vor allem im legendären englischen „Mountain Magazine“ über das Sportklettern waren zum damaligen Zeitpunkt elektrisierend.

Auffallend waren vor allem im britischen „Mountain Magazine“, dass ich persönlich schon seit 1978 abonniert hatte, die regelmäßigen Berichte über Kletterhallen unter der Rubrik „New Halls and Walls“ und das schon in den frühen 80er Jahren! Aber nach wie vor war alleine der Begriff Kletterhalle in Deutschland noch gar nicht präsent.

Beruflich warst du ja dann von Anfang an mit dem Bergsport verbunden. Das hat doch sicherlich einen entscheidenden Anteil daran gehabt, sich letztendlich mit dem Thema Kletterhalle zu beschäftigen.

Ja, nach meinem Studium der Kunststofftechnik begann ich im November 1983 als Produkt-Manager bei Edelrid. Klaus Benk, Eigner und Geschäftsführer von Edelrid, war von Anfang an dem modernen Klettern zugetan und positiv eingestellt. Es war eine aufregende Zeit, seinen Entscheid, Edelrid damals vom reinen Seilhersteller zum alpinen Vollsortimenter umzubauen.

Klettergriffe ins Sortiment zu integrieren und zu vertreiben, war dann aus unserer Sicht nur eine logische Schlussfolgerung. Wir haben damals „Bendcrete und Entre Prise“ vertrieben. Als wir die ersten Griffe auf der ISPO präsentierten, war das für manchen unserer Kunden noch was völlig unverständliches. Einer meinte sogar: „Schaut aus wie getrocknete Kuhfladen“ – lol …

Meine berufliche Tätigkeit bei Edelrid führte mich dann bereits Ende der 80er Jahre regelmäßig nach England und zu einem der damals bedeutendsten britischen Hersteller von Klettergriffen und Wänden. Ian Dunn, Inhaber und Geschäftsführer von „Bendcrete Climbing Walls“, einer der umtriebigsten britischen Kletterer der damaligen Zeit, war einer unserer Lieferanten und während meiner Geschäftsreisen nach England zeigte er mir dann in Leeds und Sheffield Kletterhallen und Boulderwände, die den Mund offenstehen ließen. „The crazy brits“ waren hier Lichtjahre voraus. Bei uns waren im Winter und bei miesen Wetter Klimmzüge angesagt und die Jungs konnten das ganze Jahr über Klettern und trainieren. Ian hat uns dann später auch sehr, sehr stark materiell unterstützt!

Somit hattest du natürlich Topverbindungen. Was war dann die eigentliche „Zündung“?

Für uns war dann der große Glücksfall, der Neubau der Turnhalle in Isny Ende der 80er Jahre. Der damalige Studiendirektor Herbert Pfeiffer kontaktierte mich mit der Frage, ob wir nicht Lust hätten gleich eine Boulderwand einzurichten. Wenn man bedenkt, dass die damalige Kletterszene in Isny vielleicht 5 Leute umfasste, war dies wahrlich ein kleiner Traum den wir uns erfüllen konnten. Dafür müssen wir Herbert heute noch dankbar sein. Denn damit war quasi „Feuer an die Lunte gelegt“.

War es zuerst noch eine vertikale Wand, wurde binnen 1 bis 2 Jahren schnell umgebaut und erweitert. Die kleine Szene erweiterte sich schnell. Die beiden Nutzungszeiten, dienstags und donnerstags Abend von 18 bis 22 Uhr, waren immer voll belegt. So manche Trainingssession war legendär. Wir waren glücklich, trotzdem war klar, es fehlt etwas. Bouldern kraftvoll, dynamisch neue Bewegungsmuster etc., aber keine langen Strecken, die Höhe war limitiert. Wir wollten nach oben und wir wollten sowas, was die Briten hatten.

Wie ging‘s dann weiter?

Im Februar 1993 führte mich ein kurzer Trip zu Bergsport Eichenberger in Grabs, in der Nähe von Sargans. Ruedi Eichenberger meinte nur, als ich ihm von unserem Boulderraum erzählte, „kumm a mol mit, i muass dir öbbis ziiega“. Nach einer kurzen Autofahrt, parkten wir vor der gerade neu fertiggestellten Kletterhalle des Kletterclub Sargans. Boah so geil! Warum gibt’s sowas nicht bei uns.

Noch am selben Tag führte mich der Weg nach Seltmans, hier in die alte Papierfabrik, in der diverse Gewerbe angesiedelt waren, u. a. MBI – Messbau International, der für uns den Messestand auf der ISPO organisierte. Für diese mussten noch diverse Punkte besprochen werden, vor allem wie die Klettergriffe am besten präsentiert werden. Während meiner Schilderung was sich in England abspielt und ich gerade in Sargans sah, unterbrach mich Winfried Heiss, Geschäftsführer von MBI und meinte nur ihm mal kurz zu folgen. Kurz darauf standen wir hier, wo jetzt der Eingang zur Kletterhalle ist und er meinte nur, da wäre doch genug Platz und Höhe.

Wie hat das dann ausgesehen?

Platz und Höhe (damals noch nicht so hoch wie jetzt) waren da, aber … Das Ganze war eine Bauruine, halbverfallen, ohne intakte Fenster, ohne Heizung, ohne elektrische Installation außer zwei müden Neonröhren, eingelassenen Trögen und Betonsockeln, dazu das Ganze bis unter die Hallendecke gefüllt mit illegal gelagertem Müll. Uralte Baupläne usw. Prinzipiell ein Trauma.

Also eigentlich etwas was nach unendlich viel Arbeit ausgesehen hat, oder? Wie hast du dann angefangen dies dann doch umzusetzen?

Die Idee war klar, aber alleine war dies nicht umzusetzen. Da brauchte es Mitstreiter mit Enthusiasmus und Geld. Es gab unendlich viele Fragen, vor allem aber wieviel Geld wird benötigt und dies war natürlich direkt proportional mit der technischen Umsetzung verbunden. Da das Ganze eigentlich ein nicht unerhebliches Bauvorhaben darstellte, kam Armin Schaupp ins Spiel. Als Architekt war er natürlich die „Idealbesetzung“ und mit dem gleichen Enthusiasmus, der Idee einer Kletterhalle verbunden.

Es folgten mehrere Ortsbegehungen, Beschaffung der Baupläne, alles wurde neu vermessen und neu gezeichnet. Wir sind dann stundenlang zusammengesessen und haben Sektor für Sektor skizziert um dann zu rechnen. Balkenquerschnitt ergibt sich aus der Umstellung der Formel M / W = δ mit δ < δzulässig Welches Biegemoment M ist jeweils zu erwarten, etc.

Akribisch wurde alles durchgerechnet und der Bedarf ermittelt, an Balken, Platten, Dübel, Winkel, Schrauben etc. Armin´s perfekte Detailzeichnungen sind alle archiviert! Ebenso seine Excel-Bedarfsliste mit der Summe noch in DM rechts unten: Reine Materialkosten ohne Reserve 124.000 DM.

Das hieß jetzt doch für Euch, wie finanzieren wir das Ganze, wenn man noch zu den Materialkosten die Baukosten hinzurechnen muss.

Ja das waren jetzt die Punkte die es zu lösen galt. Es war klar, privat einen Kredit aufzunehmen kam nicht in Frage, auch nicht wenn wir ein Unternehmen gründen würden. Zum Bau einer Kletterhalle, 1993, keine Bank der Welt hätte dir damals dafür einen Kredit gewährt. Den Begriff „Start Up“ gab´s noch genau so wenig wie „crowdfoundig“.

Wie habt ihr es dann geschafft, das zu finanzieren und aufzubauen?

Wir mussten weitere Enthusiasten finden, um dann einen Verein zu gründen, in dem dann alle, die in der Gründungsphase dem Verein beitreten wollten, 5.000 DM in den „Topf“ warfen und auch noch bereit dazu waren zu arbeiten, …. schwer zu arbeiten! Das alles mit dem Risiko dieses zinslose, zeitlich unbefristete Darlehen nie wieder zu sehen.

Das habt ihr wirklich so hinbekommen?

Unglaublich aber wahr – wir haben das so hinbekommen. Im Jahr 1993 wurde der Verein gegründet, mit der Präambel in der Satzung, dass der Sinn des Vereins ist eine kostengünstige, witterungsunabhängige Möglichkeit zum Klettern zu schaffen und zu unterhalten. Die Mitgliederstruktur wies dann neben Vollmitglied, passiven Mitgliedern etc. explizit Gründungsmitglied aus. Gründungsmitglied konnte man also werden, wenn man dem Verein dieses zinslose, zeitlich unbefristete Darlehen gewährte und seine Arbeitskraft mit einbrachte.

5.000 DM waren natürlich für jeden eine Stange Geld, vor allem mit dem Risiko es nie wieder zu sehen und wenn dann auch mit Zinsverlust. Es war aber auch möglich in entsprechender Form den „Beitrag“ in „natural“ einzubringen. So fertigte Alex Neubert 700 Griffe, in einer Qualität, dass sie jetzt noch im Gebrauch sind. Die Schreinerei Hummel aus Thalkirchdorf führte das schwierigste und größte Konstruktionsgewerk aus, den Unterbau des damaligen Sektors „Factory“, einen konkaven Überhang der letztendlich im Dach mündete.

Was war denn das überschlägig alles an Material?

Ja, zuerst mal 29 t Beton, die am 16. Dezember in die Halle geflossen sind, um den Boden in drei unterschiedlich hohen Niveaus zu ebnen. Kurz vor Weihnachten kam dann der Rest des benötigten Materials. Zwei voll beladene Sattelschlepper. Da ist mir dann doch kurz mal das Herz in die Hosentasche gefallen. 250 Balken, 18 x 20 cm (Armin hat immer auf der sehr, sehr sicheren Seite gerechnet), Länge zwischen 8 und 10 m. Diese mussten wir einzeln den Treppenaufgang hochtragen! 35 Paletten mit 250 x 125 x 16 mm Multiplex-Platten. Der Gedanke daran, dass diese auch mit Bohrungen versehen werden müssen, ließ schon ein bisserl Magengrummeln aufkommen. Und dann noch ca. 1 t an Stahl (Winkel, Flachstahl, Schwerlastdübel, Gewindestangen, Muttern, usw. Später kamen dann noch die gesamten Kabelkanäle, Beleuchtung, Elektro etc. hinzu.

Und dann kam eigentlich erst das Komplexeste und Schwierigste, oder?

Dank der akribischen Vorarbeit von Armin, war eindeutig klar, was wo, wie gemacht werden muss. Zudem hatten wir mit Wolfgang Jochum einen absoluten Top-Capo! Wenn schweres Gerät angesagt war kam immer die Zeit von Alex Neubert, je größer der Hilti-Hammer umso besser. Dank Wolfgang war auch immer das benötigte Werkzeug verfügbar. Es war ein bunter Haufen, mit etlichen hervorragenden Handwerkern, Zimmerern, Elektriker und auch Andreas Tauser von der Alpinschule Oberstdorf konnte damals noch seinen angelernten Beruf vollumfänglich einsetzen und die Heizung installieren.

Besonders muss man aber noch einen Punkt hervorheben, den es so wahrscheinlich in Deutschland nie (mehr) geben wird: Armin wusste natürlich als Architekt genau welche administrativen und bürokratischen Vorbereitungen zur Baugenehmigung notwendig waren, kannte natürlich auch die entsprechenden Personen und so war die Zeit von der Einreichung der Bauunterlagen bis zu Erteilung der Baugenehmigung gerademal 2 Wochen, inklusive Begehung hinsichtlich der Brandschutzmaßnahmen etc.

Und der Ausbau selbst, wie ist das gelaufen und wie lange hat das gedauert?

Begonnen haben wir am 26.12.1993. Die Temperaturen in der Halle haben sich bei dem ausgekühlten Beton kaum meist um die -5° bis -10°C bewegt. Es war damals noch ein richtiger Allgäuer Winter. Da bist du dir beim Arbeiten in diesem düsteren Umfeld und der Saukälte, vorgekommen wie in einem Gulag. Wir haben an allen Wochenenden gearbeitet: Samstag und Sonntag und jeder von uns hat dann auch noch entsprechend Urlaub genommen.

So manche Anekdote, hätte dabei jeden Sicherheitsbeauftragten in Schnappatmung verfallen lassen. Hier das alles zu erzählen würde aber den Rahmen sprengen. Letztendlich, auf die Frage wann wir denn fertig sein wollen. Hab ich gesagt: wir müssen eine Woche vor der ISPO, die am letzten Wochenende im Februar ist, öffnen, damit ich Werbegelder organisieren kann. Februar 1994 haben wir dann eröffnet.

Wie betreibt ihr denn die Halle?

Das war natürlich auch von Anfang an klar, dass wir das, sprich die Gründungsmitglieder selbst in die Hand nehmen müssen. Das heißt: jeder von uns macht verteilt über die Kletterhallensaison zweimal eine Woche Hallendienst. Die Hochzeiten sind natürlich, je nach Witterung, September, Oktober bis Mai. Während der Sommerferien schließen wir den Hallenbetrieb, denn in dieser Zeit müssen die gesamten sicherheits-technischen Revisionen durchgeführt werden.

Von damals bis jetzt ist natürlich viel passiert, was habt ihr da alles gemacht?

Die Halle wurde natürlich, damals als wir wirklich die einzigen waren, sofort gut angenommen. Auch haben wir uns dann selbst eine Richtschnur auferlegt, dass wir uns unsere Einlagen nicht sofort voll rückfließen zu lassen, sondern immer etwas reinvestieren um die Halle weiter auszubauen.

In einem Rhythmus von zwei Jahren haben wir dann immer wieder, als mittlerweile sehr gut eingespieltes Team, größere Maßnahmen durchgeführt, die größten Maßnahmen waren jeweils die Erhöhungen. Um weitere Höhe zu gewinnen wurden drei Durchbrüche vorgenommen. Insgesamt haben wir 149 t Beton dabei entfernt und beim jeweiligen Umbau dann auch immer alle Wandpaneele strukturiert.

Es gab dann noch viele andere Maßnahmen wie z.B. komplette Erneuerung der Elektrik, räumliche Umbauten im Hintergrund, um Material lagern zu können. Aber auch Anschaffungen wie unsere Griffwaschanalge sind genauso so wichtige Maßnahmen. Zuletzt wurde der gesamte Boulderbereich erweitert und mit neuen Matten versehen.

Wie groß ist denn jetzt die gesamte Kletterfläche und wie sieht Euer Routenkonzept dazu aus?

Begonnen haben wir 1993 mit 840 m², jetzt dürften es kumulativ inklusive Bouldern mehr als 2 000 m² sein. Prinzipiell versuchen wir ein breit gestaffeltes Angebot an Schwierigkeitsgraden und Routenformen zu schrauben. Wir wollen definitiv keinen Wettkampf- oder Highend-Charakter, was natürlich auch sehr schwere Routen nicht ausschließt.

Wir versuchen auch zu vermeiden, dass sich sektoriell Schwierigkeiten bündeln, d. h. neben einer 5b kann durchaus auch eine 7b verlaufen. Auch in den stark überhängenden Wandbereichen werden ganz gezielt moderate Touren eingeschraubt.

Umgeschraubt wird monatlich jeweils ein kompletter Sektor und auch der Boulderbereich. Die Routen selbst können dann auf Grund der Feinstrukturierung unserer Wandpanele auf verschiedenen Arten geschraubt werden, was dann jeweils am Routenschild vermerkt ist: Treten: Mit / ohne Struktur, Greifen Mit / ohne Struktur und falls noch Volumes eingeschraubt sind, wird auch dies noch vermerkt, ob zu Nutzen oder Nicht zu nutzen. Damit ergibt sich eine enorm hohe Varianz.

Im Bezug auf die Bewertung wird es natürlich immer Diskussionen und subjektiv unterschiedliche Einschätzungen geben, aber das sollte letztendlich nebensächlich sein, denn im Vordergrund soll der Spaß und die Freude am Klettern stehen.

Wenn man das alles was ihr hier aufgebaut habt und seit nun 30 Jahren betreibt betrachtet, ist das doch ein gewaltiges ehrenamtliches Engagement. Wie sieht die Zukunft aus?

Wir haben alles selbst finanziert bzw. erwirtschaftet. Eine Unterstützung durch Landkreis oder Gemeinde gab‘s keine. Der Aufbau und das Betreiben der Halle kann man sicherlich ohne Selbstlob als gelebtes Ehrenamt bezeichnen.

Die Zukunft wird von vielen Dingen abhängen, im Wesentlichen aber vom Enthusiasmus und Engagement derer, die uns jetzt nachfolgen. Die Vorstandschaft haben Martin Dorner und ich, vor einigen Jahren in jüngere Hände gelegt. Dr. Korbinian Prause, unser älterer Sohn, lenkt jetzt als Vorstand die Geschicke des Vereins, zusammen mit einem sehr engagierten jungen Team, mit vielen Ideen und Plänen.

Bernt, das ist schon beeindruckend, was ihr die letzten 30 Jahre auf die Beine gestellt habt. Und ich bin mir sicher, dass eure jungen Nachfolger die Halle erfolgreich weiterführen werden. Nun wünsch ich dir und allen Beteiligten viel Spaß bei der 30-Jahr-Feier in der Kletterhalle bei Seltmans!

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1 Gedanke zu „30 Jahre Kletterhalle Seltmans“

  1. Nachmittags der Klettercup
    Am frühen Abend wurde die Kletterhalle von Bernt vorgestellt
    Dazwischen beste Kost und Verpflegung
    Und abends die Westallgäuer Hammer-Band “Push to Rock” (schon lange nicht mehr so gute Live-Rock-Musik gehört)
    Insgesamt eine absolut gelungende 30-Jahr-Feier der Kletterhalle

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