Bernt Prause

Bernt Prause – eine Allgäuer Kletterlegende erzählt …

Uschi und Bernt, eure Namen sind ja fest mit der Kletterhalle in Seltmans verbunden. Solange ich euch kenne, habe ich euch immer als Seilschaft gesehen. Wie lange seid ihr nun schon gemeinsam unterwegs?

Die ersten gemeinsamen Klettereien im Klettergarten haben wir im Frühjahr 1982 unternommen. Aber noch im selben Jahr ging´s dann auch ins Gebirge in den Wilden Kaiser und in die Dolomiten. Tja, und seitdem hat sich daran nichts geändert. Never change a winning Team 😉

Bernt, du stammst ja ursprünglich aus Regensburg. Ich nehme an, du hattest im Südlichen Frankenjura deine ersten Felskontakte …

Ja genau, 1974 begann ich das Klettern im Laabertal an den Wänden bei Schönhofen, und im Naabtal an den Felsen bei Kallmünz. Damals waren wir noch mit Brustgurt und schweren Bergschuhen unterwegs. Bald kam dann das südliche Altmühltal hinzu, das damals schon einen gewissen Nimbus hatte, es war dann für uns noch einen Kick interessanter. Da gab‘s richtig hohe Felsen, z. B. die Kastlwand mit 3 Seillängen langen Routen, Prunn, Nusshausen, Schellneckwand und natürlich auch der Donaudurch beim Kloster Weltenburg, wo mit der Römerwand die höchste Wand des Frankenjuras war.

Der Donaudurchbruch beim Kloster Weltenburg

Mitte der 70er waren Bohrhaken sicher noch Mangelware. Mit Normalhaken, Keilen und Friends unterwegs zu sein kann man sich heutzutage kaum mehr vorstellen …

Eigentlich war damals schon viel durch Oskar Bühler, auch im Südlichen Frankenjura „restauriert“. Es gab schon viele Routen die komplett mit einzementierten „Bühlerhaken“ versehen waren. Auch ich habe damals bei neuen Routen in und um Schönhofen schon den einen oder anderen „Bühlerhaken“ gesetzt. Das war eine Mordsarbeit mit 16 mm langen Kronenbohrer händisch ein 15 cm tiefes Loch zu bohren. Akkubohrmaschinen gab‘s noch nicht, und dann mit Racofix Schnellzement, den man noch mit Wasser anrühren musste, Haken einzuzementieren. Ansonsten waren natürlich Schlaghaken und Sanduhren der Standard.

In den Klettergärten wurden damals eigentlich kaum Klemmkeile verwendet und Friends hatte damals noch niemand. Klemmkeile hatten wir schon, aber keiner von uns hat sie damals so richtig genutzt. Wahrscheinlich weil wir noch gar kein Vertrauen darin hatten. Meine ersten beiden Friends hatte ich dann so ab 1977. Diese habe ich in England bestellt. Bei uns konntest du diese Dinger noch gar nicht kaufen.

Da ich damals schon das amerikanische „Climbing“ und das britische „Mountain-Magazine“ abonniert hatte bzw. meine Eltern es mir abonnierten, waren da natürlich schon unheimlich viele geile Berichte und Bilder von Routen welche selbst abgesichert wurden. „Clean“ war ein fester Begriff. Auch der Terminus „Free“, eben alles ohne zu Hilfenahme von Haken oder sonstigen Mittel zur Fortbewegung. „Rotpunkt“ entschlüpfte hier gerade der embryonalen Phase.

In den 1970er und 80er Jahren hat sich dort, wie in anderen Regionen das Sportklettern entwickelt. Es war der Beginn des Rotpunkt-Kletterns. Sind dir damals Leute wie Kurt Albert, Wolfgang Güllich & Co. auch über den Weg gelaufen?

Ich kann mich noch sehr genau erinnern, als plötzlich bei Routen die wir damals zum Teil noch mit Trittleiter geklettert sind, am Einstieg plötzlich ein roter Punkt am Fels aufgemalt war und wir uns fragten was bedeutet das jetzt? Ist das eine neue Wanderwegmarkierung oder so? Du musst dir vorstellen, da gab‘s ja noch kein Internet, also einen Informationsfluss der sich quasi nur mündlich und über die Magazine verbreitete. Namen wie Kurt Albert, Norbert Sandner, Flipper Fiez usw., die Protagonisten aus der Fränkischen und dann noch Richard Mühe, Reinhard Karl, Thomas Nöltner aus der Pfalz und letzendlich vor allem damals das Wunderkind des Kletterns Wolfgang Güllich, gingen natürlich schon durch die Szene.

Die Kastlwand im Altmühltal

Kurtl hat ja 1978 an der Kastlwand mit der Route „Exorzist“ wahrscheinlich die erste 8er-Route im Altmühltal eingebohrt. Ab Ende der 70er-Jahre war ich viel mit „Sani“ Heinl im Altmühltal und auch in der Pfalz unterwegs. Sani war quasi damals der Hausmeister von Konstein und hat mit seiner unendlichen Reichweite dort auch einige Testpieces hinterlassen. Aber vor allem war er schon zu dieser Zeit regelmäßig im Yosemite und mit dem Einsatz von Keilen und Friends sowohl beim „Freeclimbing“, als auch beim technischen Klettern bestens vertraut und hatte dort schon etliche Bigwalls abgehakt u. a. mit Reihard Karl und Richard Mühe die Mescalito am El Cap, was damals schon ein sehr dickes Brett war!

Bei einem gemeinsamen Kletterwochenende in der Pfalz lernte ich dann Richard, Thomas und Reinhard kennen. Mit Richard und Thomas waren Uschi und ich dann später noch oft zusammen beim Klettern in den Urner Alpen oder bei uns im Altmühltal. Richard und vor allem Thomas waren definitiv damals absolute deutsche Spitze! Reinhard hat schon sehr früh verstanden sich zu vermarkten und war eine enorm treibende Kraft, höchst intellektuell und pfiffig, zudem auch alpin extrem gut! Leider ist er dann bei einer Expedition im Himalaya umgekommen.

Wie hat sich das dann alles weiterentwickelt?

Einer der entscheidenden Faktoren dürften, neben der Einsicht, dass Kraft trainierbar ist, die Schuhe gewesen sein. Ich selbst kann mich noch gut daran erinnern als wir 1976 gerade die „Comici“ an der großen Zinne Nordwand geklettert hatten, in Bergschuhen mit versteifter (!) Sohle, um, so meinte man damals, besser auf den kleinen Kanten stehen zu können, dann als wir schon wieder kurz vor der Hütte waren auf zwei Jungs trafen, die da in weißen Maurerhosen, Stirnband statt Helm, gemütlich in der Sonne saßen und vor Ihnen so komische blau-graue Turnschuhe mit glatter Gummisohle lagen. Thomas Nöltner und Andreas Kubin, sie erklärten uns warum diese „EB´s“, so der Markenname ihrer „glattsohligen“ Schuhe, einfach viel, viel besser sind beim Klettern als unsere Bergschuhe. Die Bergschuhe verschwanden. Die „EB´s“ kamen.

Auch bei den Klettergurten trat dann langsam ein Wechsel ein und dann natürlich das Markenzeichen des Generationswechsels, der Chalkbag. Magnesia-Diskussionen ohne Ende mit zum Teil regelrecht faschistoiden Zügen bei den konservativen Ablehnern! Da kamen wir eines Tages wieder mal nach Prunn zum Klettern. Dort gab‘s einen schönen Platz zum Rucksack deponieren und zum Umziehen, eine große ausgewaschen regengeschützte Felsformation und diese A…geigen hatte nichts Besseres zu tun gewusst, als mit roter Farbe in großen, dicken Lettern „Magnesiawixer ab ins KZ“ an den Fels zu pinseln. Unglaublich, war aber wahr!

Training war plötzlich angesagt. Auch hier wieder klar inspiriert von den Bildern und Berichten die nun vermehrt aus den USA und England rüberkamen.

1979 waren wir dann auch schon mal in den Calanques. Was war das für ein Gegensatz zu dem was wir bisher kannten. Sonne, Strand, Meer und phantastischer Fels. Die Franzosen betrieben das Klettern quasi als Familiensport. Dann sprach mich plötzlich im Tiroler Dialekt ein Kletterer an: „Hi ich bin der Luggi“, ob ich Lust hätte mit ihm etwas zu klettern, er hat grad keinen Kletterpartner. Also, why not … Was ich damals nicht wusste, dass dies Luggi Rieser (später Swami Prem Darshano) war. Luggi war damals, zusammen mit Reinhard Schiestl, Heinz Mariarcher und Luisa Iovane einer der Protoganisten aus Österreich die uns dann zeigten wo der Hammer hing.

Das Sportklettern startete durch. Rotpunkt war jetzt ein fester Begriff. Immer neue Gebiete kamen hinzu, von denen man zuvor nie was gehört hat. Ob schon noch in der predigitalen Zeit, die Infos flossen. Auch die deutschen Bergsportmagazine zogen nach. „Freeclimbing“ und auch „Clean“ war nicht nur im Klettergarten angesagt und der „Weg war das Ziel“, es musste nicht unbedingt ein Gipfel sein. Und auch das Marktpotential wurde erkannt!

1981 war dann das legendäre Sport-Scheck Kletterfestival in Konstein. Sport Scheck hat da richtig was auf die Beine gestellt und alle damaligen Stars der internationalen Kletterszene eingeladen. Aus den USA waren die „Big Legends“ da, John Baker und Ron Kauk. Das wären für uns quasi die Klettergötter, Schwierigkeitsgrade 5.12, 5,13, das Midnight-Lightning, damals der schwerste Boulder weltweit, den nur John und Ron klettern konnten.

Der Dohlenfels bei Konstein

Dann waren noch die „Crazy Brits“ da. Ron Fawcett, damals schon Legende mit seiner Erstbegehung „The Edge“, die extreme Nervenstärke verlangte, außerdem Jerry Moffat und Ben Moon. Damals beim Schauklettern an den Felsen in Konstein, es war noch richtig kühl und auch etwas regnerisch, waren die Crazy Brits natürlich immer oberkörperfrei am Fels und wir standen unten eingemummelt im Faserpelz.

Aus Frankreich waren Patrick Edlinger, Jean-Claude Droyer zu Gange, immer etwas distan-zierter als die Crazy Brits. Ich glaub´ denen war das Wetter nicht gut genug 😉War halt nicht Verdon. Jerry Moffat hat dann eine Woche später an der Schellneckwand im unteren Altmühltal mit „The Face“, 10-, die erste Route jenseits des 9ten Grades in der damaligen Bundesrepublik Deutschland erstbegangen.

John Bacher „punktete“ am Krottenseer Turm den “Helmut-Albrecht-Gedenkweg“, vormals 6 A1, bewertete sie mit 9 und taufte dann die Route um in „Chasin the train“, quais als Kick an die damaligen deutschen Protagonisten Güllich, Albert und Co., den Zug nicht zu verpassen der grad abgeht.

Wurde der Freikletter-Gedanke dann auch bald auf die Alpen übertragen?

Ja, es ging auch über die Klettergärten hinaus, die ersten Routen im Gebirge im 8-ten Grad waren im Gespräch. Sani´s legendäre Erstbegehung an der Schüsselkar „Bayerischer Traum“ vom September 1980, konnte Kurt dann 1981 frei klettern und setzte gleich mit „Locker vom Hocker“ noch eins drauf, noch schwerer, noch anspruchsvoller. Die Österreicher Mariarcher, Schiestel & Co. zeigten in einem Diavortrag ihren gnadenlosen Stil an der Marmolada auf. Die Schweizer Szene war durch J. v. Känel, dem Erfinder des Plaisirkletterns, und Hans & Christel Howald vertreten.

Die Schüsselkarspitze im Wetterstein

Hans und Christel war das dann auf dem Konsteiner Kletterfestival etwas zu viel Rummel und so bin ich mit Ihnen dann runter ins südliche Altmühltal. Daraus hat sich dann eine nette Freundschaft entwickelt und später hat uns Hans Howald viele seiner Erstbegehungen in der Schweiz gezeigt. Hans war praktisch der Erschließer von Handegg. Wenn man bedenkt, dass die Routen alle im Vorstieg mit Handbohrgerät erstbegangen wurden, dann ist das schon außergewöhnlich!

Das Kletter-Niveau hat sich also zu dieser Zeit rasant nach oben entwickelt.

Richtig, wenn man bedenkt, dass Reinhard Karl und Helmut Kiene 1977 mit der Erstbegehung der Pump-Risse am Fleischbankpfeiler im Wilden Kaiser, in einem klaren Statement im damaligen „Mitteilungen des DAV“, dem Vorläufer vom heutigen „Panorama“, die bis dahin genutzte 6-stufige Schwierigkeitsskala nach oben zu öffnen forderten, die Pumprisse mit 7 bewerteten und 1981 die erste Route in Deutschland dann mit dem 10. Grad bewertet wurde und auch im Gebirge der 8. Grad Einzug gehalten hat.

Nach dem Kletterfestival haben dann Kurt und Wolfgang mit der Route „Locker vom Hocker“, die auch heute noch mit 8 obligat bewertet wird, dann auch gleich dem Sani noch was vor die Nase gesetzt … LOL. Auch in allen anderen Gebieten vor allem aber in Süd-Frankreich gings dann komplett ab. In der damals angesagtesten Zeitschrift dem “BOULDER“ herausgegeben von Hans Diefenbach, überschlugen sich die Berichte. So war da sicherlich eine extrem rasante Entwicklung.

Wobei man ganz klar sagen muss, dass auch vor 1977, also noch zur Zeit der 6-stufigen Skala, es schon etliche Routen sowohl in den Klettergärten als auch im alpinen Bereich gab, die definitiv schon schwerer waren. Rebitsch, Vinazer, Auckenthaler, Comici, Cassin, Buhl und noch viele andere haben ihre Spuren hinterlassen!

Viele Impulse kamen auch aus dem Sächsischen Elbsandstein mit seiner puren Kletterethik. Dies auch schon vor der Wiedervereinigung. Namen wie Bernd Arnold haben deutliche Impulse gesetzt. Dort war/ist noch die Schwierigkeitsskale eine andere, aber sie war von vorneherein nicht wie die alte UIAA Skala gedeckelt.

Es dauerte nicht lange, dann bist du in die USA gereist, später dann mit Uschi zusammen. Welche Gebiete habt ihr besucht und wie waren eure Erlebnisse?

Ja, die Berichte im „Climbing“ und „Mountain Magazine waren einfach elektrisierend. Auch die Erzählungen von Sani Heinl, damals sicherlich in Deutschland der profilierteste „Big Waller“ waren einfach faszinierend. Von Sani habe ich dann auch viel gelernt! Ende Juli 1982 gings das erste Mal in die USA, Ziel war klar: Yosemite.

Bernt in der “Sperate Reality” im Yosemite

Drei Tage nach der Ankunft im legendären Camp 4, standen mein Kletterpartner und ich am Wandfuß komplett kopfgesteuert vom El Cap mit dem Ziel die Nose zu klettern. Der einzige Haken daran war, dass die Temperaturen untertags deutlich über 30°C waren. Wir haben halt gemeint das geht schon, wir nehmen einfach mehr Wasser mit. In Wandmitte war dann Ende, zu heiß und der Haulbag mit dem vielen Wasser sauschwer. Da warst du nach einer Seillänge klettern und dann „Haulen“ komplett am A…. El Cap meinte dann, wie bei Monopoly, „nicht über Ziel … zurück zum Start“. Trotzdem haben wir daraus gelernt: Logistik, Technik und abzuwarten.

Einige Wochen später im September waren die Bedingungen dann perfekt, laue kalifornische Nächte und angenehme Tagestemperaturen und durch etliche Wochen vielen Kletterns fit im Umgang mit Keilen und Friends, musste jetzt mal ein Big Wall her und ich hatte doch noch 14 Tage Zeit. Es startete dann eine kleine „Tour de Force“. 4 Bigwalls in 12 Tagen, jede mit einem anderen Kletterpartner.

El Capitan, der berühmteste Kletterberg weltweit

Aufstieg zum Half Dome und noch 6 Seillängen wegen der Bären bis zum Biwak hochgeklettert, am nächsten Nachmittag ausgestiegen und wieder ins Tal. Ruhetag. Am nächsten Tag die Nose am El Cap vorbereitet, am folgenden Tag noch in der Dunkelheit gestartet und hochgeklettert bis zum Camp 6, am nächsten Tag waren wir am frühen Nachmittag im Tal. Pausentag und abends Mountainroom Bar.

Salathe – die 36 Seillängen waren inklusive der Vorbereitung in 2,5 Tagen auch abgespult. Nochmals einen Tag Pause, bevor es wieder weiter ging. West Face am El Cap, die ersten vier Seillängen vorbereitet, am nächsten Tag dann abends wieder im Tal. Da gäb‘s natürlich zu jedem Part etliche Anekdoten😉

Bernt an einem der wenigen bequemen Standplätze in der Salathe

Später wart ihr dann wieder in den Staaten …

Richtig, zwei Jahre später wieder Yosemite – diesmal war´s unsere Hochzeitsreise. Für Uschi und mich stand einfach schönes Klettern im Vordergrund. Im Valley und vor allem oben in den Tuolumne Meadows mit seine vielen Garnitdomen und Bouldern in der Buttermilk Area.

Interessant war aber zu sehen wie sich das ganze Flair im Valley verändert hatte. 1982 war es noch genauso wie es Reinhard Karl in seinen Büchern „Zeit zum Atmen und Yosemite“ beschrieben hat und auch in einem der Routenname „Easy Livin´“ zum Ausdruck kam. Es war zwei Jahre später viel Kontrolle durch die Parkranger angesagt und die maximale Aufenthaltsdauer auf zwei Wochen limitiert, das CAMP 4 meist voll. Die Stimmung war weg. No party in the evening. Das Yosemite hat sich verändert.

Es folgten noch weitere USA-Trips, davon war Tucson im südlichen Arizona sicherlich einer der Besten. Die Klettergebiete mit unterschiedlichsten Granitarten beginnen sofort am Stadtrand und ziehen sich entlang des Mt. Lemon Highways hoch bis auf 3000 m Höhe. Mittlerweile eines der größten und besten Sportklettergebiete der USA!

Arizona – Granit Mountain “Run oder die”, Uschi behält die Nerven

Noch weiter Richtung Süden, südlich der Linie Bisbee und Tombstone, Waytt Earp ließ grüßen, das sagenumwobene „Cochise Stronghold“. Mystisch einzigartig, defintiv „A place to go!“. Massenhaft ultragute Multipitch, in absolut einsamer Umgebung irgendwo „In the middle of nowhere“, geboltet und clean, je nach Gusto.

Arizona – Cochise Stronghold, Warpaint – 2. Begehung mit Bernt

Und … wir waren damals wirklich die ersten europäischen Kletterer in dieser Region! Die Herzlichkeit wie uns die Kletterer damals aufgenommen haben war klasse und wie sie uns dazu eingeladen haben, auch mit zu machen beim Erschließen. Mit „Hyppo Spaceinvader“, „Bierhenkels for Bazzi“, die Jungs haben den Routennamen zuerst nicht verstanden, am Mt. Lemmon als Miterschließer von „Warpaint“, ein super schöner Muliti-Pitch im Cochi´s Stronghold und noch 2009 „The bad or the worse end“.

Arizona – Mount Lemmon – Hyppo Spaceinvader 5.11 b
Uschi in Action

Auch Nevada mit den „Red Rocks“ in der Mojave Wüste bei Las Vegas waren sehr eindrücklich. Einzigartige Eisenoxydstrukturen des „Desert Varnish“, Risse wie mit dem Messer gezogen und teilwise sehr hohe Wände ohne Ende. Das alles bei Luftfeuchte weniger als 2 %. Die legendäre „Levitation 29“, eine Südwand in der Mojave-Wüste verlangte danach mehr als nur einen 6-Pack.

1983 bist du dann nach Isny im Allgäu gezogen. Was war der Anlass?

Ja, nach meinem Studienende, ich habe Kuststofftechnik studiert, meinte Uschi damals: bewirb dich doch bei Edelrid. So kam es, dass ich dann als Ingenieur im November bei Edelrid verantwortlich für Produktmanagement und Produktentwicklung angefangen habe.

Das muss doch für jemand, der klettert phantastisch gewesen sein …

Ganz klar und es war auch eine sehr spannende Zeit! Als ich damals begonnen habe war das Edelrid´s Kernsortiment Seile, Reepschnüre, Bänder, einige wenige veraltete Gurte und die ersten Helme.

Mein damaliger Chef, Klaus Benk, hat die Zeichen der Zeit und das Produkt- und Marktpotential ganz klar erkannt. Die Zielvorgabe war klar, der Markt ist nicht nur das traditionelle Bergsteigen, sondern das was sich in Bewegung gesetzt hat. Klettern als Sport, der sich rasant in die Breite entwickelt und auch ganz neue Produktbedürfnisse kreierte.

Erzähl mal, was aus deiner Sicht die interessantesten Entwicklungen waren …

Das sicherlich interessanteste war die Entwicklungen in der Fasertechnologie, Veredelung und Behandlung, die zu entscheidenden Sprüngen geführt hat. Du brauchst dir nur die Seildurchmesser ansehen. 1977 war ein Einfachseil 11 mm dick, ja mein erstes eigenes Seil 1974 war das 11,5 mm Bavaria von Edelrid 😉 Jetzt liegen die dünnen Einfachseile bei 8,6 mm.

Die damalige Seilnorm DIN 7947, war zwar schon sehr gut ausgearbeitet kannte aber nur zwei Seiltypen, Einfach- und Halbseil. Im angelsächsischen Raum und vor allem auch in Frankreich wurde schon sehr häufig, vor allem im alpinen Bereich, zwei 9-mm-Halbseile benutzt.

Im Sommer 1979, habe ich bei der Durchsteigung der Petite Jorasses Westwand, den Vorteil von zwei dünnen Seilen gesehen, den die Franzosen hatten. Wir schleppten zwei dicke, schwere 11 mm Seilen rum, um danach auch abseilen zu können, und die zwei Jungs vor uns waren leicht und flockig mit zwei 9 mm Seilen unterwegs.

Bei den Seilen war die Weiterentwicklung absolute Priorität. Nur kannst du in der gesamten Seilflechterei wenig im Voraus berechnen. Hier galt es, sich empirisch voran zuarbeiten und zu testen. Testen hieß natürlich auch damit klettern, so kamen da richtig viele Klettermeter zusammen. Ende der 80er Jahre kam dann auch schon bei den Einfachseilen der Durchmesser runter, das 10 mm Dynaloc sorgte auf der ISPO schon für große Augen. Aber vor allem die Entwicklung des ersten reinen Zwillingseils war dann eine sehr spannende Geschichte, vor allem für Uschi! Aber dazu ein anderes Mal, denn das ist eine Story für sich.

Sicherheitstechnisch schon 1987 auf dem neuesten Stand – die Prototypen von damals
Die ersten 6-mm Kevlar-Reepschnurschlingen

Ab ca. 1985 standen dann die ersten hochmodularen Faserwerkstoffe wie Aramid (Marken-name z.B. Kevlar®) zur Verfügung. Ich habe in meiner „Aservatenkammer“ noch Prototypen der ersten Aramid-Reepschnur, die wir damals produzierten. Durchmesser 6 mm und Höchstzugkraft 15 kN war schon eine Ansage. Schon bald folgte auch UHM Polyethylen (Markenname z.B. Dyneema®), dann die Nano-Technologie zur Faserveredelung, usw.

Der Markt entwickelte sich gewaltig, die Produktpalette verbreitete sich, auch im Bereich der Hardware. Natürlich gab‘s auch Sackgassen und Flops, oder man war einfach zu früh dran, auch so was gab´s. Z. B. die „Batbrake“. Eigentlich ein geniales Teil zum Sichern im Vor- und Nachstieg bzw. zum Abseilen, aber irgendwie waren wir damit zu früh dran.

Bei mancher Entwicklung half einfach der Zufall. Dies war z. B. bei den Gleitschirmleinen aus Kevlar der Fall. Aufgrund einer falschen Einstellung an der Heizröhre der Thermofixierung verfärbte sich schon der PES-Mantel. Rein interessehalber wollte ich sehen, wie groß der Festigkeitsabfall war. Erstaunlicherweise zeigten die Leinen dann deutlich verbesserte Eigenschaften in der Biegewechselfestigkeit ohne Verlust bei der Höchstzugkraft. Damit konnte ein echtes Problem bei den Gleitschirmen gelöst werden.

Wieder zurück in die Alpen. Welche Routen sind euch besonders in Erinnerung geblieben?

Natürlich die Klettereien an den Nordwänden der Drei Zinnen, vielleicht auch weil dies noch sehr früh war in Bezug auf unsere eigene Erfahrung. Comici, Hasse Brandler, Carmelutto Pellessier an der Großen Zinne, Cassin und im Anfall von absolutem Größenwahn den Franzosenweg an der westlichen Zinne. Glücklicherweise war damals der Franzosenweg supergut eingenagelt gewesen.

Klettern in den Dolomiten – Bernt in Action

Aber am eindrücklichsten sind uns natürlich die Klettereien an den Wendenstöcken in Erinnerung geblieben. Vor allem auch weil damit die Geschichte der Zwillingseile verbunden war. Ansonsten hat jede Route in irgendeiner Form eine Erinnerung hinterlassen.

Hast du auch Kletterrouten erstbegangen?

Ja, etliche, habe diese aber nie selbst publiziert. Außerdem, wenn man die Allgäuer Kletterszene betrachtet, bin ich da ein ganz kleines Licht, da sind andere die wahren Könige!

Die erste alpine Erstbegehung habe ich zusammen mit Sani Heinl im Karwendel gemacht. Die „Sympathicus Parasymphaticus“ an der Plattspitzen N-Wand. War ein recht langes Unternehmen mit ca. 28 Seillängen, alpin und meist um 5 mit Stellen 6. Insgesamt haben wir, 12 Normalhaken, einen Satz Keile und einige Friends, dabei gehabt. Hätten wir uns beim Abstieg nicht verfranst wäre uns ein Biwak erspart geblieben. Im Wilden Kaiser haben wir 1982 dann zusammen die „Kleine Harmonie“ angefangen, da war auch Uschi schon dabei. Aber der Regen hat uns nach der Schlüsselseillänge rausgespült.

Concerto – Erstbegehung 1991 in der Sonnjoch Nordostwand

Ins Karwendel hat es uns dann noch öfter geführt. Als Regensburger hatte ich natürlich immer wieder Kontakt zu Franz Bauman, auch genannt „Karwendel Franz“, der viele große Routen in den 70er, 80er und auch noch in den 90er erstbegangen hat. So auch an der Achenseeseite, an der Sonnjoch Nordost-Wand. Franz hat uns dann empfohlen, unbedingt eine seiner Routen dort zu klettern. Das was wir dann beim Abstieg nach der im klassischen alpinen Gelände verlaufenden „Grillplatte“ sahen, war wow!

1990 stiegen Uschi und ich, schwer beladen, diesmal mit Akkubohrmaschine und Bohrhaken zum Wandfuß hoch. Und auf die Frage „wo meinst sollen wir einsteigen?“ wies Uschi mit dem Finger zu silbergrauen Platten hoch: „da, das schaut doch super aus“. Daraus wurde dann das „Faszinosum Karwendulum“. Später kam dann noch ein direkterer Einstieg hinzu. Aber es war klar da gibt’s noch viel mehr Potential. Halt relativ weit von Isny bis rüber nach Pertisau. Trotzdem gings dann mit der „Concerto“ weiter. Seillängen zum Teil rau wie die Sau.

In der zweiten Hälfte der 80er Jahre startete dann die Erschließung des Hohen Ifens, zuerst am Bärenköpfle und dann oben an den Ifenwänden. Das gesamte Allgäu war engagiert: die Ostallgäuer Martin Schwiersch, Wolfgang Mayr, Hannes Boneberger, Wolfi Hofer, aus dem Oberallgäu die ganze Gang der Pepperfreaks mit den Schafroths & Co. samt Rainer Treppte und Erwin Mayr.

Der Hohe Ifen, das beste Sportklettergebiet im Allgäu

Da gibt’s etliche Seillängen die ich damals eingebohrt habe, die ich wahrscheinlich nicht mehr hochkomme. Z. B. „Korbi et Orbi“, zum ersten Geburtstag von Korbinian unserem älteren Sohn, am 31.12.92 erstbegangen. Da ist mir gerade in dem Augenblick, als ich nach dem Einschlagen eines Bohrhakens und die Expressschlinge geklippte hatte, der Cliff ausgebrochen und Hartmut Münchenbach der gesichert hat, meinte „jooo, goht doch.“

Tja und am Gigglstein, da war ich mit Gerold Jans noch vor dir dran. Richard Stengel und du glaub ich, wart die ersten Wiederholer und habt sie dann „Lila Prause“ benannt.

Da ein guter Freund von mir einen Flugschein hatte und Motorsegler nutzen konnte, bat ich ihn mit mir mal Richtung Ehrwald zu fliegen um aus der Luft die Wetterwand, den Wampeter Schrofen, etc. zu fotografieren und zu checken. Neben der Tatsache, dass durch das Fotografieren aus dem Motorsegler meine gesamte Autofokus-Sensorik destabilisiert wurde und ich danach stundenlang damit beschäftigt war nicht zu kotzen, war das, was dann zu sehen war superb.

Am Wamperten Schrofen ist nach dem „Langschläfer“ dann daraus u. a. die „Digital Planning“ entstanden. Mit Wolfgang Mayr aus Pfronten sind dann da noch etliche andere, mittlerweile sehr häufig gekletterte Routen entstanden, die „Silberschmiede“, und „Das Resultat“ sind tolle Klettereien. Mit Korbinian, unserem älteren Sohn habe ich dann die“4712“ und den „Stormrider“ erschlossen. 47/12 kommt daher, wir starteten zu meinem 47. Geburtstag und Korbinian war damals 12.

Der Wamperte Schrofen bei Biberwier

Als dann der Hohe Ifen durch ein gefinkeltes Gutachten für uns gesperrt wurde, ging die Suche nach neuem Terrain los. Zuerst wurden wir am Brunstrücken unterhalb des Säulings fündig. „Asyl“, „Exil“, „Bimbi Mama“, „Die kleine Domina“, „Durchfall“ und „Verstopfung“, letztere sind leider im aktuellen Führer falsch benannt, waren so mit die allerersten Routen, der ersten Erschließungswelle um 1990.

Dann viel mir wieder eine Bemerkung von Sani Heinl ein, dass er sein „Privatklettergebiet“ an den Felsen oberhalb der Ehrwalder Alm hat. Mehr Infos hatte ich auch nicht. Erkundung war angesagt. Tja, was wir fanden, war einzigartig guter Fels. Die Akkus wurden geladen und ab gings, „Strom im Kopf“, „Ohne Strom“, „Des Kaisers alte Kleider“, „Prechtig Verdächtig“ und in die noch unvollendeten „A golden Bolt for the Killer of Saddam“ weisen zum Teil edelsten Fels auf. Es folgten noch durch Martin Schwiersch & Co. das „Schweigen der Hämmer“ und die ein oder andere Einseillängenroute.

Die Gatterlköpfe bei der Ehrwalder Alm

Ja, und du bist ja jetzt auch seit zwei Jahren dran dort die alten Sani-Routen zu restaurieren. Es war uns immer eine Freude als erste Wiederholer uns dann einzutragen. Da hast du klasse Arbeit gemacht! Ja, und unten an den Seebenwänden, wo du dir ja auch ein Denkmal errichtet hast, haben dann Sebastian, unser jüngerer Sohn und ich noch den „Seebenblues“ erschlossen.

Unsere beiden Jungs haben dann unweit davon an den Zunterköpfen einige sehr knackige Seillängen hinterlassen. „Rentnertango“ und „Bloodline“ haben sie für mich als Geburtstags-geschenk erstbegangen. Ich durfte dann immer mit Sebastian die zweite Begehung machen. Beim „Das Auge des Saurons“ war ich dann der Sicherungs- und Materialknecht als Sebastian im Vorstieg aus der Kletterstellung die drei Schlüsselseillängen einbohrte. Ich wusste oft gar nicht wie ich im Nachstieg an den nächsten Bolt komme.

1993 hast du dann mit anderen Leuten den 1. Allgäuer Kletterclub gegründet. Noch im gleichen Jahr hat der Verein die erste Kletterhalle in Deutschland gebaut und im Februar 1994 eröffnet. Auf die Idee muss man erstmal kommen … Das war bestimmt ein riesiger Kraftakt, sowas auf die Beine zu stellen.

Die Crux war einfach, genügend Enthusiasten zu finden, die dann am selben Strang ziehen. Leute zu begeistern, Geld zu geben und zu arbeiten mit dem Risiko, dass das nicht funktioniert. Aber es hat geklappt und es war eine geniale Teamarbeit bei der jeder sich maximal eingebracht hat. Uschi ist jetzt seit über 30 Jahren Kassiererin. Ihr gebührt eigentlich der Dank, uns wirtschaftlich als Verein, der prinzipiell sich alles erwirtschaften muss, super gut durch die Coronazeit gebracht zu haben.

Kannst du die Halle, so wie sie heute ist, näher beschreiben?

Jetzt engagiert sich ein junges Team und sie setzen das mit dem Enthusiasmus fort, mit dem wir starteten. Genau mit der Ausrichtung auf gute Stimmung, den richtigen Routenmix, monatliches Umschrauben von Sektoren an den Kletterwänden und an der Boulderregion. Interessant sind vor allem jetzt die Kooperationen mit den Sektionen Oberstaufen-Lindenberg und Isny, das nicht nur uns hilft, sondern auch den Sektionen, wie wir anhand der Nutzeranalysen sehen können. Eine klassische, äußerst positive Win-Win Kostellation für beide Seiten und ich denk sogar noch mehr für die beiden Sektionen. Das junge Team wird kontinuierlich daran arbeiten, dass sich etwas tut. Man darf gespannt sein …

Kletterhalle Seltmans – man trifft sich …

Welchen Stellenwert hat für dich das Hallen-Klettern heutzutage?

Ich glaub wie für viele andere auch, sich zu treffen, einen kontinuierlichen Trainingseffekt zu erzielen unabhängig davon wie schwer man klettert. Aber letztendlich, wenn ich die Jugendgruppen aus Oberstaufen-Lindenberg und Isny sehe, ist der pädagogische und soziale Stellenwert, der sich daraus ergibt mit Sicherheit das wertvollste, wertvoller als der sportliche.

Zurück zum Fels. Arco scheint für Euch ja eine zweite Heimat zu sein …

Es ist nicht nur das Klettern. Das Sarchetal, oder wie die Einheimischen es auch nennen, „Valle del Luce“, Tal des Lichts, hat so viele schöne Ecken. Für uns ist vor allem die Zeit von Oktober bis April, die Zeit in der wir hier einfach gerne sind. Im Oktober die perfekten Temperaturen zum Klettern, im Winter dann die Ruhe und das besondere Licht der tief stehenden Sonne zum Fotografieren …

Winterklettern in Arco – Bernt im Quergang

Und auch das Langlaufen. Man möchte es nicht meinen, aber nur 15 Minuten vom Klettergarten Castel Madruzzo mit dem Auto weiter Richtung Monte Bondone , kommt man zur „Altopiano Viote“ einem relativ schneesicherem Langlaufgebiet und wunderschönen Loipen mit toller Sicht. Ein geiler Mix, Klettern und Langlaufen. Durchaus auch noch mit einer Skitour am Monte Velo zu garnieren. Prinzipiell ist man auch gleich in der Brenta. Ab Anfang März kommt dann auch schon das Mountainbiken hinzu und es fängt an zu blühen. Das Valle del Sarche hat einfach hohen Lebenswert.

Klettern am Monte Oddeu auf Sardinien

Beruflich hattest du ja auch viel mit dem Bergsport zu tun. Was die Sicherheit am Berg betrifft, hältst du auch Vorträge über das Thema Material und Sicherheit am Berg.

Ja, nicht nur während meiner Zeit bei Edelrid, während meines gesamten beruflichen Lebens war das Thema Sicherheit, im Bergsport, der Rettung und Intervention aus der Höhe, ein zentraler Bestandteil. Es ist sogar nach wie vor ein zentraler Bestandteil, mit dem ich mich intensiv beschäftige. Zum einen mit der Technik, zum anderen mit der Anwendung. Aktuell bin ich mit der Firma Teufelberger am Thema Highend-Reepschnüre.

Vom Österreichischen Bundesheer bin ich nach wie vor, trotz Rente, fest gebucht für die Bergführerlehrgänge, um über Materialkunde und Anwendungstaktik zu referieren. Was immerhin einen Umfang von 16 Unterrichtseinheiten mit jeweils minimum 45 Minuten hat. Als freier Mitarbeit schreibe ich Fachartikel für das „Analyse:Berg“, dem Magazin des Öster-reichischen Kuratoriums für alpine Sicherheit. Meist werden meine Vorträge zum Thema Abfangen von Stürzen, Material und Alterung gebucht.

In der Kletterhalle haben wir auch eine Ausbildungsstation für Standplatzbau und Abseil-management die ich dann für praktische Schulungen zu diesem Thema nutze. Zudem werde ich immer wieder mit der Erstellung zu Gutachten, bei Materialversagen oder Unfällen beauftragt. Aktuell bin ich mit einem Gutachten zu einem Abseilunfall, einem Schwerverletztem, der sich bei einer Übung ereignete. So gesehen also ein richtiger „Unruhestand“.

Was mich persönlich interessieren würde: Was hält eigentlich besser: Klebehaken oder Schwerlastanker?

Ein sauber gesetzter Klebehaken wird unübertroffen sein und vor allem ist er spreizdruckfrei, mit dichtem Bohrloch. Das soll aber jetzt nicht heißen, dass die Segmentanker schlicht wären. Nein, nein die haben sauber gesetzt in unseren Regionen sicherlich ausreichend Performance.

Jetzt wo du in Rente bist, habt ihr ja mehr Zeit. Welche Gebiete oder Routen würden euch noch reizen?

Mmmhh, wir machen uns da selbst keine großen Zielvorgaben, sondern lassen das auf uns zu kommen. Packen ein und düsen los 😉 Mich selbst zieht´s da gar nicht so extrem weit weg. Natürlich sind Sardinien, Sizilien immer gute Spots, wenn´s hier noch nicht so angesagte Temperaturen und Wetter hat.

Sardinien – Klettern über dem Meer

Da wir in die USA sehr enge Freundschaftliche Verbindungen nach Oregon und Arizona haben, überkommt‘s uns vielleicht nochmal, da würde uns vor allem Mounbtainbiken interessieren. Beide Bundesstaaten haben einzigartige Trails! Klettern würde sicherlich auch nicht zu kurz kommen.

Die alpinen Gebiete um Briancon werden uns sicherlich noch öfter sehen, genauso wie der der Raum Berchtesgaden und Lofer, da gibt’s noch viele Sachen, die uns reizen. Aber auch vor der Haustür gibt’s viel, vielleicht restaurieren oder machen wir ja zusammen mal an den Gatterl- und Plattspitzen was Neues. Hätte da auch noch etwas komplett jungfräuliches entdeckt … Da du ja auch bald in Rente gehst, hast ja dann auch mehr Zeit.

Bei den Gatterlköpfen bin ich sicher mit dabei! Bernt, besten Dank für’s Gespräch und weiterhin viel Spaß bei euren Unternehmungen …

Never change a winning team