Die Kletterrouten an der Parete di Padaro zählen zu den ruhigeren Ecken rund um Arco. Hier ist auch der Fels noch nicht so abgespeckt wie in den talnahen Moderouten nahe der Campingplätze. Dafür fährt man ein gutes Stück Richtung San Giovanni hinauf und der Blick auf den in der ferne schimmernden Gardasee wird immer besser …
Das Topo der „Via della Rampa“ liest sich zunächst sehr human: ein paar 6er-Stellen, der Rest überwiegend 5 oder leichter. Doch vorort sieht die Sache dann etwas anders aus. Im Gegensatz zu den sonst meist gut abgesicherten Arco-Touren weht hier ein strengerer Wind. Zwischen den wenigen Fixpunkten ist vor allem freies Klettern angesagt.
Bohrhaken gibt’s nur an den wirklich schweren Passagen oder wo sonst nichts gelegt werden kann. Dazu gilt es teils längere Runouts zu überwinden, die sich nur bedingt zusätzlich mit Keilen oder Friends absichern lassen. Dafür freut man sich, gelegentliche Normalhaken oder fixe Schlingen aufzuspüren. Insofern hat die Tour einen alpinen Charakter und ist etwas für Liebhaber abenteuerlicher Kletterrouten.
Gleich in der ersten Seillänge geht es ordentlich zur Sache: eine kurze Wandstufe, die im Führer mit 6 bewertet ist, entpuppt sich als weitaus schwerer und ist auch mit dem “Kampfeinsatz” von Friends zwingend zu klettern. Danach legt sich der Fels zwar etwas zurück, es bleibt aber weiterhin spannend. Man trifft immer wieder auf längere plattige Rampen, die nur minimal abgesichert sind oder kaum mit Friends entschärft werden können.
Die Kletterei ist aber durchwegs gut und wiedereinmal ist es dem Team „Grill-Heiss-Königseder“ gelungen, einen homogenen Weg durch den rechten unüberschaubaren Wandbereich an der Parete di Padaro zu finden. Besonders schön ist eine steile Tropflochplatte im mittleren Wandbereich, die für mich zu den besten Seillängen rund um Arco zählt. Oder weiter oben eine richtig tolle Kante mit mega-rauem Fels …
Und wie immer ist es ein spezielles Erlebnis vom Ausstieg den Weg zur Abseilpiste zu finden. Man klettert hier ja nicht alle Tage. Nach einer langen Querung geht es dann bei einem Wandbuch wechselnd abseilend und absteigend abenteuerlich die steile Wand hinab, um schließlich 50 Meter frei schwebend an den Wandfuß zu gelangen. Zuletzt noch im richtigen Moment ein Kick an die Wand und auf den gegenüberliegenden Sockel pendeln. Geschafft, spätestens jetzt hat man sich das Eis auf dem Marktplatz von Arco verdient …
Schwierigkeit
3 Seillängen im 6. Schwierigkeitsgrad, sonst mehrfach +/-5, gelegentlich leichter. Zu den Bewertungen im Kletterführer kann meist ein halber Grad dazu gerechnet werden (insgesamt 6+ obligatorisch).
Absicherung
Bohrhaken befinden sich nur an den Ständen und exponierten Kletterpassagen. Dazwischen gibt es gelegentlich Normalhaken und fixe Schlingen. An einigen Stellen können Keile und Friends in mittleren Größen gelegt werden. Es ist immer wieder mit mehr oder weniger langen Runouts zu rechnen.
Ausrüstung
60-Meter-Doppelseil, 10 Exen, Keile und Friends, Schlingen, Abseilausrüstung
Ausgangspunkt
Man fährt von Arco nach Padaro hinauf. Ca. 500 Meter nach der kleinen Ortschaft am linken Straßenrand parken.
Zustieg
Vom Parkplatz zu Fuß bis zu einer Kehre hinauf. Man folgt dem Pfad über ein Geröllfeld bis zu den blauen Markierungen. Hier nach rechts bis die nächsten Markierungen (Apollo) erreicht werden. Von dort hinauf zu Wand, anschließend rechtshaltend zum angeschriebenen Einstieg. Ca. 15 Minuten.
Abstieg
Vom letzten Stand noch etwas aufsteigen, bis Steinmänner nach links über eine Felsstufe zu einem deutlichen Pfad hinaufführen. Hier ca. 15 Minuten nach links bis zu einem Wandbuchbehälter. Von dort ein kurzes Stück nach links bis zur 1. Abseilstelle (ca. 15 m) absteigen. Nun ein längeres Stück entlang der Pfadspuren durch den Wald absteigen, bis die 2. Abseilstelle (ca. 35 m) erreicht wird. Weiter mit der 3. Abseillänge (ca. 50 m): zuerst überhängend, weiter unten stößt man sich von der Wand ab, um einen tiefen Spalt zu einem Sockel zu überwinden. Von dort durch den Wald zurück zum Ausgangspunkt. Vom Ende der Klettertour insgesamt ca. 45 Minuten.
Topos
Kletterführer „Hohe Wände bei Arco“, Band 1 (Süd) www.kletterfuehrer.net
Webinfo
www.klettern-sarcatal.com
www.yumpu.com
tourentipp.com
Bildgallerie