Margalef ist neben Siurana das bedeutenste Sportklettergebiet in Katalonien. Mit viel Glück begegnet man hier Kletterlegenden wie Chris Sharma, Alexander Megos, Adam Ondra und wie sie alle heißen. Sie in Action zu sehen kann sehr mühsam sein: nach einigen Minuten setzt die Genickstarre ein, man lässt’s entweder bleiben oder lehnt sich entspannt auf den Boden zurück. Denn viele dieser 9a/b-Routen sind ultra-überhängend, ein ideales Terrain der weltbesten Kletterer, das dem Gebiet einen beachtlichen Bekanntheitsgrad verleiht.
Mit 1500 Linien, verteilt auf über 80 Sektoren ist die Routendichte in Margalef unüberschaubar groß und die Erschließung nimmt kein Ende. Ebenso der Wandfuß im Sektor Espadelles, wenn man sich auf die Suche der jeweiligen Wunschrouten begibt. Da wandert man eine gefühlte Ewigkeit über Felsbänder unter den Überhängen entlang, folgt dem kilometerlangen Felsriegel und windet sich immer wieder zwischen den einzelnen Seilschaften hindurch, die den ausgetretenen Wandfuß belagern. Es ist das gleiche Bild wie in Siurana: internationales Flair, braungebrannte Youngsters, die oft wochenlang ihre 8abc’s projektieren und in verbeulten Vans auf den Parkplätzen hausen.
Neben den unfassbar langen Felsriegeln gibt es zahlreiche, wildverstreute Rießenbäuche, fast schon wie von menschlicher Hand terrassenförmig angelegt. Kennzeichnend ist der super-kompakte, stark verwabte Kalk, was die Kletterei in Margalef ausmacht. Überall gespickt mit scharkantigen 1-, 2- oder 3-Fingerlöcher, größere Griffe gibt es kaum. Dazu kommen konglomerat-ähnliche Wände, eingebackene Kieselsteine, die oft schwer zu halten sind, aber dafür gute Trittmöglichkeiten bieten. Die weitausladenden Überhänge sind meist rötlich eingefärbt, weil von der Witterung verschont geblieben. In den einfacheren, flacheren Routen fordert ein wulstiger Einstieg oft kräftiges, beherztes Abheben bis zum ersten Haken hinauf. Darüber folgt oft homogene Kletterei an gleichmäßigen Wänden. Viele Routen sind meist kurz – durchschnittlich vielleicht 20 Meter lang – dennoch anspruchsvoll, auch wegen der meist strengen Bewertung in Margalef.
Man sollte sich vom gehobenen Kletter-Niveau nicht abschrecken lassen. Immerhin gibt es in der reizvollen, weitläufig hügeligen Landschaft ca. 150 Routen in den unteren Schwierigkeitsgraden 4a bis 5c. Es ist für jeden Anspruch etwas mit dabei. Und sogar für Familien bietet der oft ebene Wandfuß Gelegenheit. Aber es ist auch das Ambiente inmitten des jungen Kletter-Volks, das man erlebt haben muss. Ein geeigneter Ausflug vom benachbarten Siuarana, um vom schönen Katalonien etwas mehr zu sehen …
Routenangebot
Ca. 150 Routen im Schwierigkeitsgrad 4a bis 5c
Ca. 500 Routen im Schwierigkeitsgrad 6a bis 6c
Ca. 500 Routen im Schwierigkeitsgrad 7a bis 7c
Ca. 350 Routen im Schwierigkeitsgrad 8a bis 8c
Ca. 30 Routen im Schwierigkeitsgrad 9a bis 9c
Schwierigkeits-Bewertung
Die Kletterrouten in Margalef sind oft relativ hart bewertet. Im allgemeinen Vergleich kann in den etwas leichteren Routen ein halber bis ganzer Grad dazugerechnet werden.
Absicherung
Die meisten der einfachen Routen sind gut mit Bohrhaken abgesichert. In den schwereren Linien liegt der erste Haken oft etwas höher, sodass ein Clip-Stick vorteilhaft ist.
Ausrüstung
Für die leichteren Touren sind ein 70-Meter-Sportklettseil und 12 Exen ausreichend. Bei den anspruchsvollen Linien entsprechend mehr dergleichen.
Routenlängen
Viele Wege sind oft nur bis zu 20 Meter lang. Es gibt aber auch schwierigere, meist stark überhängende Routen mit einer Länge von bis zu 50 Metern.
Ausrichtungen
Je nach Jahreszeit bzw. Bedarf können sonnige, habschattige bzw. schattige Sektoren besucht werden.
Beste Zeit
Oktober bis Mai. In den Wintermonaten kann es auch kühl und windig sein. Im Sommer ist es sicher zu heiß zum Klettern, es sei denn man sucht sich einen schattigen Sektor aus.
Zugänge
Zone 1 Panano (58 Sektoren)
Man fährt von Margalef mehrere Kilometer eine steile, kurvige und oft schmale Bergstraße hinauf. Der Parkplatz befindet sich auf einem kleinen Hochplateau, wo viele Wild-Camper übernachten. Vom Parkplatz führt ein teils felsiger Pfad zum Hauptmassiv hinab. Man quert den Felsriegel horizontal nach links bis man sich nach 5 bis 45 Minuten im jeweiligen Wunsch-Sektor befindet. Weitere Gebiete sind wild verstreut darunter gelegen.
Zone 2 Ermita de Sant Salvador (23 Sektoren)
Direkt von Margalef führt eine Straße zum Kloster Sant Salvador hinauf. Unterwegs gibt es mehrere Parkmöglichkeiten für die verschiedenen Sektoren. 5 bis 20 Minuten Zustiegszeit.
Anreise
Mit dem Flugzeug nach Barcelona bzw. Tarrogana. Anschließend mit dem Mietauto ca. 2,5 Stunden weiter nach Margalef.
Margalef
Margalef ist ein kleines Dorf in der hügeligen Sierra de Montsant, ca. 200 Km westlich von Barcelona gelegen. Die Gegend ist insgesamt sehr karg und dünn besiedelt. Im Ort gibt es das Nötigste für einen mehrtägigen Aufenthalt: kleine Lebensmittelläden, Restaurants, Bars und Unterkünfte.
Unterkünfte
www.campingmargalef.com
margalefclimb.com
Topos
Kletterführer Margalef www.kletterfuehrer.net
Webinfo
www.bergzeit.de
www.getmanox.com
de.wildbounds.com
mdettling.blogspot.com
www.felsklettern.ch
margalefclimb.com
Bildgallerie
Im Sektor Panano, irgendwo in der Mitte …
Servus, in welchem Sektor sind denn die Bilder entstanden? Danke