Däumling-Ostkante

2.5
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„Die Däumling Ostkante ist für uns bisher eine der schönsten Touren aus dem Buch “Im Extremen Fels” schreibt Thomas Bogdain auf seiner Seite www.segeln-und-klettern.de Auch ich war begeistert und würde sie jederzeit wieder machen. Die formschöne Kante ist insgesamt nicht besonders schwer, bietet aber durchgehend schöne Kletterei mit ein paar excellenten Seillängen, die wir hier erlebt haben.

Ein Lob an die Erstbegeher von 1932: die Tour sucht sich den leichtesten Weg durch den exponierten Pfeiler, überwiegend links davon. Oft sind es geniale Platten-Längen oder Verschneidungen, die durch eine angemessene Sanierung mittlerweile genussvoll geklettert werden können. Dazwischen befinden sich immer noch die alten verrosteten Normalhaken und zeugen von der einstigen Absicherung vor der Bohrhakenzeit. Insgesamt ist der Fels wie in der gesamten Umgebung und das Ambiente sehr schön.

Aus der Ferne betrachtet, sieht man es der Kante nicht an: die Kletterei nimmt gefühlt kein Ende und durch gelegentliche Querungen gewinnt man nur zaghaft an Höhe. Die Tour wird nach oben hin immer interessanter und schwerer. In der letzten Seillänge trifft man auf die Schlüsselstelle, einem abgespeckten Überhang, der trotz Sanierung und A-Null-Kletterei immer noch anspruchsvoll zu überwinden ist. Die Verwendung einer Trittschlinge ist dabei sehr sehr hilfreich. Insgesamt sind es bis zu 14 Seillängen, es können aber auch diverse Stände übersprungen werden (so wie im Topo zusammengefasst).

Auf dem exponierten Gipfel des Däumlings (dem Vorgipfel des Niederen Großwandecks) schleicht sich schließlich eine angenehme Freude ein, eben weil die Tour so schön war. Jetzt wird der Blick zur eindrucksvollen Großen Bischofsmütze frei, ebenfalls ein Pause-Klassiker aus dem Band „Im schweren Fels“. In der Ferne thront der Hohe Dachstein – schwarze Wasserstreifen zeugen davon, wie auch hier die letzten Gletscher dahinschmelzen.

Die offizielle, beschilderte Abseilpiste führte nun über die Südseite des Däumlings hinab. Das Seil verhing sich leider mehrmals an diversen Felszacken und wir mussten waghalsig gesichert wieder hinaufsteigen um es zu lösen. Wesentlich vorteilhafter ist es, über die anspruchsvolle Sportklettertour “Da Hausa Lehra” im Aufstiegssinn links der Ostkante über die glatte Wand abzuseilen. Hier befinden sich komfortable Ringe an den Ständen.

Fazit: Ein vielbegangener Klassiker aus der Gründerzeit, heutzutage aufgrund der guten Absicherung fast schon eine Plaisirtour, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Es lohnt sich definitiv auf der majestätisch gelegenen Hofpürgl-Hütte zu übernachten, um von dort aus weitere Ziele (Große Bischofsmütze, sehr schöne Routen am Niederen Großwandeck) incl. Klettergärten anzugehen. Somit reduziert sich auch der lange Zustieg zur Kante um ca. 1,5 Stunden. Als Tagesziel (3 Stunden Aufstieg) ist die Tour fast schon etwas zu schweißtreibend …

Schwierigkeit
Anfangs leicht, dann überwiegend 5 bis 6, mehrere Passagen 6+. Schlüsselstelle 7- bzw. 6+ A-Null. (6+ obligatorisch)

Absicherung
Die klassische Tour wurde mittlerweile mit Bohrhaken angemessen saniert. Dazwischen ist auch immer wieder das alte Material vorhanden. Somit ist die Ostkante gut gesichert. Für gute Kletterer erübrigt sich die Mitnahme von Keilen und Friends.

Ausrüstung
60-Meter-Doppelseil, 12 Exen, evtl. Trittschlinge, Abseilausrüstung

Ausgangspunkt
Von Filzmoos ins Mandlingtal (Gosaukamm). Am besten parkt man vor der Mautstelle, da nur kurz bis zur nächsten Schranke weitergefahren werden kann. Die Mitnahme eines Bikes ist empfehlenswert.

Zustieg
Generell ist es besser auf der Hofpürgl-Hütte zu übernachten. Der Zustieg vom Tal (ca. 3 Stunden) ist relativ lang. Mautstelle – Auhütte ca. 45 Minuten (am besten mit dem Bike). Von dort zu Fuß hinauf zur Hofpürgl-Hütte (ca. 1 Stunde). Danach weiter zum Steiglpass hinauf (ca. 45 Minuten). Hier nach links, kurz darauf rechtshaltend entlang der Steinmänner und schließlich absteigend zum bereits sichtbaren Däumling (ca. 45 Minuten).

Einstieg
In der Regel quert man über ein felsiges Band zur Kante hinüber (es gibt auch einen Direkteinstieg, ca. 2 – 3 Seillängen). Der klassische Einstieg befindet bei den ersten Haken ein gutes Stück vor der Kante. Hier befinden sich auch einige Sportkletter-Mehrseillängen-Routen, u. a. “Da Hausa Lehra” mit dicken Ringen an den Ständen. Über diese Tour seilt man später am besten wieder ab.

Abstieg
Die offizielle Abseilpiste befindet sich auf der Südseite des Däumlings am Rand einer markanten Schlucht. Bei unserer Abseil-Aktion ist das Seil jedoch mehrmals hängen geblieben. Deshalb ist es ratsam, im Aufstiegssinn links der Ostkante über die Sportkletter-Tour “Da Hausa Lehra” abzuseilen. Dicke Ringe an den Ständen weisen den Weg. Ca. 45 Minuten.

Unterkunft
Hofpürglhütte www.alpenverein.at

Literatur
Kletterführer „Im Extremen Fels“ www.panico.de
Kletterführer „Best of Salzburger Land“, Band 2 www.panico.de

Webinfo
www.bergsteigen.com
www.sirdar.de
www.segeln-und-klettern.de
www.alpenvereinaktiv.com
www.freiraumberg.at
brindlhe.jimdofree.com
www.hikr.org

Bildgallerie

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