“Fair Hands Line” bei Handegg

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Die „Fair Hands Line“ ist neben der berühmten “Motörhead” DER große Felsklassiker am Grimselpass, ja sogar in der gesamten Schweiz. 1978 von Jürg von Känel erstbegangen, war dies der Beginn des Granitkletterns am Grimselpass. Die Tour folgt dem Weg des geringsten Widerstands entlang einer stumpfen Pfeilerkante. Sie bietet Risse, Verschneidungen, Schuppen und großzügige Plattenpassagen in kompaktem Granit. Somit ist sie sehr abwechslungsreich und bietet viele schöne Klettermeter, von leicht bis schwierig ist alles vorhanden. Wegen der großen Beliebtheit ist man selten alleine unterwegs, deshalb ist es ratsam bereits früh am Einstieg zu sein, um nicht im Stau zu stehen …

Die Tour wurde mittlerweile mit Klebehaken im Abstand von 3 bis 5 Metern sanft saniert, dazu können immer wieder Keile und Friends gelegt werden. In der Schlüsselpassage, die sogenannte „Kupferplatte“, muss jedoch zwingend geklettert werden. Es handelt sich dabei um eine diagonale Hangelleiste mit wenigen Tritten und viel Reibung an der Wand. So auch in der letzten Seillänge: ein Runout in einer steilen, glatten Platte verlangt nochmal vollen Einsatz, um an den Ausstieg zu gelangen. Mit 5b ist diese Passage sehr hart bewertet. Dagegen ist der “Kochherd”, eine plattige Pfeilerkante in der zweiten Seillänge, mit 6a+ noch human … zumindest was den Vorstieg betrifft. Dazwischen gibt es aber auch immer wieder etwas gutmütigere Längen …

Die „Fair Hands Line“ ist insgesamt eine sehr lohnende Unternehmung, eine spannende Tour die man gemacht haben muss. Trotz der vielen Begehungen speckt der Fels kaum ab und ist immer noch gut zu klettern. Mit einem kurzen Zustieg ist man schnell am Fels, an heißen Sommertagen klettert man vormittags im Schatten. Das Sahnehäubchen ist der Abstieg über die 1500 Treppenstufen entlang der steilsten Standseilbahn Europas. Und wer bei Gegenverkehr vorausblickend zur Seite geht, bekommt von der Bahnbegleitung ein Stück Traubenzucker zugeworfen. Zur Beruhigung der Nerven …

Schwierigkeit
Überwiegend +/- 5c, mehrmals 6a, maximal 6a+ (6a+ ogligatorisch)

Absicherung
Die Route ist an den exponierten Passagen mit Klebehaken saniert. Dazwischen kann immer wieder mit Keilen und Frinds optimiert werden.

Ausrüstung
50-Meter-Einfach- oder Doppelseil, 10 Exen, Keile und Friends

Ausgangspunkt
Parkplatz Gelmerbahn am Grimselpass

Zustieg
Von der Talstation der Gelmerbahn ein kurzes Stück den Wald hinauf, dann nach links absteigen (Achtung Verhauer: hier nicht weiter aufsteigen!). Ein ausgetretener Pfad führt weiter durch’s Gestrüpp, später über Felsblöcke hinauf zum Beginn des Pfeilers. Ca. 15 Minuten.

Abstieg
Vom Ausstieg durch die Latschen etwas unübersichtlich nach rechts. Am Ende über eine kurze Steilstufe zur Gelmerbahn abklettern (3). Von hier über die steile Treppe entlang der Bahn absteigen. Wenn die Bahn fährt kann es eng werden, deshalb ist es ratsam gelegentliche Ausweichstellen zu nutzen. Ca. 45 Minuten.

Topo
Kletteführer Schweiz Plaisir West, Band 1 klettern-shop.de

Übernachtung
Am Parkplatz der Gelmerbahn gibt es schöne Übernachtungsplätze mit dem Label „Park for night“. Allerdings wird abends abkassiert, dafür hat man seine Ruhe vor den Rangern.

Webinfo
mdettling.blogspot.com
www.mybergtour.ch
www.patricia-neuhauser.ch
www.youtube.com
www.bergsucht.ch
www.hikr.org
www.topoguide.de
verticalsoul.blogspot.com

Bildgallerie

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