“Härta Huaschta” am Graustein

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Wer zum Klettern den weiten Weg ins schöne Partnun hochfährt, der wird sich wohl in erster Linie den langen Routen an der Sulzfluh widmen. Und: es lohnt sich definitiv, mehr als einen Tag in dieser tollen Almlandschaft zu verbringen. An den südöstlichen Ausläufern der gigantischen Schijenfluh gibt es noch den weniger spektakulären Graustein (da liegt ein rießiger, namensgebender Block auf dem Gipfel), der sich für den An- bzw. Abreisetag oder bei unsicherem Wetter anbietet. Der relativ kurze Zu- und Abstieg lässt dies zu, außerdem kann man im Notfall über den Aufstiegsbereich abseilen. Ein weiteres Argument für den Graustein wären die heißen Sommertage, da die Sonne erst nachmittags in die Wand scheint.

Die gängigste unter den wenigen Routen an dem überschaubaren Felsmassiv, ist hier die „Härta Huaschta“ mit 7 genussreichen Seillängen abseits der Moderouten an der Sulzfluh. Ein markantes Grasband unterbricht die Linie in zwei Teile, davor und danach gibt es mit Unterbrechungen einige schöne plattige Längen, so wie man es vom Rätikon gewohnt ist. Im oberen Abschnitt durchzieht ein extravaganter, 40 Meter langer Kamin die Wand, was der Tour eine besondere Note verleiht.

Die 6+/7-Passagen sind zwar gut, aber nicht übertrieben abgesichert – im freien Durchstieg jedoch ziemlich anspruchsvoll für den angegebenen Grad. Aber keine Angst: mit ein paar fixen, herab-baumelnden Hakenschlingen erreicht man die nächsten Haken etwas einfacher. Und dazwischen gibt es dann wieder humanere Längen, um sich für den nächsten Kraftakt zu sammeln. Der Fels ist nicht an allen Stellen ganz fest, die Tour aber uneingeschränkt zu empfehlen.

Nach oben hin verliert sich die Wand schließlich in steile Wiesen, um auf den wenig besuchten, ruhigen Gipfel zu gelangen. Der Abstieg führt sanft absteigend über den Plasseggen-Pass wieder zurück unter die Südwand des Grausteins. Wer noch nicht ausgelastet ist, kann sich hier in meist schweren Klettergarten-Routen zusätzlich verausgaben. Danach ist es nicht mehr weit zum kühlen Bier im idyllischen Berggasthof Sulzfluh. Eine Nacht im „Nostalgie-Zimmer“ ist für Romaniker durchaus empfehlenswert: hier gibt’s zwar keinen Strom, dafür ein loderndes Kerzenlicht auf dem Nachtkast’l …

Schwierigkeit
Überwiegend 5 bis 6, gelegentlich leichter. Zwei Seillängen 6+, maximal 7- (6+ obligatorisch)

Absicherung
Die Route ist ausreichend mit Bohrhaken abgesichert. Es werden keine Friends benötigt.

Ausrüstung
50-Meter-Einfachseil, 10 Exen

Ausgangspunkt
Partnun bei St. Antönien. Unter dem Gasthof Sulzfluh befinden sich kostenpflichtige Parkplätze.

Zustieg
Von Partnun nach rechts Richtung Plasseggen-Pass. Sobald man sich in Höhe des Graustein befindet, weglos nach links hinauf zum angeschriebenen Einstieg. Ca. 45 Minuten.

Abstieg
Nach rechts weglos zum Plasseggen-Pass. Von hier über den Wanderweg zurück zum Ausgangspunkt. Ca. 1 Stunde.

Unterkünfte
Berghaus Sulzfluh www.sulzfluh.ch
Berghaus Alpenrösli www.berghaus-alpenroesli.ch

Topos
Kletterführer Rätikon Süd www.panico.de
Kletterführer Graubünden www.freytagberndt.com

Webinfo
rockblog.ch
www.hikr.org

Bildgallerie

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1 Gedanke zu „“Härta Huaschta” am Graustein“

  1. Wir sind spontan ins Rätikon gefahren auf Grund der guten Wetterlage. Geschlafen haben wir in der Pension wie im Bericht beschrieben. Sehr urige Zimmer, überall Kerzenlicht – man fühlt sich wie in einer anderen Zeit. Die Tour selber ist auf jeden Fall lohnenswert. Sowohl Zu- als auch Abstieg sind überaus angenehm und die Seillängen sind durchgehend schön. Herauszuheben ist die zweite Seillänge, die obwohl nur mit 6+ bewertet durchaus anspruchsvoll ist. Wir hatten eine super Zeit, der Bierpreis ist leider typisch Schweiz ein wenig hoch! ; )

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